Reinbek. Neun Monate dauerte die Restaurierung der 1929 gebauten Eichentür.
Das Warten hat sich gelohnt: „Wunderschön ist das Eingangsportal der Friedhofskapelle geworden“, sagt Annegret Habel, Leiterin des Reinbeker Friedhofs, schwärmerisch. Seit Donnerstag hat die Kapelle ihre zweiflügelige Eingangstür in Spitzbogenform zurück. Anfang Januar hatte Tischlermeister Michael Nilsson die beiden Eichenflügel ausgebaut und in seine Werkstatt nach Pinneberg gebracht.
Der 60-Jährige hat sich mit seiner Tischlerei auf die Restauration von Bauteilen aus der Kirchenarchitektur spezialisiert und gilt unter Architekten als Geheimtipp, erzählt Habel, die sehr froh war, die Tischlerei gefunden zu haben. Denn die 1929 von Architekt William Rzekonski im expressionistischen Stil gebaute Kapelle samt Originaltür steht unter Denkmalschutz.
Friedhof Reinbek: Aufarbeitung der Tür war notwendig
Eine Aufarbeitung der fast 100 Jahre alten Originaltür war dringend notwendig. „Der Lack war abgekratzt, Wind und Wetter hatten an dem Holz genagt“, sagt Habel. Davon ist nun nichts mehr zu sehen. Viele bewundernde Blicke der Friedhofsbesucher hat das drei Meter hohe Eingangsportal die vergangenen Tage auf sich gezogen. Meister Michael Nilsson und sein Lehrling Henning Clever haben viele Glückwünsche zu der gelungenen Arbeit in den Originalfarben Braun, Rot und Blau erhalten.
Am Donnerstag haben sie die Tür eingebaut – und damit fünf Monate später als ursprünglich geplant, denn zwischendurch gab es ungeahnte Hürden zu überwinden. Nachdem der Tischler Altlackschichten auf der Innenseite entfernt hatte, entdeckte er darunter den Originalrotton. Der aber war anders als das Rot auf der Außenseite. Die Denkmalpflege wurde wieder eingeschaltet, eine neue Farbe musste erst bei einem eigens darauf spezialisierten Unternehmen in Süddeutschland angemischt werden. Statt Lacken, die das Holz zu sehr versiegeln würden, verwendet der Tischler Leinölfarbe.
120.000 Euro sollen in die Kapelle fließen
20.000 Euro hat die Friedhofsverwaltung für die Aufarbeitung des Portals bezahlt und alles aus eigener Tasche finanziert. Die Eingangstür ist aber nur ein Schritt auf dem Weg zur schrittweisen Sanierung des Backsteinhauses. „In den nächsten Jahren werden wir nach und nach die Seitentüren und Fenster restaurieren lassen“, kündigt Habel an. Insgesamt sollen 120.000 Euro in die Kapelle fließen.
Zwei der Holzfenster im Sanitärbereich sind bereits getauscht. Dabei kam die nächste Überraschung zutage: Die grau gestrichenen Rahmen waren im Original eigentlich von außen grün und von innen blau. „Das Grün passt wunderbar zu dem grünlich schimmernden Backstein“, sagt Habel.