Dubai/Hamburg. Ein Projekt von Emirates und Boeing bietet Internet-Videos von Traumzielen. Auch Lufthansa entdeckt Drohnen als Geschäftsfeld.
Für den Flug um die Welt braucht man in Zukunft kein Ticket mehr. Ein Computer, Tablet oder Smartphone reicht aus. Der Drohne sei Dank – nun lassen sich die schönsten Reiseziele der Welt in den denkbar spektakulärsten Flügen auch knapp über der Erdoberfläche erfliegen. Ob es um das Schweben über dem Burj Khalifa in Dubai geht, um eine Luftreise durch die Halong-Bucht in Vietnam oder einen Flug über die Seychellen oder deutsche Landschaften – die Videos sind im Internet verfügbar. Ausgerechnet die Fluggesellschaft Emirates und der Luftfahrt-Gigant Boeing haben in einem gemeinsamen Projekt Drohnen über ausgewählte Ziele fliegen lassen. Ist das nicht geschäftsschädigend, wenn man hautnahe Eindrücke vermittelt und potenzielle Fluggäste gar nicht mehr hinfahren müssten?
Emirates-Sprecher Boutros Boutros (Divisional Senior Vice President Corporate Communications, Marketing and Brand) sagt: „Wir wollen mit diesen Filmen das Publikum weltweit inspirieren, neue Orte auf der ganzen Welt zu entdecken.“ Die Filme seien aufwendig produziert und zeigten eben nicht nur Orte im Emirates-Netz. Die Airline vom Golf nennt das Projekt „View from Above“. Es zeigt 18 Orte und Regionen auf fünf Kontinenten. 13 ausgebildete Drohnenpiloten hätten mitgearbeitet.
Per Drohne über Dubai fliegen
Ein Boeing-Verantwortlicher ließ sich zitieren, man sei stolz, dass die Boeing 777 fester Bestandteil der Emirates-Flotte sei. Das sind allerdings auch die Airbus A380, bei denen Emirates vor allem mit der Bar an Bord für Kunden der Business Class und First Class punktet.
Per Drohne über Deutschland fliegen
Unterdessen wurde bekannt, dass auch die Deutsche Lufthansa mit einem Drohnenhersteller eng zusammenarbeiten will. So will die Kranich-Airline, großer Konkurrent von Emirates, mit dem weltgrößten Drohnenhersteller DJI aus China kooperieren. Man wolle neue Anwendungsmöglichkeiten ausloten, so die Lufthansa. DJI liefere die Drohnen, die von der Lufthansa-Tochter Aerial Services für den kommerziellen Einsatz überarbeitet würden. Erstmals zum Einsatz kamen die Drohnen bei der Inspektion von Windrädern. "Es war für uns ein Test, um zu schauen, ob es Kunden gibt", sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Die Seychellen mit den Augen einer Drohne
Weitere denkbare Einsatzfelder wären die Überprüfung von Pipelines oder die Vermessung von Baustellen. Bis Ende des Jahres werde entschieden, ob die Airline in das Drohnengeschäft einsteige. Die Lufthansa sucht nach neuen Erlösquellen, da das angestammte Flug-Kerngeschäft unter Druck steht. Der Betrieb von Drohnen ist dabei nur eine Idee von vielen. Nach Aussagen von Konzernchef Carsten Spohr ist die Lufthansa wegen der konzerneigenen Flugschule etwa dazu prädestiniert, Drohnenpiloten auszubilden. Easyjet setzt die ferngesteuerten Fluggeräte zur Inspektion ihrer Passagier-Jets ein.