Oststeinbek. Neue Polizeiwache in Oststeinbek soll 2022 an den Start gehen. Gebäude noch nicht gefunden. Es gibt Kriterien des Landes.

Spätestens in neun Monaten soll Oststeinbek wieder eine Polizeiwache haben. Wie berichtet, hatte das Innenministerium in Kiel eine Rückkehr der Ordnungshüter in die rund 9100 Einwohner zählende Gemeinde im Süden Stormarns beschlossen. Die Station war dort Mitte 2016 geschlossen worden. Jetzt gilt es, geeignete Räume zu finden, was keine leichte Aufgabe ist. Die Nutzung am alten Standort im Gebäude der freiwilligen Feuerwehr an der Stormarnstraße ist nicht möglich. Der Bereich wurde umgebaut und gehört jetzt der Jugendabteilung.

Die Gemeinde ist Eigentümer weiterer Immobilien im Ort. Dazu zählt unter anderem die Begegnungsstätte an der Möllner Landstraße, wo das Deutsche Rote Kreuz untergebracht ist, oder die Scheune gleich nebenan mit Blick auf den Bürgersaal. Hier hat der örtliche Flüchtlingshilfeverein eine Kleiderkammer. Bürgermeister Jürgen Hettwer sagt jedoch: „Wir haben keine Liegenschaft, die wir ad hoc als Polizeiwache nutzen können.“ Die Probleme sind folgende: Zum einen müsste er neue Räume in anderen Gebäuden für Organisationen finden, andererseits ist nicht jeder Komplex in seinem jetzigen Zustand für eine Polizeistation geeignet. Ein Umbau wäre unabdingbar.

Bürgermeister trifft Chef der Polizeidirektion Ratzeburg

Sandra Kilian ist Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Sie sagt: „Konkrete Personal- und organisatorische Planungen setzen unmittelbar nach Identifizierung eines geeigneten Objekts ein.“
Sandra Kilian ist Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Sie sagt: „Konkrete Personal- und organisatorische Planungen setzen unmittelbar nach Identifizierung eines geeigneten Objekts ein.“ © Verena Künstner

Die sogenannten Raumbedarfe sind landeseinheitlich festgelegt. Für eine Wache mit drei Beamten und Beamtinnen – diese Personalstärke ist für Oststeinbek vorgesehen – heißt das konkret: zwei Büros mit 24 und 18 Quadratmetern, ein Lagerraum, der zwölf Quadratmeter umfasst, dazu eine einfache Teeküche und Sanitäranlagen sowie eine Garage. Hettwer war vergangene Woche zu Besuch bei Bernd Olbrich, dem Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg. Sie ist für Stormarn und den Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig. Hettwer und Olbrich führten ein erstes Abstimmungsgespräch. Oststeinbeks Rathauschef signalisierte seine Unterstützung beim Prozess der Wiedereröffnung. „Die Kommunikationswege zwischen den Fachverantwortlichen der Kommunalverwaltung und der Polizei sowie der regelmäßige persönliche Austausch zwischen Jürgen Hettwer und Bernd Olbrich wurden vereinbart“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian.

Man habe die erforderlichen Schritte zur Objektrecherche eingeleitet. Ein Gebäude haben sich die Polizeibeamten bislang nicht angeschaut. Das Finden der Immobilie hat derzeit oberste Priorität. „Konkrete Personal- und organisatorische Planungen setzen unmittelbar nach Identifizierung eines geeigneten Objekts ein“, sagt Kilian. Eine Option sei es auch, ein Gebäude auf dem freien Markt anzumieten. Angestrebt werde möglichst eine zentrale Lage. Das Projekt befinde sich erst am Anfang. Laut Kilian wird die Eröffnung in Oststeinbek Kräfteverschiebungen innerhalb der Polizeidirektion erfordern. Soll heißen: Beamte wechseln die Dienststelle.

CDU-Politiker Lukas Kilian wirkte hinter den Kulissen mit

Derzeit stellt die Wache in Glinde einen verantwortlichen Polizisten für Oststeinbek. Ein Zustand, mit dem viele Menschen im Ort nicht wirklich zufrieden sind. Als unter der SPD-geführten Landesregierung eine Strukturreform beschlossen und das Aus für die Oststeinbeker Polizeistation 2015 kommuniziert wurde, machten Teile der Bevölkerung ihrem Ärger Luft. 832 Bürger unterzeichneten eine Petition, kämpften für den Erhalt der Einrichtung und protestierten damit gegen die Entscheidung der Polizeidirektion Ratzeburg.

Einen Unterstützer fanden sie in Lukas Kilian, CDU-Landtagsabgeordneter mit Wahlkreisbüro in Glinde. Er hatte das Thema nie aus den Augen verloren, brachte nach dem Regierungswechsel hinter den Kulissen einiges ins Rollen. Kilian klopfte regelmäßig bei Torsten Geerdts, dem Staatssekretär im Innenministerium, an. Der 34 Jahre alte Christdemokrat lieferte überzeugende Argumente, bezog sich zudem auf den Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und FDP. Dort heißt es: „In einer umfassenden Standort- und Personalbedarfsanalyse werden wir prüfen, ob und wo die Eröffnung neuer oder die Wiedereröffnung bereits geschlossener Dienststellen geboten ist.“

Oststeinbek ist ein beliebtes Ziel von Einbrechern. Das liegt auch an der Nähe zur Autobahn 1. In der Gemeinde gibt es einen Verein mit dem Namen „Sicherheit für Oststeinbek“. Er zählt rund 150 Mitglieder. Sie machen Kontrollgänge, melden Auffälligkeiten bei der Polizei oder im Rathaus. Bei der Vorsitzenden Britta Peth Semic und ihren Mitstreitern ist die Freude groß über die Wiedereröffnung der Station.

Womöglich ziehen die Ordnungshüter in eine Übergangslösung. Später könnte es zurück auf das Feuerwehrareal gehen. Das Gebäude soll in einigen Jahren erweitert werden. Die Polizeidirektion erwartet durch die Rückkehr „positive Auswirkungen auf das Sicherheitsempfinden der Menschen“.