Oststeinbek. 31 Jahre alte Volleyballspielerin hat Sport und Beruf auf einen Nenner gebracht. Sie arbeitet bei einer Firma für Eventmarketing.

Es war einer dieser ganz besonderen Gänsehautmomente, in dem Joy Page den Entschluss fasste, den Volleyballsport künftig mit dem Beruf zu vereinen. „2008 hatten wir im italienischen Camerino überraschend das Finale der europäischen Hochschulmeisterschaften erreicht, anschließend aber gegen eine hochfavorisierte russische Mannschaft verloren“, erzählt die 31 Jahre alte Außenangreiferin, die seit mehr als 18 Jahren für den Oststeinbeker SV antritt.

Auf dem Weg zurück zum Hotel teilten sich beide Teams einen Mannschaftsbus. „Die ganze Fahrt über haben wir uns mithilfe von Gestik und Mimik angeregt unterhalten, später gemeinsam russische Volkslieder angestimmt, obwohl wir nicht ein Wort verstanden haben“, sagt Page lachend. „Da wurde mir bewusst, dass kaum etwas in der Welt so völkerverbindend sein kann wie der Sport.“

Page scheint in Hamburg bei der Firma Sportplatz, einer Gesellschaft für Eventmarketing, ihren Traumjob gefunden zu haben. An der Großen Elbstraße betreut die 31-Jährige unter anderem das Smart Team, eine Gruppe von 14 internationalen Beachvolleyball-Spitzenteams – unter ihnen die amtierenden Europameisterinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst aus Deutschland.

Die Abstimmung gegen Olympia war für sie ein harter Rückschlag

„Eine unserer Aufgaben liegt darin, den Beachvolleyball an der Basis zu fördern“, sagt Page. So betreute sie im vergangenen Jahr in Berlin die von Smart präsentierten Urban Play-
grounds, auf denen kostenlose Workshops mit Julius Brink und Jonas Reckermann, den Olympiasiegern von 2012 in London, angeboten wurden.

Die Abstimmung der Hamburger Bürger gegen die Austragung der olympischen Spiele 2024 in der Hansestadt war für die 31-Jährige ein harter Rückschlag. „Ich war schon sehr enttäuscht, sowohl aus sportlichen wie auch aus beruflichen Gründen“, sagt Page. „Nicht nur die Sportler und die Stadt Hamburg, auch ganz Deutschland hat eine große Chance verpasst, sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.“ Dennoch träume sie weiter davon, irgendwann Mitglied eines Organisationskomitees zu sein, das sich mit der Ausrichtung von Olympischen Spielen beschäftigt.

Page liebt das Reisen. Als Siebenjährige verbrachte sie mehrere Monate in Neuseeland, besuchte dort die Grundschule. Ihr Vater, Professor der Informatik, hielt Vorträge an der Hochschule von Christchurch. Die Mutter ist gebürtige Indonesierin. Joy hat ein Faible für ihr Heimatland entwickelt. Mehrmals bereiste sie gemeinsam mit ihrem Bruder den weltgrößten Inselstaat.

Eine große Konstante in Pages Leben ist der Volleyballsport

„Uns war wichtig zu erfahren, wie meine Mutter aufwuchs“, sagt Page, deren Nachname französisch ausgesprochen wird. Nicht nur im Hinblick auf ihre Wurzeln waren die vielen Asienbesuche bereichernd. „Die Reisen haben meinen Horizont erweitert und meine Augen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben geöffnet“, sagt sie. „In Indonesien lernt man ein gewisses Maß an Entschleunigung, aber auch neue Denkweisen in die eigenen einzubeziehen.“

Eine große Konstante in Pages Leben war und ist der Volleyballsport. Schon als 13-Jährige war sie stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und wechselte von der TSG Bergedorf nach Oststeinbek. Dort etablierte sie sich schnell als festes Kadermitglied der neu gegründeten Damenmannschaft.

Die „Ostbek Cowgirls“ hatten sich zum Ziel gesetzt, mit jungen, hungrigen Spielerinnen innerhalb von fünf Jahren den Sprung in die Regionalliga zu schaffen.

„Diese Vorgabe hatte eine immer noch hungrige, aber nicht mehr ganz so junge Mannschaft 17 Jahre später erfüllt“, scherzt Page, denn erst 2014 gelang ihr mit dem OSV der Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse. Die Hinserie hatte die Mannschaft von Coach Jörg Förster auf dem dritten Tabellenplatz der Nord-Staffel beendet. Drei Zähler beträgt der Abstand zu den führenden GW Eimsbüttel und SV Warnemünde.

Als sportliches Ziel führt Page den Aufstieg in die Dritte Liga an. Mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie: Das müsste innerhalb der nächsten 17 Jahre doch irgendwie machbar sein.“