Wentorf. Es wird spannend in Wentorf: Zwei Kandidaten haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen. Jetzt kommt noch eine Frau hinzu.
Zwei Kandidaten haben bereits ihren Hut beim Rennen um den Posten des Bürgermeisters in Wentorf in den Ring geworfen. Neben Amtsinhaber Dirk Petersen (parteilos) will Bürgervorsteher Lutz Helmrich (CDU) im November oberster Verwaltungschef werden.
Nun kommt eine dritte Kandidatin in die Runde: Kathrin Schöning (parteilos). Die 38-Jährige ist studierte Diplom-Verwaltungswirtin, sie hat das Verwaltungshandwerk von der Pike auf gelernt hat. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Mölln, wo sie nach ihrem Studium beim Kreis Nordfriesland der Liebe wegen hingezogen ist.
Bürgermeisterwahl in Wentorf: Kathrin Schöning bewirbt sich um Chefposten
Mit dem Umzug erfolgte auch der Wechsel zur Stadt Reinbek. Hier kümmerte sie sich zunächst um die Bedarfe der Wehren. 2013 übernahm sie die Leitung des Rechnungsprüfungsamtes. Fünf Jahre später wurde sie Amtsleiterin für Bildung und Stadtleben im Reinbeker Rathaus. In dieser Funktion hat die Möllnerin einiges bewegen können, wie den Ausbau der Kitaplätze sowie die Modernisierung der Schulen. Den gerade fertiggestellten Neubau des Schulzentrums nach dem neuen Bildungskonzept hat sie mit verantwortet und in Rekordzeit realisiert.
Eine Aufgabe, die Wentorf noch bevorsteht: Auch hier steht die Umsetzung des neues Bildungskonzepts in den Schulen an. Die Wentorfer Kommunalpolitiker und Schulleiter haben sich erst vor Kurzem Anregungen in Reinbek geholt und lauschten den Vorträgen von Schöning und ihren Kollegen an der Reinbeker Gemeinschaftsschule.
Schöning vertritt in Reinbek immer mal wieder Bürgermeister Björn Warmer
Schöning gilt als fleißig und vertritt seit vergangenem Jahr den Reinbeker Bürgermeister Björn Warmer im Falle seiner Abwesenheit innerhalb des Rathauses.
„Ich habe mir eine Kandidatur lange und reiflich überlegt“, sagt Schöning. „Denn wenn ich etwas mache, dann mache ich es mit ganzem Herzen“, sagte sie.
Schöning ist aktuell Chefin von 70 Mitarbeitern
Sollte sie Bürgermeisterin in Wentorf werden, wisse sie sofort, was zu tun ist: „Viele Aufgaben sind hier liegengeblieben oder sind nur schwerfällig vorangekommen.“ So will sie die Verwaltung moderner, zugewandter und leistungsfähiger machen. „In den vergangenen Jahren konnte Wentorf nicht sein volles Potenzial abrufen“, sagt sie.
Die nötige Führungserfahrung bringt Schöning mit. In ihrer jetzigen Funktion steht sie einem Fachbereich mit über 70 Mitarbeitern vor. Die Wentorfer Gemeindeverwaltung zählt 110 Mitarbeiter.
Parteilose Kandidatin setzt auf Aufklärung und Transparenz
Doch auch das stärkere Einbinden von örtlichen Strukturen hält Kathrin Schöning für ausbaufähig. „Ideen still und allein in der Amtsstube zu entwickeln, gehört der Vergangenheit an. Es gilt, vorhandene Netzwerke bei den Entscheidungsfindungen stärker einzubeziehen“, sagte sie im Hinblick auf die momentan offenen Zwistigkeiten zwischen Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern. Die Fronten zwischen beiden sind verhärtet und werden sogar vor Gericht ausgetragen.
Die parteilose Kandidatin setzt auf Aufklärung und Transparenz. Und sie weiß, wie wichtig das Ehrenamt ist: Schöning war in der Gemeinde Mildstedt als Hauptfeuerwehrfrau aktiv und ist aktuell Fördermitglied der Feuerwehr Mölln.
SPD Wentorf unterstützt Kandidatur von Schöning
Unterstützung für ihre Kandidatur erhält Schöning von der SPD. „Eine Frau als Kandidatin mit einem ausgleichenden Wesen“ wünschte sich schon SPD-Ortsverbandsvorsitzender Jan-Christoph Schultchen im November in einem Interview mit unserer Zeitung. Sogar von Verwaltungserfahrung wollte er absehen. Nur an geeigneten Kandidatinnen mangelte es da. Nun bekommt er beides.
„Kathrin Schöning bringt nicht nur Erfahrung mit, sondern hat auch schon große Herausforderungen in der Nachbarkommune erfolgreich bewältigt. Diese Herausforderungen hat Wentorf noch vor sich“, sagt Lucas Siemers, SPD-Fraktionsvorsitzender.
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Feuerwehrneubau, Ausbau von Kitaplätzen, Erweiterung der Schulen
In den kommenden Wochen möchten Kathrin Schöning und die SPD Gespräche mit den anderen Parteien führen und um Unterstützung werben. Die FDP hat sich bereits zum Amtsinhaber bekannt, die Grünen haben sich noch nicht festgelegt.
Unabhängig davon welcher der drei Kandidaten das Rennen um den Chefposten macht, in den kommenden sechs Jahren muss er oder sie große Projekte umsetzen. Der Feuerwehrneubau, den Ausbau von Kitaplätzen und die Erweiterung der Schulen stehen an. Der amtierende Bürgermeister Dirk Petersen (64) hat die Projekte begonnen, Freude an seiner Arbeit und möchte sie in einer weiteren Amtszeit gern zum Abschluss bringen, sagte er gegenüber unserer Zeitung.
Der CDU-Kandidat Lutz Helmrich (CDU) „würde es gern besser machen, als es jetzt läuft“, begründete er seine Kandidatur. Der 54-Jährige ist seit zwei Jahren Bürgervorsteher, kennt die Sorgen, Nöte und Wünsche der Wentorfer gut. „Da ist eine Kandidatur als Bürgermeister nur folgerichtig“, sagt der Diplom-Kaufmann.