Todesfelde. Bei der 0:4-Niederlage haben die ersatzgeschwächten Oberligafußballer aus Stormarn dem starken Gegner nichts entgegenzusetzen.

Dass sich nach dem Schlusspfiff nochmals die Regenwolken leerten und aus den Musikboxen mit Andreas Bouranis „Auf uns“ ein Lied schepperte, das sechs Jahre nach Veröffentlichung wirklich niemand mehr hören mag – es passte nur zu gut zu einem aus Stormarner Sicht überflüssigen Fußballspiel. Ein Fußballspiel, das zu keiner Zeit Anlass zur Hoffnung auf einen Erfolg des SV Preußen Reinfeld beim SV Todesfelde geboten hatte und für die als Außenseiter angetretenen Karpfenstädter letztlich deutlich mit 0:4 (0:1) verloren ging.

Der Sieg der Todesfelder war völlig verdient

Es gab keine zwei Meinungen darüber, dass Todesfeldes Sieg völlig verdient war. Einzig die Frage, ob das Resultat auch in der Höhe gerecht ausgefallen war, brachte unterschiedliche Antworten. Reinfelds Kapitän Patrick Ellenberger sagte: „Über das ganze Spiel gesehen muss man schon zugeben, dass es so klar war.“ Sein Trainer Pascal Lorenz meinte: „Wir haben verdient verloren, in der Höhe ist es aber mindestens zwei Tore zu hoch ausgefallen. Todesfelde hat aus dem Spiel heraus kaum etwas vor das Tor gebracht. Sie bekommen drei Standards geschenkt, die zu Toren führen.“

Damit sprach der Coach die Gegentreffer in der zweiten Hälfte an. Mitten in jener Phase, in der die Gäste halbwegs stabil verteidigten und eine Viertelstunde lang keine Torchancen zuließen, ging Todesfeldes Zwei-Meter-Stürmer Morten Liebert im Duell mit Ellenberger zu Boden. Schiedsrichter Marcel Colmorgen entschied sofort auf Elfmeter. Es war eine fragwürdige Entscheidung. Ellenberger beschrieb die Szene aus seiner Sicht so: „Liebert macht einen Haken, dabei bleibt der Ball zwischen uns liegen. Er fädelt mit dem Oberschenkel ein und spürt sicherlich einen Kontakt, aber in meinen Augen habe ich den Ball gespielt. Das war kein Elfmeter.“

Die beiden Elfmeter waren nicht entscheidend

Liebert verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:0 (62. Minute), ebenso wie sechs Minuten darauf den Elfmeter, nachdem Phillip Hackbarth den Ball mit der Hand berührt hatte. „Das war unglücklich. Die Hand steht ab, aber er wird aus einem halben Meter angeköpft. Laut dem Schiedsrichter greift da die neue Regel, und dann ist es wohl so“, haderte Ellenberger.

Der Innenverteidiger betonte aber auch: „Die beiden Elfmeter waren nicht entscheidend. Sie haben vielleicht dazu beigetragen, dass es am Ende so deutlich geworden ist. Aber wir haben selbst keine Torgefahr versprüht und deshalb verdient verloren.“

Titelverteidiger gewann alle wichtigen Zweikämpfe

In der Tat waren nicht Lieberts Elfmeter-Doppelpack oder der Kopfballtreffer von Til Weidemann nach einem Eckball zum Endstand (86.) die Knackpunkte der Partie. Über die gesamte Dauer wirkte der Titelverteidiger und Landespokalsieger mit einem für seine Verhältnisse soliden Auftritt übermächtig, hatte deutlich mehr Ballbesitz und gewann alle wichtigen Zweikämpfe. Die Gäste kamen dagegen zu keinem einzigen Eckball und zu keiner klaren Torchance. Einmal verpasste der abgemeldete Torjäger Kristof Rönnau eine Flanke nur knapp (42.), im zweiten Durchgang flogen drei Verzweiflungsschüsse aus der Distanz entweder weit über das Tor oder harmlos in die Arme des Keepers. „Wir haben nach vorn viel zu wenig gemacht“, sagte Trainer Lorenz.

Wenn es in der einseitigen Partie eine richtungsweisende Szene gab, dann war es der Reinfelder Ballverlust an der Mittellinie nach sechs Minuten. Todesfeldes Sören Gelbrecht durfte daraufhin ungestört durch das Mittelfeld spazieren und aus rund 18 Metern abschließen. Sein trockener Flachschuss landete unhaltbar im Eck. Bis zur Pause vergaben die Hausherren eine Reihe an weiteren Möglichkeiten. Die allergrößte Chance ließ Liebert liegen, als er aus kürzester Distanz den Ball nicht im leeren Tor unterbrachte (34.).

Trainer Lorenz verweist auf Ausfälle und Fitnessrückstand

„Wir müssen länger die Null halten. Das erste Gegentor war arg unnötig und macht gerade zu so einem frühen Zeitpunkt den Gegner stark und uns Probleme“, sagte Lorenz. Der Coach wollte der (wohl ohnehin eingeplanten) Niederlage aber nicht zu viel Bedeutung beimessen und verwies auf die Umstände: „Man hat uns auch angemerkt, dass uns sechs , sieben potenzielle Stammspieler verletzt fehlen. Das lässt sicht nicht so einfach kompensieren. Die kommen jetzt nach und nach zurück, da sind wir guter Dinge, dass wir dann auch höhere Qualität auf den Platz bekommen.“ Außerdem seien noch zu viele Spieler nicht bei 100 Prozent. Der Fitnessmangel sei aber auch während der laufenden Hinrunde aufzuholen.

So war der verregnete Sonntagnachmittag in Todesfelde kein Anlass für die Reinfelder, die eigene Taktik, die grundsätzliche Oberliga-Tauglichkeit oder Sonstiges infrage zustellen – sondern einfach ein schlechtes Fußballspiel, das man so schnell vergessen möchte wie einen unerwünschten, sechs Jahre alten Ohrwurm.

SV Preußen Reinfeld: Jonas Marschner – M. Czeschel, Jonathan Marschner, Ellenberger, Pirch – Hackbarth (71. Bosbach), Brügmann – L. Czeschel (65. Heinze), Wurst, Jespersen (46. Lie) – Rönnau