Steinburg . Der Schleswig-Holstein-Ligist hätte deutlich höher gewinnen können. Leo Seiler verlässt den Verein – und geht wohl zum TSV Bargteheide.

Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Oliver Zapel nicht verkneifen: „Der gegnerische Trainer hat vor dem Spiel gesagt, dass wir nicht zu den spielstärksten Mannschaften der Liga gehören. Wie auch immer er zu dieser Ansicht kommt – wir haben die passende Antwort gegeben.“ In der Tat präsentierte sich der SV Eichede im Spiel gegen den von Patrick Nöhren trainierten PSV Neumünster über weite Strecken noch spielfreudiger und trickreicher als in den letzten Wochen ohnehin schon und erledigte den Gegner locker mit 4:1 (3:0). Damit festigten die Steinburger Fußballer in der Schleswig-Holstein-Liga Rang zwei hinter dem TSV Schilksee, der mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch gegen Eutin 08 den Titelgewinn perfekt machen kann.

Nur eines müssen sich die Eicheder vorwerfen lassen: Dass sie einen maßlos überforderten Gegner, der in der zweiten Halbzeit nur noch auf Schadensbegrenzung aus war und das Spiel immer wieder verzögerte, „nur“ mit 4:1 besiegten und nicht deutlich höher. „Wir hätten mindestens sechs Tore mehr schießen müssen“, sagte Zapel.

Marco Schubring erzielt seinen ersten Doppelpack

Schon zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte es nach Toren von Ian Prescott Claus (2. Minute, nach Abschlag von Torwart Fynn Berndt), Marco Schubring (28., setze sich gegen drei Gegner durch), Arnold Lechler (30., nach überragender Vorarbeit von Claus) und abermals Schubring (47.) 4:0 gestanden und in der Tat wäre ein zweistelliges Ergebnis möglich gewesen. Claus und Schubring blamierten die desolate Gästeabwehr ein ums andere Mal. Die größten Chancen vergaben Claus (56., vorbei), Ulaga (63, vorbei), und Schubring (76., Pfosten). Am Ende durften die Gäste durch Patrick Fürst (83.) sogar verkürzen.

Marco Schubring, der seinen ersten Doppelpack in der Schleswig-Holstein-Liga erzielte, sagte nach der Partie: „In der zweiten Halbzeit haben wir leider nicht mehr das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Insgesamt war das trotzdem ein richtig gutes Spiel von uns.“ Der erst 18 Jahre alte Mittelfeldspieler findet sich immer besser zurecht im Herrenbereich. Zu Beginn der Saison hatte er sein Offensivpotenzial zwar regelmäßig angedeutet, sich bei robuster Gegenwehr aber schnell einschüchtern lassen. „Anfangs habe ich auch im Training einen körperlichen Unterschied zu den älteren Spielern gemerkt“, so Schubring. „Aber ich finde jetzt immer besser rein.“ Das schlägt sich auch in seiner Torausbeute wieder: Nach der Winterpause traf er in sieben Spielen fünfmal. Auf die Frage, ob er seinen bis Juni 2016 laufenden Vertrag in Eichede erfüllen werde, wollte Schubring nicht antworten.

Es gibt wieder Szenenapplaus im Ernst-Wagener-Stadion

Die Partie gegen den Polizeisportverein war schon das vorletzte Heimspiel des SVE in dieser Saison – leider. Denn seit einigen Wochen spielen die Stormarner so stark wie nie zuvor seit dem Abstieg aus der Regionalliga. „Das war eine Vorführung vom Allerfeinsten. Der Gegner wurde am Ring durch die Manege geführt“, so Zapel. Im Ernst-Wagener-Stadion gibt es wieder Szenenapplaus. Meistens für Winterneuzugang Claus, der regelmäßig eine Klasse aufblitzen lässt, die es in der SH-Liga sonst nicht zu sehen gibt.

Leo Seiler gehört bereits ab sofort nicht mehr zum Kader des SV Eichede. Der defensive Mittelfeldspieler verabschiedete sich im Kreispokalfinale gegen Preußen Reinfeld (3:1, siehe Bericht unten) mit einem seiner stärksten Auftritte überhaupt im Trikot der Rot-Weißen. Insgesamt lief er in 34 Punktspielen für den SV Eichede auf, darunter zwölf Einsätze in der Regionalliga. Nun will sich Seiler auf sein Studium konzentrieren und daher fußballerisch kürzer treten. Laut Zapel werde sich der 21-Jährige, der in der Jugend-Bundesliga für den Hamburger SV spielte, wohl dem Kreisligaclub
TSV Bargteheide anschließen.

S V Eichede: Berndt – Krajinovic, Rienhoff,
Marschner - Baloki - Fischer, Ulaga, M. Schubring, Kossowski (67. Kolodzick) - Lechler (55. Janelt), Claus (77. Plate).