Wentorf. Maurice Küchenmeister, CDU-Ortsverbandsvorsitzender Bergedorf, ist Kandidat Nummer drei in Wentorf. Warum er sich das zutraut.

Die erste Ochsentour hat Maurice Küchenmeister schon mal hinter sich: Der 27 Jahre alte Christdemokrat hat innerhalb von drei Wochen 115 Unterschriften gesammelt, um sich als Bürgermeisterkandidat in Wentorf zu bewerben. Außerdem hat er noch einige zusätzliche in petto, falls in seiner Sammlung auch ungültige Stimmen sind. Gerade werden sie noch auf ihre Gültigkeit überprüft. „Viele waren zuerst skeptisch, aber im Gespräch konnte ich sie doch überzeugen, für meine Kandidatur zu unterschreiben“, sagt der Wentorfer Politikwissenschaftler, der aktuell in der freien Wirtschaft in einer PR-Agentur arbeitet. Seine Partei, die CDU, hatte sich bereits dazu entschlossen, die Mitbewerberin Kathrin Schöning in ihrem Wahlkampf zu unterstützen, bevor Maurice Küchenmeister auf die Christdemokraten zuging.

Neben der Verwaltungsfachwirtin Kathrin Schöning (38, parteilos) aus Mölln und dem Amtsinhaber Dirk Petersen (64, parteilos) wäre der junge Wentorfer aktuell der dritte Kandidat für die Wahl am 6. November. Bürgervorsteher Lutz Helmrich (CDU) hatte seine Kandidatur zurückgezogen. Amtsantritt wäre allerdings erst im April 2023.

Bürgermeisterwahl Wentorf: Küchenmeister stammt aus Bergedorf

Maurice Küchenmeister erklärt: „Ich kandidiere aber nicht gegen die CDU, sondern für mich und für Wentorf.“ Seit Mai ist er Vorsitzender des Bergedorfer CDU-Ortsverbandes. In Bergedorf hat er bis 2020 gewohnt, ist dort geboren und aufgewachsen. In Bergedorf ist für Maurice Küchenmeister die Verhinderung von Oberbillwerder das Thema Nummer eins: „Diese Siedlung hätte Auswirkungen auf den Verkehr, die wir bis nach Wentorf merken würden“, ist er überzeugt

Doch auch in Wentorf ist er verwurzelt, weil seine Großeltern dort gewohnt haben und er viel Zeit bei ihnen verbracht hat. „Ein Bürgermeister einer so kleinen Gemeinde sollte vor Ort sein“, sagt der 27-Jährige, der vor zwei Jahren mit seiner Freundin Angelique Albers nach Wentorf gezogen ist. „Damit kann ich punkten, Wentorf ist mein Lebensmittelpunkt“, sagt er. „Ich verstehe das Amt nicht als Bürojob. Bei 14.700 Einwohnern muss ein Bürgermeister sichtbar sein.“ Die Wentorfer Themen wie Belebung des Casinoparks, bezahlbarer Wohnraum, Attraktivitätssteigerung der Wentorfer Verwaltung als Arbeitsplatz sind ihm bekannt. Dem Polit-Profi ist klar, dass er als Bürgermeister in Schleswig-Holstein keine eigene Politik machen könnte, sondern die Beschlüsse der Gremien umzusetzen hätte. „Aber als Verwaltungschef kann ich doch Vorschläge machen, eigenen Ideen einbringen und ich bin überzeugt, dass es mir gelänge, Lösungen für Wentorfs Probleme zu finden“, sagt der 27-Jährige. Er könnte sich auch vorstellen, bei den Wentorfer Grünen vorstellig zu werden und um Unterstützung zu bitten. „Warum nicht?“, sagt er. „Es geht letztlich darum, gute Lösungen für alle zu finden.“ Als Bürgermeister müsste er doch parteipolitisch neutral arbeiten.

Maurice Küchenmeister hat mehrere Abgeordnete bei Wahlkämpfen unterstützt

Auch politische Erfahrungen habe er trotz seines jungen Alters schon reichlich sammeln können, sagt er. Nach dem Studium arbeitete er zuerst als persönlicher Referent von Roland Heintze (Hamburgs CDU-Chef bis 2020), danach bis zur Wahl als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Marcus Weinberg und Rüdiger Kruse (beide CDU-Bundestagsabgeordnete). Seitdem ist er ehrenamtlich für die CDU aktiv, unterstützte auch die Wentorfer Thomas Peters im Bundestagswahlkampf und Lukas Kilian im Landtagswahlkampf. „Ich habe bei Wahlkämpfen lange in der zweiten Reihe bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, jetzt will ich selbst einmal in vorderster Reihe stehen“, sagt er.

Seine Begeisterung für die Politik hat bereits in seiner Oberstufenzeit begonnen und ständig zugenommen. Er liebt lange Diskussionen, sogar die Sitzungen für die Haushaltpolitik findet er spannend.

In den sozialen Medien fühlt sich Maurice Küchenmeister zu Hause

In puncto Verwaltungserfahrung sagt Maurice Küchenmeister: „Da spreche ich Kathrin Schöning selbstverständlich mehr Erfahrung zu, allerdings ist sie auch etwas älter als ich.“ Seinen Wahlkampf unter dem Motto „#Einer von euch“ will er auf allen Kanälen offensiv angehen, sobald seine Kandidatur bestätigt ist: In den sozialen Medien Instagram, TikTok, aber auch Facebook und Twitter, fühlt er sich zu Hause. Videos hat er bereits gedreht, auch Flyer und T-Shirts hat er entworfen. Ob er sich auch Plakate leisten kann, weiß er noch nicht. „Bisher habe ich bis zu 2000 Euro dafür veranschlagt“, berichtet er. Um seinen Wahlkampf zu finanzieren, jobbt er zusätzlich eine Nacht in der Woche als Barkeeper in der Diskothek Funpark in Trittau.

Seine Freizeit verbringt er außer mit seiner Freundin gern mit der Familie oder Freunden, außerdem treibt er gern Sport. Sein Faible gilt dem Kampfsport Ju-Jutsu beim SVCN, oder er trainiert im Fitnessstudio in Reinbek. „Ich bin gern in Action, aber manchmal schlafe ich auch einfach auf dem Sofa ein“, verrät er. Wer Fragen an ihn als Kandidaten hat, erreicht ihn unter Telefon 0157/73 19 16 50.