Oststeinbek. Seit Saisonbeginn trainiert Jörg Förster die Regionalligafrauen des OSV. Der 49-Jährige ist Geschäftsführer des Hochschulsports Hamburg.
Ambitioniert, leidenschaftlich und akribisch: Treffender als mit diesen drei Attributen lässt sich der neue Coach der Regionalliga-Volleyballfrauen des Oststeinbeker SV kaum charakterisieren. Dass Jörg Förster etwas dem Zufall überlässt, sei es im beruflichen oder im sportlichen Bereich, kommt für den 49-Jährigen äußerst selten infrage.
„Mit meinem Spektrum an Erfahrungen, das ich im Laufe von 30 Jahren als Trainer in verschiedenen Sportarten gesammelt habe, möchte ich bei jedem Aktiven immer den optimalen Trainingseffekt herauskitzeln“, sagt der in Glinde lebende Familienvater. Dabei gäbe es sinnvolle Trainingsmethoden aus anderen Sportarten, mit denen sich die Übungseinheiten im Volleyballsport nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch effizienter gestalten ließen.
Ende September heuerte der Volleyballcoach am Meessen an. „Es ist schön, an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren“, sagt Förster. Zwischen 2005 bis 2011 trainierte er bereits die Verbandsliga-Frauen des OSV und betreute unter Bernd Schlesinger als Co-Trainer die Männermannschaft in der Regionalliga.
Jörg Förster lobt das Sozialgefüge innerhalb der Mannschaft
Die neue Aufgabe übt einen besonderen Reiz auf ihn aus. „Die Leistungsbreite und -dichte der Mannschaft lässt auf ein enormes spielerisches Potenzial hoffen“, sagt der Coach. „Darüber hinaus hat das Team mit Anne Domroese und Laura Mathias zwei ehemalige Bundesligaspielerinnen in seinen Reihen, an denen sich weniger erfahrene Spielerinnen hervorragend orientieren können.“
Förster muss nicht mit abstrakten Bildern arbeiten, um der Mannschaft technische Feinheiten zu erklären. Er sagt: „Jeder kann sich im Training bei Anne oder Laura unglaublich viel abgucken.“ Auch der achtsame Umgang der Spielerinnen untereinander begeistert den 49-Jährigen. „Innerhalb der Mannschaft besteht ein sehr ausgewogenes Sozialgefüge, was in der heutigen Zeit keineswegs selbstverständlich ist“, sagt Förster.
Vor seiner Rückkehr nach Hamburg und dem fast gleichzeitigen Wechsel zum OSV hat der Coach vier Jahre an der Freien Universität Berlin als Direktor der Zentraleinrichtung Hochschulsport gearbeitet. Anfang Oktober trat er seinen neuen Job als Geschäftsführer des Hochschulsports Hamburg an.
Letztmalig als Spieler war Förster 2011 mit dem Team Vattenfall bei den europäischen Betriebssportmeisterschaften aktiv. „Dabei wurde mir klar, dass ich neben dem Spielfeld nun endgültig besser aufgehoben bin“, sagt er schmunzelnd.
Der 49-Jährige gründete vor fünf Jahren den VCO Hamburg
Ein Jahr zuvor hatte er für Hamburgs Landesauswahlspieler den VC Olympia gegründet. „Ich habe mich an einem existierenden Modell orientiert, um Hamburgs Top-Spielern organisatorisch nicht nur einen besseren Rahmen zu bieten, sondern auch für eine höhere Identifikation mit einem in den Spielbetrieb integrierten Verein zu sorgen“, sagt Förster.
In seiner knapp bemessenen Freizeit liest der Stormarner mit Vorliebe historische Romane. „Geschichte hat mich schon als Schüler interessiert“, sagt er, „und historische Zusammenhänge haben ja immer noch ihre Auswirkungen auf die heutige Zeit.“
Gelernt hat Förster den Beruf des Raumausstatters. Seine Lehrjahre hat er in einem kleinen Familienbetrieb in Düsseldorf verbracht. „Diese Zeit hat mich stark geprägt“, sagt er. „Darüber hinaus hat mein handwerkliches Geschick mir in den eigenen vier Wänden viel Geld gespart.“
Im Anschluss an die Ausbildung studierte Förster Gestaltungstechnik und Sportwissenschaften auf Lehramt an der Bergischen Universität Wuppertal. Später war er als Referent an der Universität Hamburg zuständig für Spitzensportförderung und Großveranstaltungen – darunter die Studenten-Weltmeisterschaften im Beachvolleyball (2008), die Studenten-Europameisterschaften im Hallenvolleyball (2009) – sowie als Turnierdirektor für insgesamt 25 Deutsche Hochschulmeisterschaften in 15 Sportarten. Seit vier Jahren ist er zudem für die technische Durchführung der europäischen Volleyball-Hochschulmeisterschaften verantwortlich.
Gerne lässt der 49-Jährige aber auch Mal die Seele baumeln. So fährt er in den Sommermonaten mit Sohn Maximilian, 10, und Tochter Josefine, 7, liebend gerne nach Scharbeutz oder Timmendorfer Strand, um Sandburgen zu bauen. Förster sagt lächelnd: „Genauso gut kann ich aber auch nur bei mir im Garten sitzen und den Blumen beim Wachsen zuschauen.“