Steinburg . Der Abwehrspieler hört nach zehn Jahren auf. Auch Kossowski, Koops und Marschner verlassen den SH-Ligisten – zumindest vorerst.

Nach zehn Jahren ist Schluss: Jan-Ole Rienhoff verlässt den SV Eichede. Dreimal noch wird der Innenverteidiger Stormarns beste Fußballmannschaft als Kapitän auf das Feld führen. Dann zieht sich der 28-Jährige zurück und wird zumindest vorübergehend seine aktive Sportler-Laufbahn beenden. „Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig“, sagte Rienhoff. „Diesem Anspruch kann ich im Moment nicht mehr gerecht werden.“ In dieser Saison hatte der Dauerbrenner bereits mehrere Spiele aus beruflichen Gründen verpasst. Seine persönlichen Ziele habe er beim SVE erreicht, sagte Rienhoff. 2013 feierte er den Meistertitel in der Schleswig-Holstein-Liga und den Aufstieg in die Regionalliga. Allein in den letzten fünf Jahren kam er mehr als 150 Mal zum Einsatz.

Trainer Oliver Zapel hatte Rienhoff direkt bei seinem Amtsantritt im Sommer 2012 zum Spielführer ernannt und jederzeit an ihm als Stammspieler festgehalten. Er sagte: „Das ist sportlich und menschlich ein großer Verlust. Wir haben gemeinsam viel investiert und schöne Zeiten erlebt.“

André Kossowski studiert in Flensburg

Doch nicht nur Rienhoff muss der Verein zur kommenden Saison ersetzen: André Kossowski pendelt seit dieser Spielzeit von seinem Studienort Flensburg nach Eichede und kann den Aufwand nun nicht mehr bewältigen. „Als ich nach Eichede kam, hätte ich es niemals für möglich gehalten, einmal in der Vierten Liga zu spielen“, sagte der 25-Jährige, der vor fünf Jahren zum SVE gewechselt war. In der vergangenen Regionalliga-Saison erzielte er im Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft des HSV das goldene Tor.

Mit Simon Koops, 23, hat sich der Verein darauf geeinigt, die Zusammenarbeit zunächst in der zweiten Mannschaft (Verbandsliga) fortzusetzen. Der Polizist verpasste zuletzt mehrere Spiele wegen wechselnder Einsatzpläne.

Und auch auf den 19-jährigen Jonathan Marschner müssen die Steinburger zumindest vorübergehend verzichten. Der fast zwei Meter große Innenverteidiger, der letztes Jahr den Sprung vom A-Jugendlichen zum Leistungsträger der Herrenmannschaft schaffte, plant nach dem Abitur in diesem Sommer einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt und wird im Februar 2016 zurückerwartet.

Die sofortige Trennung von Leo Seiler (konzentriert sich auf sein Studium) hatte der SVE bereits am Sonntag bekanntgegeben. Beim letzten Saisonspiel am 23. Mai gegen Strand 08 sollen Rienhoff, Kossowski und Seiler offiziell verabschiedet werden.

Etwa sieben neue Spieler will der Verein verpflichten

Der SV Eichede ist auf dem Transfermarkt nun zum Handeln gezwungen, auf den mittelgroßen Umbruch aber vorbereitet. Dass einige Spieler den SVE aus beruflichen Gründen verlassen würden, habe sich teilweise schon in der vergangenen Saison angekündigt, so Zapel. „Wir haben unsere Fühler ausgestreckt und stehen unmittelbar vor Abschlüssen“, verriet der Trainer. Bedarf sehe er in allen Mannschaftsteilen. Etwa sieben Spieler sollen neu verpflichtet werden.

Doch muss der Verein befürchten, dass er sogar noch weitere Spieler verliert? „Das glaube und hoffe ich nicht“, sagte Zapel. „Wir haben schon jetzt einen Aderlass, den wir erst einmal auffangen müssen.“ Doch einige Fragezeichen gibt es noch im Kader.

Malte Buchholz etwa, der zwar nicht zum Stamm gehört, bei personellen Engpässen aber ein stets zuverlässiger Defensivspieler ist, könnte künftig möglicherweise noch kürzer treten. „Er stopft im Verein im Moment viele Löcher, wo wir Bedarf hatten. Zudem merke ich, dass er neben mir an der Seitenlinie mit seinen Anweisungen sehr wertvoll ist“, so Zapel. „Ich lege ihm aber nicht nahe, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.“ Buchholz sei derzeit in die gesamte Planungsarbeit eingebunden und Stand-by-Spieler für die erste und zweite Mannschaft.

SVE erwartet nächste Woche eine Aussage von Torge Maltzahn

Torge Maltzahn (18 Saisontreffer) erwartet mit seiner Ehefrau Nachwuchs. Es erscheint fraglich, ob der Offensivspieler, der vor der Verpflichtung von Ian Prescott Claus Eichedes Toptorjäger war, den Aufwand künftig noch bewältigen kann und will. Zapel: „Wir haben ihm ein Angebot vorgelegt und erwarten nächste Woche eine Aussage von ihm.“

Bei Angreifer Claus (29 Saisontore), der die hohen Erwartungen erfüllt, wenn nicht übertroffen hat, gibt sich Zapel „sehr optimistisch“ bezüglich eines Verbleibs. Claus sei in Eichede in einem für ihn perfekten Umfeld gelandet. „Er hat mit unserer Hilfe Stabilität im privaten und beruflichen Bereich erlangt und das spiegelt sich auch in seiner Leistung wider. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das auf’s Spiel setzt, nur um auf Krampf Regionalliga zu spielen“, so Zapel. Ein konkretes Angebot für den 22-Jährigen, dessen Vertrag in Eichede bis Juni 2017 läuft, sei nicht eingegangen.

Auch den jungen Marco Schubring, 18, Vertrag bis Juni 2016, und Eudel Monteiro, 20, die offenbar in den Notizblöcken anderer Vereine gelandet sind, rät Zapel zum Verbleib. „Für beide wäre es mit Sicherheit das beste, noch mindestens ein Jahr zu bleiben.“