Die Aschewolke aus Island beeinträchtigt den Verkehr in der Luft. In Bremen und Hamburg ist der Flugverkehr eingestellt, Berlin folgt. Hannover kann noch angeflogen werden.
Hamburg. Die Aschewolke aus Island hat sich jetzt auch auch auf den Frankfurter Flughafen ausgewirkt. Flüge nach Bremen und Hamburg konnten nicht starten, weil beide Flughäfen ihren Betrieb am Morgen einstellen mussten. In Frankfurt fielen deshalb 26 Passagierflüge aus, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Auch Fluggäste mit Ziel Berlin mussten sich auf Ausfälle einstellen. Am Morgen wurden bereits 16 Flüge aus und in die Hauptstadt gestrichen. "Es deutet alles darauf hin, dass der Luftraum über Berlin gegen 11.00 Uhr gesperrt werden muss“, sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen am Morgen. Die Deutsche Flugsicherung empfahl allen Passagieren in Richtung Norden, sich bei ihren Fluggesellschaften über den aktuellen Flugplan zu erkundigen.
Für Mittwoch sind in Hamburg 433 Starts und Landungen mit rund 43.000 Passagieren geplant. Es ist mehr Personal im Einsatz, um Passagiere zu informieren. Zudem hat sich der Flughafen mit Feldbetten, Decken und Wasser eingedeckt. Katja Tempel, Sprecherin des Flughafens, sagte, sie rechne nicht mit einer großen Ansammlung von gestrandeten Passagieren. Im Gegensatz zu Flughäfen wie etwa Frankfurt würden in der Hansestadt keine Passagiere umsteigen.
Bremen, Hamburg, Berlin - und in wenigen Stunden auch Hannover? Der Flughafen liege "genau an der Grenze des kontaminierten Luftraums“, so dass zunächst keine Prognose möglich sei. Die Flugsicherung empfahl allen Passagieren, die einen Flug gebucht hatten, ihre Airline zu kontaktieren. Anderen großen Flughäfen in Deutschland wie Frankfurt/Main, Düsseldorf oder München drohen laut DFS keine Flugverbote. Wie lange der norddeutsche Luftraum gesperrt bleibt und wie viele Flüge und Passagiere betroffen sind, blieb zunächst unklar.
Nach Angaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol wurden bereits am Dienstag europaweit 500 Flüge wegen der Aschwolke gestrichen. Zumeist handelte es sich um Flüge von oder nach Schottland oder Nordengland. Angesichts von täglich rund 29.000 Starts und Landungen in Europa waren die Auswirkungen aber eher gering. Die britische Flugaufsicht Nats erwartete für Mittwoch eine Normalisierung des Flugbetriebs, da die Aschekonzentration im dem britischen Luftraum nachlasse.
Die Aschewolke war am Dienstag weiter nach Süden gezogen - auch Richtung deutsche Küste und über Teile Dänemarks sowie den Süden von Norwegen und Schweden.
Der Grímsvötn ist nach wie vor aktiv. Der Ausbruch sei zwar viel heftiger als der des Eyjafjallajökull im vergangenen Jahr. Die Wolke verflüchtige sich aber wesentlich schneller, sagte Vulkanforscherin Gillian Foulger von der Universität Durham, so dass die Auswirkungen auf den Flugverkehr geringer ausfallen dürften. Im April 2010 hatte die Aschewolke des Eyjafjallajökulls den Flugverkehr über Europa tagelang zum Erliegen gebracht. Etwa 100.000 Flüge fielen damals aus, mehr als zehn Millionen Passagiere konnten nicht reisen. (dpa)