Reinbek. Stephanie Steinert hat für die Tafel in Reinbek gesammelt. Das Ergebnis ist umwerfend. Was die Aktion so erfolgreich gemacht hat.
500 Kilogramm gespendete Lebensmittel: Das erlebt Simone Seffert vom Reinbeker Kirchentisch nun auch nicht jeden Tag. Deshalb packte Stephanie Steinert, die die Aktion für Schönningstedt und Ohe organisiert hatte, beim Verpacken der haltbaren Lebensmittel – von der Ravioli-Konserve über Dauerwurst bis hin zur selbst gekochten Marmelade – von Kartons mit an.
Die 54-jährige Finanzbeamtin und Mutter von sieben Kindern hatte davon gehört, dass der Kirchentisch, wie die Tafel in Reinbek heißt, dringend haltbare Lebensmittel- und auch Kosmetikspenden braucht. Denn die Geldspenden waren mehr und mehr aufgebraucht. Deshalb hatte Stephanie Steinert an den Freiwilligen Feuerwehren Ohe und Schönningstedt Waschkörbe dafür aufgestellt und sich bereit erklärt, diese dann zur Kirchengemeinde Reinbek-West zu bringen. „Der Gedanke dahinter war, jeder aus unseren Dörfern packt eine Dose hinein, und dann können wir gemeinsam eine große Spende abgeben“, erklärt Stephanie Steinert.
Riesenresonanz: 500 Kilogramm Lebensmittel für die Tafel in Reinbek
Doch es blieb nicht beim Inhalt der Körbe: Bald stapelten sich die Spenden nicht nur im Keller der Großfamilie, die Kisten standen auch noch auf der Treppe bis in den Flur hinein. Auch Menschen, die die Neuschönningstedterin privat kennt, wollten etwas spenden, gaben ihr Geld, um Lebensmittel zu kaufen. Ein Unternehmer hatte eigens 80 Dosen mit Spaghetti oder Ravioli bestellt, eine Kiste mit Dauerwurst wie Salami war darunter, viele hatten liebevoll ein kleines Paket zusammengestellt. „Es waren wirklich schöne Sachen dabei“, erzählt Stephanie Steinert. „Kaffee, Tee, Kakao, Süßigkeiten, Babynahrung selbst gemachte Marmeladen. Ich war ganz gerührt.“
Sie selbst hielt das Abholen, Packen und Verstauen auch ziemlich auf Trab: „Jetzt, wo ich die Spenden abgegeben habe, komme ich endlich dazu, Geschenke für meine Kinder zu besorgen.“ Bei sieben Kindern keine ganz kleine Aufgabe.
Die gesamte Familie Steinert hat angepackt
Allerdings haben auch alle ihre Kinder angepackt und diese Aktion unterstützt, indem sie in den von ihnen genutzten Medien publiziert haben. „Da war ich ganz gerührt, da sie die Tätigkeit ihrer ,alten’ Mutter offensichtlich für gut befinden und unterstützen“, erzählt Steinert begeistert und stolz. „Mein großer Sohn hat von jedem seiner Feuerwehreinsätze Tüten aus der Sammelkiste vor den Wehren mitgebracht und so musste ich nicht die ganzen 14 Tage die Runde über die Dörfer machen. Am Übergabetag haben alle Kinder mitgeholfen und ich habe vom Freund meines Sohnes einen Transporter geliehen bekommen, der auch noch völlig selbstlos mitgeholfen hat.“
Durch nette Rückmeldungen, großzügige Spenden und freundliche Gespräche bei der Übergabe von Spenden an ihrer Haustür sei sie bereits mehrfach für ihre Initiative entlohnt worden, sagt Stephanie Steinert: „Ich habe viel mehr bekommen, als erwartet. Mein persönliches Weihnachtsfest hat damit erfüllend begonnen und ich kann jetzt – nach all‘ der Hektik – dankbar innehalten.“
Kirchentisch kommt vier Wochen mit den Spenden aus
Zum Sortieren und Packen sprang sie Simone Seffert und den andern Ehrenamtlichen vom Reinbeker Kirchetisch noch zur Seite. „Wir sind immer dankbar für jede Spende“, sagt Simone Seffert. „Und gerade vor Weihnachten ist das natürlich eine gute Sache, wenn unsere Kunden Geld sparen können, um doch einmal ein kleines Geschenk kaufen zu können, oder um sich doch einen Friseurbesuch zu leisten.“ Auf ihren Aufruf hin habe es eine überwältigende Resonanz gegeben. Die zusätzlichen Spenden aus der Aktion von Stephanie Steinert können noch gar nicht alle ausgegeben werden. „Damit kommen wir bestimmt noch vier Wochen aus“, schätzt Simone Seffert.
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Sofort mitgegeben werden die Käse und Würste, die abgegeben wurden, sowie eine Obst- und Kartoffelspende der Feuerwehr Schönningstedt. Die nächsten Ausgaben sind am Montag für Geflüchtete aus der Ukraine sowie am Freitag vor dem Kirchturm. Stephanie Steinert hat selbst lange bei einer Tafel gearbeitet und sei daher für dieses Ehrenamt sensibilisiert. „Über die Medien verfolge ich ja schon länger, dass es nicht mehr reicht“, erzählt sie. Ihrer Ansicht nach erhöht sich die Spendenbereitschaft, wenn man die Spender das „Ergebnis“ in ihrer Region verfolgen können. Ihrer Meinung nach lohnt sich jedes Engagement: „Hauptsache, man fängt irgendwo an!“