Ahrensburg. Die Tennisherren 30 des THCA starten am Pfingstsonntag mit dem Heimspiel gegen Jacobi & Partner Ratingen in ihre zweite Bundesligasaison.
Es ist ein Duell wie David gegen Goliath: Am Pfingstsonntag starten die Tennisherren 30 des THC Ahrensburg in ihre zweite Saison in der Bundesliga Nord, und zu Gast auf der Anlage an der Fannyhöh ist niemand geringerer als der Deutsche Meister Jacobi & Partner Ratingen (Beginn um 11 Uhr). „Es ist für uns das einfachste Spiel des Jahres. Wir können komplett ohne Druck spielen, weil der Gegner haushoch überlegen ist“, sagte Ahrensburgs Mannschaftsführer Lars Borgstede.
Vergangenes Jahr hatten die Stormarner nach den Einzeln 0:6 zurückgelegen und dabei nicht einen Satz gewonnen. Die Doppel wurden daraufhin nicht mehr ausgetragen. Kasper Warming hatte dabei das zweifelhafte Vergnügen, vom deutschen Ex-Profi Nicolas Kiefer eine Lehrstunde zu erhalten. Der ehemalige Weltranglistenvierte wird diesmal nicht dabeisein. Mit dem Serben Ivan Bjelica und Stefan Koubek, seit Jahresbeginn Kapitän des österreichischen Davis-Cup-Teams, bieten die Ratinger dennoch bekannte Namen auf. „Wir werden trotzdem versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wir wissen ja aus eigener Erfahrung: In der Endabrechnung kann jedes gewonnene Match wichtig sein“, sagte Borgstede.
Borgstede: „Wir können ganz ohne Druck spielen, weil der Gegner haushoch überlegen ist.“
Für die Ahrensburger geht die Saison eigentlich erst so richtig sechs Tage später mit der Auswärtspartie beim Kölner THC Stadion Rot-Weiß los. Ziel ist der Klassenerhalt, dazu müssen die Stormarner wie im vergangenen Jahr unter sieben Teams mindestens Fünfter werden. Spielertrainer Michael Jeglinski traut der Mannschaft allerdings auch Rang drei oder vier zu.
Ein Grund für den Optimismus ist 1,75 Meter groß, kommt ursprünglich aus Chiles Hauptstadt Santiago und tourte mehrere Jahre als Profi von Turnier zu Turnier. Gemeint ist Ahrensburgs neuer Spitzenspieler Felipe Parada. Der 34-Jährige kam vom Club an der Alster in Hamburg und verstärkt nicht nur die Bundesligamannschaft, sondern seit einigen Wochen auch das Trainerteam des Clubs.
Vergangene Saison hatten die Ahrensburger an Position eins nicht ein Match gewonnen. „Jetzt hoffen wir, dort mit Parada konkurrenzfähig zu sein“, sagte Borgstede. Jeglinski hat die Fähigkeiten seines neuen Teamkameraden und Trainerkollegen jedenfalls schon am eigenen Leib gespürt. „Wir haben kürzlich ein Trainingsmatch absolviert. Dabei war ich so chancenlos wie seit zwei Jahren in keinem Punktspiel mehr“, sagte der 35-Jährige anerkennend.
Neben Parada, Jeglinski und dem Dänen Warming, der beim THCA in bereits seine elfte Saison geht und angekündigt hat, nach Möglichkeit bei allen sechs Begegnungen dabei zu sein, werden am Sonntag auch Jochen Werner und Jaska Krüger zum Einsatz kommen.
Krüger hatte vor einem Jahr mit drei Siegen maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt. Anschließend war er zu seinem Heimatverein SC Victoria zurückgekehrt. Borgstede: „Wir sind froh, dass er sich trotz großer beruflicher Belastung zu einer Rückkehr entschlossen hat.“ Der 36-Jährige ist ein Kämpfer, wie er im Buche steht – einer, der selbst in ausweglosesten Situationen nicht aufgibt.
Wer das sechste Einzel bestreitet, soll erst kurzfristig entschieden werden. Kandidaten gibt es einige, der Kader der Ahrensburger umfasst 14 Spieler, wobei Jan Heffter wegen Knorpelschäden in beiden Knien wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen kann. „Er hat seinen letzten Einsatz vor zwei Jahren gehabt, wird aber immer Teil dieser Mannschaft sein“, sagte Borgstede.
Ein Großteil der Mannschaft war eine Woche im Trainingslager auf Mallorca
Große Fragezeichen stehen auch hinter Torben Beltz und Florian Merkel: Beltz betreut seit einigen Wochen wieder seinen ehemaligen Schützling Angelique Kerber, nachdem sich die Weltranglistenelfte im Februar von ihrem Coach Benjamin Ebrahimzadeh getrennt hatte. Sollte die Zusammenarbeit von längerer Dauer sein, stünde Beltz den Ahrensburgern in dieser Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zur Verfügung.
Merkel ist ebenfalls beruflich stark engagiert: Der Journalist arbeitet gerade an einem Türkei-Reiseführer. „Zum Glück haben wir einen so großen Kader, können solche Ausfälle auffangen“, sagte Borgstede.“
Ein Erfolgsgeheimnis der Mannschaft ist die gute Kameradschaft. Ein Großteil des Teams war zur Saisonvorbereitung für eine Woche im Trainingslager auf Mallorca. Die meisten Spieler treffen sich zudem schon an diesem Sonnabendnachmittag im Clubhaus, um gemeinsam den letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga im Fernsehen zu verfolgen.
Nils Käselau ist allerdings nicht dabei: Der HSV-Dauerkarteninhaber aus Delingsdorf zittert mit seinem Verein im Heimspiel gegen Schalke 04 selbstverständlich im Stadion mit. Borgstede: „Er hat schon darauf hingewiesen, am Sonntag besser nicht zum Einsatz zu kommen. Denn je nach dem, wie es für die Hamburger ausgeht, wird er entweder ausgelassen den Klassenerhalt feiern oder nach dem ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte seinen Frust ertränken .“
Die Ahrensburger hoffen wieder auf große Zuschauerunterstützung. Vor einem Jahr hatten sie am Pfingstwochenende – angetrieben von fast 300 Besuchern – gegen die TG Westfalia Dortmund mit einem knappen 5:4-Sieg den Grundstein für den späteren Bundesligaverbleib gelegt.
Für die jüngsten Besucher baut der Vereinssponsor Catz-Sports aus Stapelfeld auf dem Clubgelände eine Bahn für funkferngesteuerte Rennwagen auf. Zudem wird das Heimspiel die erste große Herausforderung für Charis Sintoris, den neuen Pächter der Clubgastronomie.