Reinbek/Bad Oldesloe. Genügend Helfer gibt es in Schleswig-Holstein. Nun steht noch der Start der Impfzentren aus. Keiner muss sich auf eines festlegen.

Der mRNA-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer ist durch die Europäische Arzneimittelbehörde sowie durch die EU-Kommission genehmigt worden. Am Sonntag, 27. Dezember, soll mit den Covid-19-Impfungen begonnen werden. Zwar sind die Impfzentren seit Mitte Dezember betriebsbereit, doch werden diese wohl erst nach und nach im Januar öffnen. In Schleswig-Holstein versorgen zunächst die mobilen Dienste Senioren- und Pflegeheime, dann werden Kliniken beliefert, wo vor Ort das Vakzin verabreicht werden soll.

Welche Menge Impfstoff nach Schleswig-Holstein geliefert wird, war am Montagnachmittag noch unklar. Generell soll eine Verteilung der Impfdosen nach Einwohneranzahl erfolgen. Das Land geht davon aus, dass es am 27. Dezember mit „einigen Tausend Impfdosen“ losgehen kann, wie es auf Anfrage unserer Zeitung aus der Pressestelle des Sozialministeriums hieß. Erste Priorität haben Pflegeeinrichtungen und dort besonders betagte Menschen und jene mit Demenzerkrankung.

Jeder Kreis erhält mobiles Impfzentrum – Heime informieren Angehörige

Die Leitung der mobilen Dienste übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein. In jedem der 15 Kreise des Landes wird es nach Aussage des Pressesprechers Nikolaus Schmidt eine mobile Einheit – ein Fahrer, ein Arzt, einen Helfer – geben, die die Heime anfahren und dort impfen. „Das Land übernimmt die Koordinierung“, so Schmidt. „Wir haben keine zeitliche Vorgabe.“ Ob Ende Dezember alle 15 mobilen Impfdienste starten können, sei noch unklar.

Die Pflege- und Seniorenheime im Land haben derweil Informationspakete erhalten. Güde Lassen, Sprecherin der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, erklärt, das Bismarck Seniorenstift in Reinbek sei aufgefordert, alle Bewohner namentlich zu erfassen. Das Land habe Aufklärungsmaterial, Anamnesebögen und Einverständniserklärungen zugesendet. „Die Einrichtungsleitung ist gerade dabei, einen Brief für die Einverständniserklärung zu verfassen.“ Falls nötig, wird diese an die jeweiligen Betreuer oder die Generalbevollmächtigten gesendet. Auch die Angehörigen werden über die anstehende Impfung informiert.

Genügend medizinisches Personal: 5000 Helfer gemeldet

Die Eröffnung der Impfzentren erfolgt erst im zweiten Schritt, wie Andreas Rehberg, in der Kreisverwaltung zuständig für die Gefahrenabwehr, erklärt. Das Land Schleswig-Holstein stelle das Personal zu Montag, 4. Januar, ab. Medizinisches Fachpersonal hatte die KVSH akquiriert. Sprecher Nikolaus Schmidt berichtet, insgesamt hätten sich 5000 Helfer gemeldet, das sei auskömmlich. „Das sind 3000 aktive oder passive Ärzte und 2000 medizinische Fachangestellte“, so Schmidt. Das medizinische Personal wird durch Kräfte des DRK sowie der Johanniter unterstützt. Administrative Aufgaben übernimmt die Bundeswehr. Zusätzlich werden Sicherheitsdienste eingesetzt.

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Der pensionierte Reinbeker Chirurg Dr. Heinz-Dieter Weigert, der zuletzt als leitender Notarzt im Kreis Segeberg gearbeitet hatte, meldete sich vor einem Monat freiwillig, an zehn Tagen im Monat in Schichten à vier Stunden zu impfen. „Vergangene Woche habe ich meinen Vertrag erhalten. Informationen darüber, wann und wo es losgeht, habe ich noch nicht“, sagt der engagierte Reinbeker, der auch Seniorenbeiratsvorsitzender ist. „Ich möchte dazu beitragen, dass Leben erhalten bleiben, sich weniger Leute anstecken und wir diese Pandemie hoffentlich bald in den Griff bekommen.“ Als Arzt sei das Engagement für ihn selbstverständlich.

Impfzentren starten zunächst in Kreisstädten

Im Kreis Stormarn sind in Bad Oldesloe, Reinbek und Großhansdorf Impfzentren eingerichtet. „In ganz Schleswig-Holstein gehen zunächst in den Kreisstädten 15 von 29 vorgehaltenen Impfzentren an den Start“, so Andreas Rehberg. Sobald eine ausreichende Anzahl von Impfdosen zur Verfügung stehe, sollen auch Reinbek und Großhansdorf im Laufe des Januars öffnen.

Ein Probelauf mit drei Impflinien in Bad Oldesloe sei erfolgreich gewesen. In Reinbek würden nur noch die Hinweisschilder fehlen. Nachdem Impfgegner das Zentrum in Bad Oldesloe beschmiert hatten, sollen diese erst kurz vor der Eröffnung aufgestellt werden. „Das Material ist da, alle Umräumarbeiten haben stattgefunden. Mit zwei bis drei Tagen Vorlauf ist das Impfzentrum arbeitsfähig“, sagt Rehberg.

Impfungen auch über die Kreisgrenzen hinaus möglich

Bevor Bad Oldesloe am 4. Januar sein Impfzentrum mit fünf Impflinien eröffnet, wird es Anfang Januar Mitarbeitereinweisungen geben. Über eine Hotline sowie online soll zu gegebener Zeit zu allererst die Anmeldung für Menschen im Alter von 80 Jahren und älter sowie für medizinisches und Pflegepersonal möglich sein. „Wichtig ist, dass die Menschen sich nicht auf ein Impfzentrum festlegen müssen.

Jemand aus Ahrensburg muss nicht nach Großhansdorf zum Impfen, er kann sich auch für Bad Oldesloe anmelden“, sagt Rehberg. Reinbeker könnten auch im Kreis Herzogtum Lauenburg oder in Hamburg eine Covid-19-Impfung erhalten.