Reinbek. Die Reinbeker Wehr hat ihren ersten Stadtlauf organisiert. Teilnehmende hatten ganz unterschiedliche Motivationen, mitzulaufen.
Die Idee kommt an: Innerhalb von acht Wochen hatten sich für Reinbeks ersten Feuerwehrlauf 114 Teilnehmende von Jung bis Alt, sowohl aus den Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung als auch aus der Bevölkerung angemeldet. Entstanden ist das Projekt aus der Feuerwehr heraus. „Wir haben ja schon unser Maifest und den Halloween-Laternenumzug“, erzählt Wehrführer Hans-Jörn Haase. „Aber uns fehlte noch etwas Sportliches. Da ist aus der Mannschaft heraus die Idee zum Feuerwehrlauf entstanden. Genial, dass sich gleich so viele angemeldet haben.“
Beim ersten Lauf durch Reinbek zogen zwei Läufer alle Blicke auf sich
Etwa fünf Prozent, schätzt Justin Lache vom Organisationsteam, seien aus Feuerwehrkreisen gekommen, der Rest aus der Bevölkerung der gesamten Region. Sven Eggert (26) und Matthias Jaffke (45) von der Freiwilligen Feuerwehr Tralau zogen alle Blicke auf sich. Denn die beiden mit den Startnummern 90 und 89 hatten sich zwar für die zehn Kilometer lange Strecke angemeldet, wollten aber mal schauen, wie weit sie kommen – unter Atemschutz in voller Schutzkleidung. „Eigentlich wollten wir zu Fünft starten“, erzählte Matthias Jaffke. „Aber die anderen sind krank geworden.“
Mit den schweren Sicherheitsstiefeln und den Sauerstoffflaschen auf den Rücken könne man nicht laufen. „Wir gehen und schauen mal, wie lange die Luft reicht“, erklärte der 45-Jährige das Experiment. Extra für den Lauf in Reinbek haben sie nicht trainiert. „Wir arbeiten ja sonst im Einsatz auch unter Atemschutz und absolvieren jährlich unsere Gesundheitsprüfung G26, das muss man sich wie einen TÜV für die Konstitution vorstellen“, erzählt Sven Eggert. Dreieinhalb Kilometer reichte der Sauerstoff aus ihren Flaschen schließlich, eineinhalb Kilometer gingen sie noch nur mit Atemmasken weiter.
Viele Teilnehmende sind einfach aus Spaß mitgelaufen
Kameradinnen und Kameraden anderer Wehren aus Barsbüttel, Oststeinbek, Schwarzenbek, Bargteheide oder Glinde waren ebenfalls angetreten – ob in Sport- oder in Schutzausrüstung. Wie beispielsweise Andrea Köhler mit der Startnummer 30 oder Bianka Bohn (3) von der Glinder Wehr. „Wir machen das einfach aus Spaß“, sagt Bianka Bohn. „Deshalb laufen wir auch nur auf der Fünf-Kilometer-Route.“ Jaffke und Eggert bedauerten, dass keiner aus der Reinbeker Wehr mitlief. „Unsere Leute sind alle mit der Orga, in der Küche, als Streckenposten, beim Zeitmessen oder am Grill beschäftigt“, bedauerte Justin Lache. Auch die Polizei unterstützte, sperrte kurzfristig Landhausplatz und die Hamburger Straße Höhe Glinder Weg ab.
Die Strecken hatte das Organisations-Team ausgetüftelt. „Wir sind beide Strecken abgegangen, haben darauf geachtet, dass einige für Reinbek nostalgische Punkte wie Schloss oder Sachsenwaldhochhaus sowie natürlich die neue Feuerwache am Mühlenredder an der Route liegen“, sagte Lache.
Eine schöne Laufstrecke mit anspruchsvollen Steigungen und Gefälle
Die Strecke wurde durchaus gewürdigt. Thomas Doetzkies aus Neuschönningstedt, der sonst regelmäßig durch die Nachbarschaft und die Feldmark joggt, freute sich schon vor dem Start auf die zehn Kilometer: „Die Strecke ist sehr reizvoll“, stellte er fest und meinte nicht nur symbolische Bauwerke, sondern auch Gefälle und Steigungen der Stadt am Geesthang. „Die sind sehr anspruchsvoll“, sagte er. Er hatte mit sich eine eigene Challenge am Laufen und wollte die zehn Kilometer unter 50 Minuten schaffen. „Das ist so eine Männermacke“, erzählte der 51-Jährige lachend: „Die Zahl des Alters muss ich in Minuten unterlaufen.“ Er blieb sogar unter 44 Minuten und will auch 2023 wieder starten.
Eine Neuauflage soll es 2023 auf jeden Fall geben, kündigt FF-Sprecher Achim Stanisch an: „Denn es hat allen Spaß gemacht. Ob etwas früher im Jahr oder vielleicht zu einer späteren Startzeit am Tag besprechen wir noch.“ Die ersten Plätze machten Ingolf Klinder mit 36:49 Minuten auf zehn Kilometern sowie Oskar Seydek-Winter in 22:07 Minuten auf der Kurzstrecke.