Berlin. Viele Häfen wollen künftig die Zahl der Kreuzfahrtanläufe reduzieren. Nach Venedig und Amsterdam ziehen jetzt weitere Städte nach.

Immer mehr Städte wollen die Anzahl der Kreuzfahrtanläufe regulieren. Auf diese Weise soll der durch die Kreuzfahrt bedingte Massentourismus künftig eingeschränkt werden. Nachdem Venedig solche Regulierungen bereits 2021 umgesetzt hatte und Amsterdam 2023 nachzog, wollen jetzt auch Städte wie Barcelona und Palma de Mallorca das Kreuzfahrtaufkommen reduzieren.

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Breiter Kanal in Venedig mit Booten auf dem Wasser.
Breiter Kanal in Venedig mit Booten auf dem Wasser. © imago/Westend61 | IMAGO/Pascal Miller

Kreuzfahrt: Diese Städte planen drastische Maßnahmen

Als eine der ersten Städte erlegte Venedig großen Kreuzfahrt- und Containerschiffen 2021 ein Einfahrtverbot auf, heißt es laut Euronews. Andernfalls hätte die Unesco die Stadt als gefährdet eingestuft, da die Kreuzfahrtankünfte den Unterbau der Stadt zusätzlich zu den regelmäßigen Überschwemmungen auf Dauer destabilisieren würden. Außerdem seien die Schiffe schlecht für die Umweltbilanz.

Barcelona verzeichnet 13,7 Prozent Zuwachs an Kreuzfahrtpassagieren seit 2019

Nach Venedig folgt auch Barcelona. So soll die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere, die jährlich in Barcelona ankommen, zwischen 2019 und 2023 auf 3,5 Millionen gestiegen sein, wie es auf der Seite des „Täglichen Hafenberichts“ heißt. Das bedeutet einen Zuwachs von 13,7 Prozent. Die derzeit amtierende Bürgermeisterin Barcelonas Ada Colau betonte in diesem Zusammenhang laut Euronews, dass 40 Prozent der Kreuzfahrtschiffe für nur vier Stunden im Hafen anlegen würden. Deren Passagiere würden massenweise in die Stadt strömen und zu Mobilitätsproblemen führen.

Einen wirtschaftlichen Vorteil hätte der vorübergehende Massentourismus für die Stadt jedoch nicht. Dies bestätige auch eine Studie aus Bergen, heißt es laut Euronews. Darin steht, dass die Ausgaben der Passagiere stark von deren Aufenthaltszeit an Land abhingen. So würde von den 60 Prozent Passagieren, die das Schiff überhaupt verlassen, jeder Gast durchschnittlich weniger als 23 Euro in der jeweiligen Stadt ausgeben.

Aus diesem Grund habe sich die Stadtverwaltung für Maßnahmen entschieden, um die Anläufe von Kreuzfahrtschiffen künftig einzudämmen. So dürften diese nicht mehr im nördlichen Teil des Hafens anlegen, wie Kreuzfahrt Aktuelles berichtet. Vielmehr müssten sie sich die Plätze mit kleineren Kreuzfahrtschiffen im südlichen Bereich teilen. Daher gäbe es statt der ursprünglichen zehn nur noch sieben Anlegestellen. Die Stadt erhofft sich, auf diese Weise die Luftqualität rund ums Zentrum zu verbessern.

Kreuzfahrtschiffe dürfen nicht mehr im nördlichen Teil des Hafens anlegen nur noch im südlichen und müssen sich die Plätze mit kleineren Kreuzfahrtschiffen teilen, daher gibt es statt zehn nur noch sieben Anlegestellen. Dadurch soll die Luftqualität rund ums Zentrum verbessert werden.

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Blick auf den alten Hafen und die Stadt Barcelona im Abendlicht.
Blick auf den alten Hafen und die Stadt Barcelona im Abendlicht. © IMAGO/Robert Poorten | IMAGO/Robert Poorten

Palma de Mallorca: Schlechte Ökobilanz führt zu Regulierung der Kreuzfahrt

Aber auch Palma de Mallorca will jetzt noch strengere Maßnahmen zur Regulierung der Kreuzfahrtankünfte ergreifen. So hatte die Stadt bereits 2023 beschlossen, die Zahl der ankommenden Kreuzfahrtschiffe auf drei pro Tag zu reduzieren. Die Schiffe weisen der Begründung zufolge nicht nur eine schlechte Ökobilanz auf. Außerdem sei der durch die Kreuzfahrt gestiegene Massentourismus belastend sowohl für die Einheimischen als auch die übrigen Touristen, wie es weiter heißt.

So fordere der regierende Bürgermeister Palmas, Jaime Martínez, laut des Majorca Daily Bulletin, „die Ankunft bestimmter Kreuzfahrtschiffe zu regulieren, zu begrenzen oder zu verbieten und nur noch kleinen bis mittelgroßen Schiffen die Einfahrt zu erlauben.“ Weiter hieß es, dass die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe limitiert oder nur noch solchen die Einfahrt gewährt werden solle, die im Hafen Palmas ansässig sind. Es sollten außerdem Gebühren für Kreuzfahrtpassagiere eingeführt werden: eine für die Ankunft im Hafen, eine weitere für den Zutritt zur Stadt. Darüber hinaus werden viele weitere Forderungen gestellt. Diese müssen im nächsten Schritt nun mit den übrigen Parteien sowie Nachbarschaftsverbänden und anderen Akteuren ausgehandelt werden.

Luftbild des Hafens in Palma de Mallorca mit Kathedrale im Vordergrund.
Luftbild des Hafens in Palma de Mallorca mit Kathedrale im Vordergrund. © imago images/Hans Blossey | Hans.Blossey via www.imago-images.de

Kreuzfahrt regulieren: Nun ziehen auch amerikanische Städte Konsequenzen

Nicht nur in Europa auch in den USA ergreifen nun verschiedene Städte Maßnahmen, um die Zahl der Schiffsankünfte zu minimieren. Die Monterey Bay in Kalifornien habe einen Beschluss verabschiedet, der die Abfertigung der ankommenden Passagiere im Hafen den Reedereien überlässt, heißt es laut Euronews. Dadurch solle der unmittelbare Küstenbereich als Teil des Meerschutzgebietes der Monterey Bay geschützt werden.

Der Küstenort Bar Harbor wolle künftig zudem nicht mehr als 1.000 Kreuzfahrtpassagieren pro Tag den Zutritt genehmigen. Die Maßnahme gehe unter anderem aus einer Umfrage der Einwohner hervor. Hier gab mehr als die Hälfte der Befragten an, sich durch den Kreuzfahrttourismus belästigt zu fühlen.

Ob die Kreuzfahrtindustrie das Signal zum Anlass nimmt, ihr eigenes Verhalten zu überdenken, bleibt abzuwarten.

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