Bergedorf / Reinbek / Wentorf. Bergedorfer und Reinbeker Gemeinschaftsprojekt soll im April beginnen. Das marode Holz wird weichen, die Strecke monatelang gesperrt.

Reinbek/Wentorf. Viele Pendler zwischen Bergedorf, Reinbek und Wentorf nutzen sie auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule: Die hölzerne Pionierbrücke über die Bille mit der Vorlandbrücke im Reinbeker Überschwemmungsgebiet. Die Überführung wird von Radfahrern und Fußgängern viel genutzt. Konkrete Zahlen gibt es zwar nicht, aber: „Weil sie so eine hoch frequentierte Brücke ist, wollen wir sie auch erneuern“, sagt Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel: „Etwas Besseres kann man für den Klimaschutz kaum tun.“

Auch in der Freizeit und zur Naherholung dient die Pionierbrücke Spaziergängern und Radlern als Verbindung zwischen dem Stiftungswald südlich der Bahnlinie und dem Billewanderweg und Bergedorfer Gehölz. Die Brücke ist dringend sanierungsbedürftig. Da sich Holz dort wegen der Feuchtigkeit nicht lange hält, soll das Reinbeker und Hamburger Gemeinschaftsprojekt durch eine Metallkonstruktion aus Aluminium und Stahl ersetzt werden. Auch andere Lösungen waren in Planung.

Neubau der maroden Pionierbrücke ab April geplant

Während Bergedorf für die südliche Hamburger Seite der Brücke über die Bille zuständig ist, muss die Stadt Reinbek auf nördlicher Seite die Vorlandbrücke über den sumpfigen Teil der Uferlandschaft finanzieren. „Diese Brücke ist aus historischen Gründen als einzige im Eigentum des Bezirks Bergedorf“, berichtet Sven Noetzel. Das erfordert Absprachen über die Landesgrenze hinweg.

Die Bille-Brücke wurde 1965 erstmals als Ersatz für eine zuvor dort pendelnde Bootsfähre durch ein Pionier­bataillon aus Hamburg zur Verbindung der Naherholungsgebiete auf Hamburger und Reinbeker Seite errichtet. 1998 wurde sie – ebenfalls durch Pioniere – neu aufgebaut, da die alte Brücke baufällig geworden war. Jetzt ist auch diese Brücke wieder marode.

Enge Absprache zwischen Hamburg und Reinbek notwendig

Während Planung und Bau der ersten Brücke beim Forstamt Trittau lagen, wurde der zweite Bau von der Stadt Hamburg und der Revierförsterei Bergedorf betreut. Jetzt ist das Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt im Bezirks­amt Ber­ge­dorf Ansprechpartner. Nach Fertigstellung betreut der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Ham­burg (LSBG) das Bauwerk. Die Unterhaltung der Vorlandbrücke im Reinbeker Überschwemmungsgebiet bleibt bei der Stadt Reinbek.

Da sich der Verlauf der Brückenver­bindung und die Anschlusshöhen verändern werden, mussten die Städte Hamburg und Reinbek ihre Planungen eng abstimmen. Außerdem ist die Baustelle nur über die Hamburger Landseite erreichbar. Zudem macht es Sinn, das Bauwerk in einem Zug zu errichten, um die Landschaft so gut wie möglich zu schützen.

Mehrmonatige Sperrung lässt sich nicht vermeiden

Der Bauamtsleiter geht davon aus, dass die Strecke während der Bauarbeiten gesperrt werden muss. Die Ausweichstrecke führt aus Wentorfs Billewinkel durch die Bahnunterführung und über den Bergedorfer Weg an der Marienburg vorbei.

Aufgrund des weichen Untergrunds im Überschwemmungsgebiet und der Lage im Landschafts­schutzgebiet ist die Erneuerung der Vorlandbrücke zur Pionierbrücke eine anspruchsvolle Maßnahme. Die vorhan­dene Gründung kann nicht für die Sanierung herangezogen werden, weil es keine Planungsunterlagen gibt.

Starke Steigungen sollen abgeflacht werden

Der LSBG hat auch die neue Vorlandbrücke entworfen. Um ihre Nutzung für Radfahrer zu verbessern, sollen die jetzt starken und kantigen Steigungen abgeflacht und ihre Biegung in eine ange­nehmere Linie geführt werden. Um einen Begegnungsverkehr zu ermöglichen, wird der Weg auf drei Meter verbreitert. Außerdem soll es Aussichtsplattformen geben.

Da der Stiftungswald derzeit nicht mit Fahrzeugen erreicht und beispielsweise der Wanderweg nicht angemessen erneuert werden kann, ist eine mögliche Befahrbarkeit mit Kommunalfahrzeugen mit maximal vier Tonnen Gesamtgewicht vorgesehen. Für die etwa 50 Meter Länge sind acht Gründungs­punkte geplant, an denen die neuen Fundamente mit jeweils rund zehn Meter langen Pfählen verankert werden sollen.

Sanierungskosten konnten deutlich gesenkt werden

Die erste Kostenschätzung in Höhe von rund 1,9 Millionen auf Basis der Hamburger Planungen lehnte die Stadt Reinbek ab. Das Amt für Stadtentwicklung konnte die Kosten auf die jetzt ange­meldeten 735.000 Euro reduzieren. Schon die Planungskosten beliefen sich auf 219.000 Euro. Reinbek hofft auf Fördermittel in Höhe von etwa 347.000 Euro durch die AktivRegion Sieker Land Sachsenwald.

Im April könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden. „Aktuell stimmen wir noch alle Abläufe mit Hamburg ab“, sagt Sven Noetzel. Die Hamburger wollen im April beginnen und im August fertig sein. „Wir hoffen noch darauf, dass einige Arbeiten parallel laufen können.“ Der Bauamtsleiter schätzt, dass die Brücke insgesamt bis zu sieben Monate gesperrt bleiben muss.