Reinbek. Reinbeks Stadtbibliothek wird immer moderner und schafft zwei innovative Klangsessel an. Was sie den Nutzern bieten.
Bibliotheken sind normalerweise nicht dafür gemacht, um die persönlichen Lieblingssongs anzuhören. Denn Leser sollen sich bei der Lektüre nicht durch Melodien und Stimmen gestört fühlen. In der Reinbeker Stadtbibliothekgeht jetzt beides gut zusammen: Musik hören und lesen. Denn seit ein paar Tagen stehen zwischen den Bücherregalen zwei auffällige Stühle. Diese sogenannten Sonic chairs sind mit ihrer kreisrunden Form und im auffälligen Blau nicht nur optisch richtige Hingucker, sondern auch ein klangliches Erlebnis. „Wer im Klangstuhl sitzt, erlebt durch die drei Lautsprecher im Innern einen tollen Sound, während es außerhalb ruhig bleibt. Das fühlt sich wie in einem Kokon an“, sagt Sophie Stenner begeistert. „Perfekt, um mit und ohne Lieblingsmusik abzuschalten“, sagt die stellvertretende Leiterin der Bibliothek, die in der Mittagspause gern in einem der Stühle Platz nimmt.
Klang- und Toninseln inmitten einer ruhigen Umgebung
„Diese Stühle sind Klang- und Toninseln inmitten einer sonst ruhigen Umgebung“, fasst Bibliotheksleiter Mark Yessume-Hlong zusammen, perfekt also für seine Bücherei, die auf Modernes, Attraktives und Interaktion setzt. Denn die Besucher können in den innovativen Stühlen nicht nur Musik hören, sondern sie können in den sehr bequemen Stühlen auch lesen (digital und in Papierform), im Internet surfen, Videos gucken oder Spiele spielen. Möglich macht das das bereits angeschlossene iPad. „Wer andere Apps nutzen will, kann auch sein eigenes Endgerät anschließen“, sagt Stenner.
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Das Interesse an den modernen Stühlen ist unter den Bibliotheksnutzern groß. Es sitzen sowohl Kinder als auch Erwachsene gern einmal Probe. Um darin Platz zu nehmen, braucht man keinen Leser-Ausweis, auch wenn der in der Anschaffung schon für 16 Euro im Jahr zu haben ist. Kinder sind frei.
Zahl der Onlineausleihen steigt stetig
Günstig war die Anschaffung der mit dem bedeutenden Designpreis „red dot design award“ ausgezeichneten Stühle nicht: Ein Stuhl kostet 15.000 Euro. 75 Prozent der Kosten wurden durch das Kieler Kultusministerium gefördert, den Rest hat die Stadt Reinbek dazugegeben. „Eine lohnende Investition“ befindet Bürgermeister und Bücherfan Björn Warmer, der am Donnerstag probesitzen war.
Die Bibliothek hat aktuell 2450 aktive Leser und 35.000 Medien in ihrem Bestand. Zusätzlich stehen in der Onleihe 170.000 digitale Medien zur Verfügung, die die Nutzer auch vor Ort und in den Klangsesseln an der Hamburger Straße 4-8 abrufen können. Der Anteil an digitalen Ausleihen steigt stetig an und lag im vergangenen Jahr bei 21.000 Medien.