Reinbek. Ende Januar sollen die Arbeiten beendet sein, die Schulen haben ihren Umzug für Februar geplant. Was der Umbau an Neuem bietet.
Wer Bauamtsleiter Sven Noetzel oder Bürgermeister Björn Warmer über das Schulzentrum Mühlenredder in Reinbek schwärmen hört, könnte den Eindruck gewinnen, sie wollten dort am liebsten selbst wieder zur Schule gehen. „Das ist schon toll, was dort gerade entsteht“, lobt Warmer nach der jüngsten Besichtigung den Architekten Klaus-H. Petersen und sein Bauamt.
Noetzel verrät, dass gerade alle „ein bisschen freudig nervös“ seien. Denn bei den Arbeiten ist jetzt Endspurt angesagt: Gerade werden noch die Einbauschränke in den Klassen montiert, die Möbel und Whiteboards sind bestellt, die erste grobe Reinigung gegen den Baustaub steht an. Ende Januar soll alles fertig sein, die Gemeinschaftsschule und Amalie-Sieveking-Schule planen ihre Umzüge für Februar.
Schule in Reinbek: Neues Schulzentrum Mühlenredder ist fast fertig
Dann werden die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer den um ein Drittel erweiterten und grundlegend sanierten Komplex auf etwa 10.000 Quadratmetern mit Leben füllen. „Die Schulen werden die Räume sicherlich noch mit Werken der Schüler dekorieren“, ist Sven Noetzel sicher.
Weil zu Beginn des Umbaus Asbestfasern in der Fassade des Gebäudes gefunden wurden, sorgte das Projekt 2019 für Schlagzeilen. Die Jugendlichen mussten für die Arbeiten ausziehen und wurden in Containern, der sogenannten Campus-Schule nördlich vom Stammstandort unterrichtet, die Schülerinnen und Schüler der Förderschule fanden auf dem Gelände der Grundschule Klosterbergen Unterschlupf.
Bauamtsleiter: Nicht in der höchsten Preisklasse, aber mit Stil gestaltet
Doch das ist bald Vergangenheit: 45 Klassenzimmer und 13 Fachräume mit Eichenparkett, Fensterrahmen aus Massivholz, Einbauschränke, Beleuchtung per Bewegungsmelder, zwei Lehrerzimmer, dezentrale Lehrerstationen, Differenzierungsräume, Nebenräume und jede Menge freie Lernmöglichkeiten außerhalb der Klassen warten auf die Lernenden und Lehrenden.
„Alles ist möglichst energieeffizient saniert“, erläutert der Bauamtsleiter, während er durch die Räume führt.„Nicht in der höchsten Preisklasse, aber mit Stil ist diese Schule gestaltet“, lobt der Bauexperte aus dem Rathaus. „Dafür hat unsere Kollegin Kathrin Zur Lage, die auch Architektin ist, ein gutes Händchen.“ Dies sei wichtig, schließlich verbrächten die Jugendlichen in der Schule heute mehr Zeit als im eigenen Zimmer.
Stadt Reinbek bleibt unter dem Kostenrahmen von 30 Millionen Euro
„Ich bin überzeugt, das wirkt auch Vandalismus entgegen“, sagt Sven Noetzel. „Sicher wird auch in dieser Schule einmal etwas kaputt gehen, aber nach den ersten Reaktionen von Schülerinnen und Schülern werden diese extrem verantwortungsbewusst mit ihren neuen Räumen umgehen.
Glücklicherweise habe sich die aktuelle Kostenexplosion für Baumaterialien nicht in der Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums niedergeschlagen, da die Leistungen rechtzeitig ausgeschrieben werden konnten. „90 Prozent der Verträge konnten wir bereits vor drei Jahren abschließen. So werden wir nicht nur pünktlich fertig, sondern bleiben auch unter der finanziellen Obergrenze von 30 Millionen Euro“, sagt der Bauamtsleiter.
Klassenräume und Gänge sind barrierefrei gestaltet
Für die Jugendlichen und das Kollegium seien besonders die breiten, weiten Flure angenehm, nachdem sie zwischenzeitlich eher beengt untergebracht waren.
„Sie sind maßgeblich für die Raumwirkung und dafür, dass sich die Menschen auch wohl fühlen“, urteilt Noetzel.
Viel wichtiger aber sind sie für die Barrierefreiheit. Für Menschen mit Handicap gibt es nun auch einen Aufzug, die Türklinken sind für sie an allen Türen besonders niedrig angebracht.
Für jeden Jahrgang gibt es außerdem eine Integrationsklasse, ausgestattet mit einer besonderen Beleuchtung und Schalldämmung – die jedoch für Außenstehende nicht sofort erkennbar sind.
Verschiedene Farben und Holz für mehr Wohnlichkeit
Die breiten Flure dienen aber nicht nur als Verkehrs-, sondern auch als Differenzierungsflächen: Zwischen den Fluren gibt es sowohl freie Lernflächen mit Internetzugang als auch mit Glas abgetrennte Räume, die die Schulen als Bücherei oder als dezentrale Lehrerstation, wo die Lehrenden beispielsweise ihre Materialien unterbringen, nutzen können. Damit können sie in dem großen Gebäude Zeit sparen, müssen nicht ständig zum Lehrerzimmer im Erdgeschoss zurückkehren.
Verschiedene Farben in den Fluren strukturieren die langen Gänge und sorgen für Orientierung. Waagerechte Eichenpaneele verleihen Wohnlichkeit und dienen gleichzeitig einer Verbesserung der Akustik. In den Nischen springen sie hervor und werden als Holzbänke nutzbar.
Mensa und Aula sind für alle Einwohner zu nutzen
500 Quadratmeter misst die Mensa inklusive Aula und kleiner Bühne im Erdgeschoss. Dieser Saal – oder auch ein Teil davon – soll für alle Reinbekerinnen und Reinbeker zu mieten und zu nutzen sein. Dank eines innovativen Schließsystems soll dies ohne Zugang zu den übrigen Räumen möglich werden.
Nach der Vorstellung in der Verwaltung können Interessierte den Raum online buchen und erhalten dann den Schlüssel, der für die gebuchten Räume programmiert ist. Das Schulzentrum soll ein Gebäude für alle werden.