Ahrensburg/Bargteheide. Abdulai Abaker feiert mit den Bees den ersten Saisonsieg. Auch die Frauen vom Ahrensburger TSV gewinnen beim Doppelspieltag.

Geplant war ein außergewöhnliches Basketball-Fest für ganz Stormarn – und beide Teams trugen ihren Teil zum Gelingen bei. Beim Doppelspieltag in der Halle der Ahrensburger Stormarnschule feierten die TSV Bargteheide Bees ihren ersten Sieg in der 1. Regionalliga und schrieben damit ein Stück Vereinsgeschichte. Unmittelbar nach dem 85:74 (37:44) über die SG Braunschweig legten die Frauen des Ahrensburger TSV mit einem 63:58 (25:26) gegen den ASC Göttingen nach.

„Herzlichen Dank für die Hilfe“, sagte Bees-Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh nach der Partie. Die Bargteheider hatten wegen eines Wasserschadens in der heimischen Halle kurzfristig eine neue Spielstätte gesucht und kamen beim Nachbarn unter. Als sportliches Mitbringsel zauberte der Aufsteiger gleich mal einen Neuzugang aus dem Hut. Als Ersatz für den verletzten US-Profi Jeremy Ingram verpflichteten die Bargteheider kurzum mit Abdulai Abaker einen Aufbauspieler mit höherklassiger Erfahrung.

Trainer der Bargteheide Bees kennt den Neuen seit der Jugend

Der 26-Jährige gilt als Verteidigungsspezialist, bei seinem Blitz-Debüt glänzte er aber auch offensiv. Zum Heimsieg in der Fremde steuerte er 26 Punkte bei, kam zudem auf fünf Assists, sechs Rebounds und vier Steals – ein starker Einstand. „Einen Spieler von seiner Qualität für uns zu gewinnen ist absolut keine Selbstverständlichkeit“, sagte Trainerin Şükran Gencay, die Abaker bereits in der Jugend und in der Saison 2020/21 beim Eimsbütteler TV gecoacht hat.

Ahrensburgs Mathilda Hähner (r.) zieht an Katja Marxen (lASC 46 Göttingen) vorbei. 
Ahrensburgs Mathilda Hähner (r.) zieht an Katja Marxen (lASC 46 Göttingen) vorbei.  © Henrik Bagdassarian | Henrik Bagdassarian

Eigentlich wollte sich der 1,86 Meter große Guard in dieser Saison voll auf sein Betriebswirtschaftsstudium konzentrieren, entschied sich nun aber für die Doppelbelastung. „Şükran konnte mich in einem längeren Gespräch überzeugen, noch mal mit ihr und den Bees zu attackieren. Ich kenne sie schon eine halbe Ewigkeit und habe immer Riesenspaß dabei, unter ihr zu spielen“, sagte der gebürtige Hamburger.

Die schnelle Integration des Neuzugangs sah die Trainerin als einen wichtigen Grund für den ersten Sieg. „Ich bin stolz auf das gesamte Team. Nach der deutlichen Niederlage letzte Woche haben wir uns nicht entmutigen lassen, sondern gut trainiert. Die Jungs haben Abu super aufgenommen, und er hat es mit einer starken Leistung gedankt“, sagte sie. „Das alles steht für Charakter und unsere Bees-Mentalität. Wir sind noch lange nicht am Ziel und müssen weiter sehr hart an uns arbeiten. Die Saison ist eben ein Marathon und kein Sprint.“

Braunschweigs Rupee Kolawole ist Social-Media-Star

Erst Ingram, jetzt Abaker – den Bargteheidern sind namhafte Verpflichtungen gelungen. Der mit Abstand größte (und längste) Star des Tages aber spielte beim Gegner. Die Braunschweiger waren mit dem Social-Media-Star Rupee Kolawole angereist. Der 2,17-Meter-Mann hat 1,6 Millionen Follower auf TikTok. Die Bees starteten mit einem 10:0-Lauf, dann aber übernahmen die Gäste das Kommando und gingen mit einer Führung in die Halbzeit.

Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Stormarner deutlich verbessert. Mit 61:60 ging es ins Schlussviertel, in dem sich die Bees entscheidend absetzten. Gencay fand mit Abaker, Topscorer Marcel Hoppe (27 Punkte), Vladimir Migunov, Carl Ceesay und Lukas Fleischhauer eine Formation, die Braunschweig vor große Probleme stellte und den Sieg herausspielte. Ein Sonderlob verdiente sich der langjährige Bargteheider Fleischhauer, der das Team mit seinen Fähigkeiten zusammenhielt. Im Basketball-Jargon werden diese mannschaftsdienlichen Spielertypen als „Glue Guy“ bezeichnet.

Auch die Ahrensburger Frauen siegen nach Pausenrückstand

Wie die Bees drehten auch die Damen des Ahrensburger TSV einen Halbzeit-Rückstand in einen Sieg. Daran hatten auch die verspätet eingetroffenen Berit Spliethoff und Helena Dressel ihren Anteil. Sie besitzen eine Doppellizenz, waren zuvor noch mit Oberligist Walddörfer SV in Lüneburg im Einsatz. „Beide haben noch mal einen neuen Flow reingebracht“, sagte Trainer Sebastian Eickhoff. „Jetzt haben wir von drei Spielen zwei gewonnen, das ist wertvoll für den Abstiegskampf.“ Beste Ahrensburger Werferin war Caroline Schwarz mit 14 Punkten. Carlotta Arlt, Mathilda Hähner und Marit Maaring kamen jeweils auf zehn Punkte.

Eine Wiederholung des Doppelspieltags ist durchaus denkbar. „Das war ein Experiment, und vielleicht spielen wir ja auch mal in Bargteheide“, sagte Eickhoff. Außerdem könne er sich eine sportliche Kooperation vorstellen. „Wir sind ja eher für den Mädchen- und Frauen-Basketball bekannt, die Bees sind im männlichen Bereich erfolgreicher. Eventuell wäre ein Austausch von Talenten denkbar.“ In Bargteheide stößt Eickhoff grundsätzlich auf offene Ohren. Ghalamkarizadeh sagte zu dem Vorschlag: „Wir sind immer offen für Gespräche. Und gerade bei einer Randsportart ist es von Vorteil, wenn Nachbarvereine kooperieren. Im Sinne des Basketballsports in ganz Stormarn ist das ein richtiger Gedanke.“