Reinbek/Wentorf. Die meisten Schleswig-Holsteiner ziehen es vor, die Masken freiwillig weiter zu tragen. In Hamburg ist es noch einige Wochen Pflicht.
Nun sollen sie fallen, die Masken, zumindest in Schleswig-Holstein. Die Maskenpflicht gilt nur noch im öffentlichen Nahverkehr sowie in Pflegeeinrichtungen. Hamburg hat sein Stadtgebiet hingegen zum Hotspot erklärt, das heißt, dort gelten die Corona-Regeln noch bis Ende April.
Doch bei einer stichprobenartigen Umfrage waren die meisten Menschen am Reinbeker Täbyplatz und am Wentorfer Casinopark am Montag dafür, ihren Mund-Nasen-Schutz beim Einkauf weiter zu tragen. Auf dem Täbyplatz sind fast nur Menschen mit Masken unterwegs, am Casinopark setzen sie sie auf, sobald sie in die Passage oder ins Geschäft eintreten.
Verantwortung für Corona-Regeln liegt bei jedem einzelnen
„Die Verantwortung liegt bei jedem einzelnen“, sagt Elke Hellmig aus Wentorf beim Einkauf am Casinopark. „Ich trage die Maske zum Schutz der anderen, aber auch für mich selbst.“ Die 83-Jährige hat beobachtet, dass auch bei Aldi und Lidl die meisten Menschen ihre Masken weiter aufsetzen. „An der Grenze zu Hamburg ist es natürlich sehr irritierend, dass dort andere Regeln gelten als hier“, stellt sie fest. „Vermutlich dauert es, bis es bei allen Schleswig-Holsteinern angekommen ist, dass sie die Masken nicht mehr tragen müssen.“
So fragt bei Bäcker Heinz ein Geesthachter die Verkäuferin: „Muss ich einen Impfnachweis vorzeigen?“ Muss er nicht und lässt sich sogleich zum Frühstück nieder. „Die Corona-Regeln sollten alle einheitlich sein“, moniert er. „Dieser Flickenteppich mit Hamburg ist mir vollkommen unverständlich.“ Die Angestellte bei Bäcker Heinz freut sich, dass sie Mund und Nase im Job jetzt nicht mehr stundenlang bedecken muss.
Viele Schleswig-Holsteiner tragen die Maske weiterhin
Doch die meisten der 60 Mitarbeitenden bei Edeka Schulz, wo sich auch der Bäckereiverkauf findet, tragen Maske: „Freiwillig“, wie Marktleiter Eugen Babenko betont. Er selbst ist frisch genesen und lässt Mund und Nase frei, ist aber in der Minderheit. Auch die Kunden setzten fast alle Masken auf.
Das ist bei Edeka Kröger in Reinbek ebenso. Inhaber Helge Kröger hat aber sein Team, nachdem er sich unter den etwa 40 Mitarbeitenden ein Meinungsbild eingeholt hat, angewiesen, weiter Maske zu tragen – schon aus Gründen des Arbeitsschutzes, sagt er: „Denn die Angst vor einer Ansteckung ist bei den aktuell hohen Infektionszahlen latent immer da, und wir wollen außerdem auch unseren Betrieb aufrechterhalten.“
Inzidenzwert in Stormarn leicht gefallen
Für die Bobergerin Andrea Puchalka (58), die für einen Arztbesuch in Reinbek ist, ist es mittlerweile selbstverständlich, Mund und Nase zu bedecken: „Bei den hohen Inzidenzen sollten die Masken nicht fallen“, sagt sie. Im Kreis Stormarn sind aktuell 2694 Menschen infiziert. Der Inzidenzwert ist um 85 Punkte auf 1097,9 Infektionen pro 100.000 Einwohner gefallen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg lag dieser Wert zuletzt (Stand 31. März) bei 1383,2,
„Gott sei Dank“, sagt hingegen die Reinbeker Rentnerin Iris Gabriel zum Fall der Maskenpflicht. Die 75-Jährige brauchte aus gesundheitlichen Gründen ohnehin keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, ist aber froh, dass sie sich nicht mehr ständig erklären braucht.