Steinburg . Lange bestimmten die Stormarner die Partie und gingen hochverdient in Führung. Am Ende sah sich der Trainer schmerzlich bestätigt.

Oliver Zapel sah sich schmerzlich bestätigt. „Ich hoffe“, sagte der Trainer des SV Eichede mit versteinerter Miene, „dass nun jeder verstanden hat, dass wir keine Spitzenmannschaft sind.“ Lange hatten seine Fußballer die Partie gegen den Heider SV bestimmt, „70 Minuten ein richtig gutes Spiel gemacht“, wie der Coach zurecht sagte. Seine Mannschaft war auf dem Weg zum dritten Sieg im dritten Spiel der Saison in der Schleswig-Holstein-Liga – doch wurde sie in der Schlussphase für ihre Defizite bitterlich bestraft.

Das 1:2 (1:0) gegen Heide ist in einer bis dahin starken Spielzeit der erste Rückschlag – aber ein Rückschlag mit Ansage. Obwohl die Stormarner lange das Spiel bestimmten, sich zahlreiche Torchancen erarbeiteten und keine einzige gefährliche Situation zuließen, wurden sie von Minute zu Minute spürbar ängstlicher und überließen am Ende die drei Punkte einem harmlosen und gehemmten Gegner.

Die Heider nutzten ihre einzigen beiden Torchancen

Phasen wie diese hatte es schon beim 3:2 gegen den PSV Neumünster und beim 2:0 gegen den Oldenburger SV gegeben. Mit dem Heider SV ergriff nun erstmals ein Team ungläubig aber konsequent das aus heiterem Himmel fallende Glück. Der Auswärtssieg war zwar völlig unverdient, eines aber machten die Gäste dem SVE vor 305 Zuschauern im Ernst-Wagener-Stadion vor: wie man mit einem zielstrebigen Pass und einem entschlossenen Schuss zum Torerfolg gelangen kann. Tobias Hass (80. Minute) und Yannic-Lucas Peters (83.) nutzten die beiden einzigen Heider Chancen.

Er habe schon seit Saisonbeginn das Gefühl gehabt, dass seine Mannschaft bald ein Spiel auf diese Weise verlieren würde, sagte Zapel. Er sehe darin ein Problem der Qualität. „Wenn einem ein Spiel entgleitet, ohne dass überhaupt Druck vom Gegner kommt, dann ist das ein Problem der fußballerischen Qualität und vor allem ein Mangel an Führungsqualität“, sagte der Trainer. „Uns fehlt ein Taktgeber.“

Der SVE musste auf Ian Prescott Claus und Ridel Monteiro verzichten

Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Eicheder auf eine Reihe an wichtigen Spielern verzichten mussten. Das nannte Zapel auch als eine Erklärung für die Niederlage – allerdings auch als weiteres Anzeichen, dass der Club in dieser Spielzeit kein Titelkandidat sei. „Wenn man so kurzfristig die Startelf umbauen muss, hat das mit Spitzenfußball in der Schleswig-Holstein-Liga nichts zu tun“, sagte er. Am Spieltag hatten sich Ridel Monteiro (krank) und Ian Prescott Claus (Oberschenkelprobleme) abgemeldet. Auch David Iwuoha (Bandscheibenprobleme) musste aussetzen, ebenso wie die seit Wochen verletzten Gerrit Schubring und Dominic Ulaga. Zapel: „Dass das irgendwann Konsequenzen hat, ist klar. Ich bin froh, dass wir überhaupt so lange so gut gespielt haben.“

Insbesondere Claus fehlte den Steinburgern in der zweiten Halbzeit an allen Ecken und Enden, als kein Konter mehr gelang. Arnold Lechler hatte zwar in der 35. Minute dank eines Torwartfehlers von Robin Carstens das 1:0 erzielt, als Brustlöser erwies sich das für den Angreifer aber nicht.

Am Mittwoch wartet Kilia Kiel

In Richtung von Marco Schubring appellierte Zapel, „seine Spielweise zu überdenken“. Der Spielmacher suche oft die kraftraubenden Offensivzweikämpfe, weswegen ihm in der Schlussphase oft die Luft ausgehe. Die Kluft zwischen den Stammspielern und den Kräften der zweiten Reihe sei zudem zu groß. „Die eingewechselten Spieler sollten Entlastung bringen, waren aber teilweise überfordert“, sagte er.

Am Mittwoch geht es schon wieder weiter, dann wartet Aufsteiger Kilia Kiel (18.45 Uhr, Hasseldieksdammer Weg 165). Ob sich die Personallage bis dahin entspannt, ist unklar.

SV Eichede: Berndt - Krajinovic, Maltzahn, Plate (85. Kolodzick) – Fischer, Mokhlis (79. Oldag), Bojarinow, E. Monteiro – M. Schubring – Lechler, Janelt (64. Löw).