Steinburg. In der Nachspielzeit traf der Gegner per Foulelfmeter. Die Eicheder wurde vom Schiedsrichter klar benachteiligt. Traumtor durch Claus.

Wie soll man mit so einem Spiel, mit so einem bitteren Ende, mit so einem Resultat umgehen? 1:1 beim Preetzer TSV, nur 1:1, nach Halbzeitführung, nach vergebenen Torchancen. Nach lange guter Defensivleistung und einer unkonzentrierten Schlussphase. Nach einem bitteren Gegentor in letzter Minute und nach mehreren Fehlentscheidungen des Unparteiischen. Selbstkritik üben? Oder darauf hinweisen, dass man auch durch das Schiedsrichtergespann um zwei Punkte gebracht wurde? Der SV Eichede wählte beide Varianten.

Zum zweiten Mal binnen einer Woche haben die Stormarner Fußballer nun in der Schleswig-Holstein-Liga einen sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen gegeben. Nach dem 1:2 gegen den Heider SV, als beide Gegentore in den letzten acht Minuten fielen, nun der Ausgleich durch einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit. Ein Traumstart mit fünf Siegen und Tabellenplatz eins nach fünf Spieltagen wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, trotz des Verlustes mehrerer Leistungsträger und der deswegen wechselhaften Leistungen.

Gelbe Karte gegen Lechler statt Elfmeter für Eichede

„Er hat das Foul gesucht“, deutete Unglücksrabe Petrik Krajinovic unmittelbar nach dem Abpfiff schon Zweifel an der Entscheidung von Schiedsrichter Tim Becker an. Da waren die meisten noch der Meinung, dass der Eicheder Innenverteidiger in der 90. Minute ein Foulspiel an Haris Osmanovic begangen hatte. Auch Oliver Zapel. Nach Rücksprache mit dem geständigen Osmanovic und Durchsicht der Videoaufzeichnung sprach der Trainer dann aber von einer „glasklaren Schwalbe.“

Sicher und einig waren sich schon vorher die meisten Spieler und Zuschauer, dass es in der 32. Minute, beim Stand von 1:0 für Eichede, Foulelfmeter für die Gäste hätte geben müssen. Arnold Lechler wurde im Strafraum gelegt, doch der Unparteiische entschied auf Schwalbe und zeigte Lechler Gelb.

Chancenverwertung für Zapel „fast peinlich“

Dennoch suchten die Stormarner auch Schuld bei sich. Zu unsicher hatten sie in der Schlussphase verteidigt, einige Standardsituationen zugelassen und waren verschwenderisch mit den Kontergelegenheiten umgegangen. Die letzten Minuten erinnerten arg an die grausame Schlussphase gegen den Heider SV. „Wir können uns nicht beschweren, wenn wir vorn die Chancen nicht nutzen“, sagte Krajinovic, „und am Ende konsequent den Zugriff zu kriegen, fehlt uns noch.“

Zapel redete sich sogar in Rage, nannte die Chancenverwertung „fast peinlich“ und bezeichnete die Fehlentscheidung des Schiedsrichters, als dieser Lechler Gelb zeigte, als nur einen Mosaikstein „in der ganzen Schrottnummer.“ Lieber hätte er den Ausgleich durch einen Sonntagsschuss kassiert, so der Coach.

Torschütze Claus bedankt sich beim neuen Co-Trainer

Ein solcher Sonntagsschuss war stattdessen Ian Prescott Claus gelungen. Bei seiner Rückkehr in die Startelf nach kurzer Verletzungspause agierte der Mittelstürmer zwar weitestgehend unauffällig, sorgte mit seinem Treffer aus 25 Metern in den Winkel aber für die Szene des Spiels (14. Minute). Sein Jubellauf führte ihn zu Olaf Poschmann. „Das war wohl seine Art, sich zu bedanken“, sagte der neue Co-Trainer, der in den Trainingseinheiten versucht hatte, die Stärken des 22-Jährigen zu fördern – offensichtlich mit Erfolg.

Weniger treffsicher agierten andere Eicheder und vergaben damit mehrfach die Gelegenheit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Arnold Lechler (53.) brachte in aussichtsreicher Position keinen kontrollierten Abschluss zustande. Nico Fischer (63.) scheiterte freistehend an Torwart Lennart Weidner. Die größte Chance aber besaß der eingewechselte Marc Oldag, der in der 88. Minute am langen Eck vorbeischoss – und noch auf zwei mitgelaufene Teamkollegen hätte passen können. Dann kam das vermeintliche Foul und der Ausgleich durch Torven Ziehmer.

SV Eichede: Berndt – Fischer, Krajinovic, Bojarinow, E. Monteiro – Janelt (84. Oldag), M. Schubring (68. Mokhlis), R. Monteiro, Buttler (46. G. Schubring) – Claus, Lechler.