Reinbek. Absagen, verschieben oder Online-Kurse - Volkshochschule wappnet sich in Corona-Krise mit Notfallangebot. Und das bietet auch viel.

Die Volkshochschule Sachsenwald richtet sich darauf ein, dass auch im Februar einige der 280 im neuen Sommersemester geplanten Präsenzkurse ausfallen, verschoben oder in Online-Kurse umgewandelt werden müssen. 20 seien ohnehin als digitales Angebot vorgesehen. Das berichtet Simon Bauer, Leiter der VHS Sachsenwald. Die für den 23. Januar angekündigte Experimentierwerkstatt „Elektro-Space“ für Kinder und Jugendliche ist wegen des verlängerten Lockdowns bereits abgesagt.

Wenn VHS-Kurse schließlich wieder erlaubt seien, benötige es etwa eine Woche, bis sie beginnen könnten, sagt Bauer: „Wir müssen nicht nur alle Teilnehmer informieren, sondern vorab auch die Kursleiter befragen, ob sie Bedenken haben, ihre Kurse wieder starten möchten. Denn das subjektive Sicherheitsgefühl muss da sein.“ Außerdem würden die Kosten neu berechnet, nur die tatsächlichen Stunden werden abgerechnet. „Es ist ein enormer Verwaltungsaufwand“, stellt der VHS-Leiter fest.

VHS-Interessierte fragen konkret nach Präsenzkursen

„Der Unterschied zur Anzahl der Kurse in den vorigen Semestern ist aber gering“, erläutert Bauer. „Bisher laufen bei uns pro Semester etwa 300 Kurse und wir haben etwa 3000 Teilnehmer pro Semester.“ Online-Kurse gebe es zwar wenige, aber sie würden gut gebucht: „Sie werden zu 95 Prozent angenommen“, berichtet Bauer für die VHS Sachsenwald. Die Zahl der Hörer, die digitale Angebote buchen, nehme zwar zu, der überwiegende Teil jedoch frage konkret nach den Präsenzkursen: „Sie wollen andere Menschen treffen.“

Ein Notfallplan ist in Arbeit: „Für den Fall eines längeren Lockdowns versuchen wir, einige Veranstaltungen in die Ferien zu verschieben“, sagt Bauer. Denn er ist zuversichtlich, dass einerseits mit den wärmeren Temperaturen die Infektionsraten wieder zurückgehen, andererseits auch die Impfungen dafür sorgen, dass die VHS öffnen kann. „Wenn die Kurse wieder erlaubt sind, wird es Nachholeffekte geben“, ist sich der VHS-Leiter sicher. „Und wer geimpft ist, will wieder hinaus und etwas lernen.“

2020 verschobene Exkursionen werden zum Teil nachgeholt

Aber auch inhaltlich gibt es Neues im Programm. Besonders ans Herz legen möchte Simon Bauer den Reinbekern das szenische Stück „Das ist Esther“ aus dem Thalia Theater. Die VHS bietet am 18. Februar ab 18 Uhr nicht nur die Aufführung aus der Reihe „Gegen das Vergessen“ in der einstigen Israelitischen Töchterschule in Hamburg, sondern auch eine Einführung und eine Führung durch die Ausstellung „Jüdisches Leben in Hamburg“ für 18 Euro an. In dem Stück erzählt Mary Ann (17) von ihrer Großmutter Esther.

Ihre Erinnerungen illustriert sie mit O-Tönen und Fotos, die die Lebensstationen der Holocaust-Überlebenden Esther Bauer zeigen: von der behüteten Kindheit in Eppendorf, der Nazi-Herrschaft, der Deportation ins Ghetto Theresienstadt und in das KZ Ausschwitz, von der Befreiung in Mauthausen bis zur Emigration nach New York und ihrem Leben dort. Wegen Corona wird das Publikum in zwei Gruppen mit bis zu neun Zuschauern unterteilt. Beide besuchen Ausstellung und Stück zeitversetzt.

Mütter können online bei Rückbildungsgymnastik mitmachen

Außerdem können Mütter jetzt bei der VHS online bei einer Rückbildungsgymnastik mitmachen, Interessierte Englisch oder Italienisch mit Unterstützung einer Cloud lernen. Nachgeholt werden einige Exkursionen zum Schwerpunkt Klimaschutz in Kooperation mit dem BUND und Reinbeks Klimaschutzmanagement. Dazu zählt der Ausflug mit Extrembotaniker Jürgen Feder ins Billetal am Sonnabendvormittag, 15. Mai. Das Programm ist online abzurufen unter vhs-sachsenwald.de.