Trittau. Stormarner Forstwirte haben aus dem Holz der eigenen Wälder rustikale Einzelstücke gefertigt. So sind sie entstanden.
Ein sonniger Spätsommertag im Waldgebiet Karnap zwischen Trittau und Großensee: Die Sonnenstrahlen lassen die Baumkronen in hellem Licht erstrahlen. Noch hängen die Blätter in sattem Grün an den Bäumen. Wenn der Herbst kommt, werden sie ihre Farben ändern und der Natur in Gelb, Orange und Rot einen neuen Anstrich verleihen.
Der Wanderweg rund um den Mönchteich ist nicht nur bei Hundebesitzern, sondern auch bei Spaziergängern, Einheimischen und Touristen beliebt. „Diese Route wird von den Bürgerinnen und Bürgern viel und gerne genutzt“, weiß Reinbeks Förster Maximilian Scheel, der im Auftrag der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten seit 2022 für das Gebiet rund um den See zuständig ist.
Bislang gab es in dem Wald rund um den Mönchteich keine Sitzgelegenheiten
Bislang gab es in dem etwa 200 Hektar großen Waldstück keine Sitzgelegenheiten, um zwischendurch zur Ruhe zu kommen und bei einer Rast den Blick auf das Wasser zu genießen. Jetzt ist das anders. „Wir haben am Rundweg zwei handgemachte Holzbänke aufgestellt, die Bürgerinnen und Bürger künftig zur Erholung nutzen können“, so Scheel.
Denn zu den Aufgaben eines Försters gehören nicht nur die Bewirtschaftung und der Schutz des Waldes. „Ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit ist auch, dafür zu sorgen, dass der Wald von den Menschen als Erholungsort genutzt werden kann“, sagt Scheel. In den Wäldern seiner Reinbeker Försterei stehen dafür bereits etwa 15 Bänke. Doch der Wald Karnap, der bis zum vergangenen Jahr zur Försterei Lütjensee gehörte, war bis zuletzt ein weißer Fleck. „Ich freue mich, dass wir diese Lücke nun schließen konnten“, so Scheel.
Gefertigt wurden die Bänke aus feinstem Eichenholz der heimischen Wälder
Gefertigt wurden die Bänke aus feinstem Eichenholz aus den eigenen Wäldern der Reinbeker Försterei. Forstwirtgesellen und Auszubildende haben sie in der Ausbildungswerkstätte der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in der Hahnheide bei Trittau gebaut. Einer von ihnen war Vincent Preiß. Der 27 Jahre alte Azubi aus Glinde ist im dritten Lehrjahr, hat gemeinsam mit den Forstwirten Jörg Leuschke und Tino Ebert Hand angelegt.
„Für eine solche handgefertigte, rustikale Holzbank muss zunächst ein passender Baum ausgesucht und gefällt werden“, so Förster Maximilian Scheel. Dann werden die einzelnen Teile wie die Sitzflächen und Füße auf die passende Länge zugeschnitten. „Danach haben wir das Holz aufgeschliffen und alles zusammengefügt“, sagt Vincent Preiß. Wenn man erst einmal angefangen habe, gehe die Anfertigung auch recht schnell. „Für eine Bank haben wir ungefähr einen Tag gebraucht“, so der Azubi.
Die Anfertigung solcher Holzarbeiten gehört zu der Ausbildung eines Forstwirts
Die Anfertigung solcher und ähnlicher Holzarbeiten gehört zum festen Repertoire eines Forstwirt-Auszubildenden. „Das wird in der Ausbildungswerkstatt in der Hahnheide regelmäßig gemacht“, so Scheel. Aktuell werden dort sieben Azubis aus dem ersten, zweiten und dritten Lehrjahr unter Aufsicht eines Meisters und ausgebildeter Forstwirte ausgebildet. Zur Berufsschule geht es nach Bad Segeberg.
„Die Arbeit macht viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich“, sagt Azubi Vincent Preiß. Forstwirte sind für die nachhaltige Bewirtschaftung eines Waldes zuständig. Sie pflanzen Bäume, säen Samen, pflegen den Bestand und ernten Holz. Der Umgang mit der Kettensäge und das Führen von Maschinen gehört zu ihrem Alltag. Aber auch das Bauen zum Beispiel von Holzbänken für die Naherholung oder auch Hochsitzen für die Jagd sind Bestandteil der Lehre.
Auch die Forstwirtschaft ist vom Fachkräftemangel betroffen
Wer Forstwirt oder Forstwirtin werden möchte, sollte an der Natur interessiert sein, sich für Technik interessieren und handwerklich geschickt sein. Außerdem sollte man gerne im Team arbeiten und sich für die Arbeit im Freien begeistern können. Denn Draußensein gehört zum Arbeitsalltag eines Forstwirts. „Wer das mag und gerne in der Natur ist, für den oder die könnte der Job ideal sein“, so Scheel. „Außerdem ist es ein Beruf mit Zukunft.“ Dass bei der Holzernte zunehmend Harvester zum Einsatz kommen, verändere die Arbeitsabläufe zwar. „Forstwirte werden aber trotzdem gebraucht. Der Beruf droht nicht der Digitalisierung zum Opfer zu fallen“, sagt der Förster.
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Nach Abschluss der Ausbildung sind die Chancen auf eine Übernahme von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten gut. Denn: „Wie in fast alle Branchen auch leidet auch die Forstwirtschaft unter dem Fachkräftemangel“, so Förster Maximilian Scheel. In den kommenden Jahren werden viele Fachkräfte in Rente gehen und dringend Nachwuchs gesucht. Scheel: „Die Landesforsten buhlen mit privaten Unternehmen und Kommunen um die Forstwirte.“
Die zwei handgemachten Holzbänke stehen nun in gutem Abstand rund um den Mönchteich. Eine dritte, ebenfalls neu gebaute Bank wird in den kommenden Wochen im Wald Oher Tannen aufgestellt. „Dort tauschen wir eine alte aus“, so Scheel. In der Vergangenheit hätten Bürgerinnen und Bürger ihn bereits häufig auf die Einzelstücke aus Holz angesprochen, sind sie doch nicht nur praktisch, sondern auch schön anzusehen. Doch: „Für den privaten Gebrauch fertigen wir in der Ausbildungsstätte solche Bänke nicht“, so Scheel. „Um sie zu nutzen, muss man schon in den Wald kommen.“