Wentorf. Edeka und Aldi sind Ankermieter im Casinopark in Wentorf. Besucher wünschen sich mehr Aufenthaltsqualität – und ein Restaurant.
Der neue Eigentümer des Casinoparks in Wentorf zeigt sich zufrieden und zuversichtlich mit der Entwicklung seit dem Kauf im Sommer 2020. Das Ensemble besteht aus fünf Gebäudeblöcken, vier davon befinden sich im Eigentum des Offenen Immobilien-Fonds Swiss Life Living & Working. Zwei Flächen sind derzeit unvermietet. Der sogenannte „Würfel“ ist das Sorgenkind im Casinopark. Der letzte Mieter war Tedi. Viele wünschen sich dort eine Gastronomie, um den Platz zu beleben.
„Es ist richtig, dass zwei Gewerbeeinheiten derzeit nicht vermietet sind. Für die kleinere Fläche gibt es einige Anfragen“, berichtet Stephan Pacho aus der Presseabteilung von Swiss Life Living & Working. Zuletzt war ein Handyshop dort Mieter. „Der Auszug ist leider durch die fehlenden Umsätze aufgrund der Corona-Pandemie bedingt“, sagt Stephan Pacho.
Im „Würfel“ könnte ein gastronomischer Betrieb Platz finden
Auf 20.000 Quadratmetern werden im Casinopark 20 Verkaufsflächen, Büros, Wohnungen und Parkplätze durch das Schweizer Unternehmen vermietet. Ankermieter sind Edeka und Aldi, dazu kommen weitere Geschäfte aus dem Nahversorgungsbereich und mit einem Eiscafé auch der Gastronomie.
Für den „Würfel“ stellt sich auch der Eigentümer auf 320 Quadratmetern im Erdgeschoss einen gastronomischen Betrieb vor. „So soll dem Kunden mehr Aufenthaltsqualität geboten werden und der Platz belebt und ansprechend gestaltet werden“, sagt Stephan Pacho. „Diese Planung wird auch von der Gemeinde unterstützt. Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheit für die Gastronomie sind laufende Gespräche vorerst nicht weitergeführt worden.“ Andere Anfragen habe es auch gegeben. Aber aus Kundensicht solle an einer gastronomischen Nutzung festgehalten werden: „Wir nehmen derzeit die Gespräche wieder auf.“
Wunsch nach einem Ort der Begegnung mit Sitzgelegenheiten
Für Maike Knoff von der Buchhandlung Bücherwurm wäre ein Restaurant ein klarer Gewinn. „Ein Eiscafé haben wir ja schon, und es ist sehr schön geworden mit den Schirmen draußen“, sagt sie. Eine 81 Jahre alte Wentorferin sagt nach einem Bummel auf dem Casinopark: „Ich wünsche mir, dass es einen Ort der Begegnung gibt und nette Sitzgelegenheiten.“ Der Zollhof-Neubau gefällt ihr auf der anderen Seite gar nicht. Zu groß und erdrückend sei der.
Die benachbarten Unternehmer sehen das ein wenig anders, hoffen auf weiteren Kundenzulauf. Die Star-Änderungsschneiderei habe etwa noch mit Corona-Auswirkungen zu kämpfen, der Kundenstamm habe sich halbiert, wie ein Mitarbeiter berichtet. „Wenn der Rewe-Markt fertig ist, wird es bestimmt besser werden“, hofft der Änderungsschneider.
Sandra Marquard, Teamleiterin der HC Parfümerie, ist erfreut, dass sich der Casinopark nach Leerständen und Mieterwechseln so langsam gefunden habe. Sobald der Neubau am Kreisel stehe, sei das Zentrum ein noch attraktiverer Anlaufpunkt. Zu klagen habe sie ohnehin nicht. „Ich sehe so viele neue Gesichter, das kann eigentlich gar kein Zufall mehr sein“, schildert Sandra Marquard. Die meisten von ihnen kämen aus Hamburg. Es sei einfacher, in Schleswig-Holstein zu bummeln. Keiner benötige eine Luca-App oder müsse seine Daten hinterlassen. Auch die Parkmöglichkeiten seien gut. In den Hamburger Filialen der Parfümerie merke man einen Aufschwung wie bei ihr nicht.
Buchhandel ist kreativ – Weinhandel genießt Aufschwung nach Umzug
Auch der Buchhandel hat seine „Hausaufgaben“ gemacht, wie Maike Knoff vom Bücherwurm erklärt. Neben den treuen Kunden sei die Kreativität ihres Teams Grund dafür, dass die Buchhandlung bisher gut durch die Krise gekommen sei. Das Team biete beispielsweise eine Beratung per WhatsApp an. „Außerdem haben wir uns zu einem kleinen Versandbuchhandel entwickelt“, sagt Maike Knoff.
Neue Kunden locke auch das Testzentrum neben dem „Würfel“. Die 15 Minuten Wartezeit bis zum Ergebnis würden viele für einen kleinen Bummel nutzen. Einen Mehrwert für den Casinopark biete auch Gregor Zahnow mit seinem Weinhandel. Ende des Jahres war der von der Hauptstraße aus dorthin umgezogen. „Ich fahre jetzt bereits mehr Umsatz als zu Normalzeiten am alten Standort“, freut sich Gregor Zahnow. Allerdings seien auch die Mietkosten höher.