Hamburg/Reinbek. Immer wieder Ärger auf der Strecke zwischen Hamburg und Aumühle. Was Pendlern widerfährt, stellt die S-Bahn etwas anders dar.
Michael Dron (28) aus Reinbek ist sauer und frustriert zugleich. Immer wieder kommt es auf seiner Pendlerstrecke zwischen Reinbek und Hamburg zu Problemen mit der S-Bahnlinie 21. Zuletzt am Donnerstagabend, als er, wie viele andere S-Bahn-Kunden auch, eine Stunde lang am Bahnhof in Bergedorf auf seinen Zug warten musste. Und das, obwohl Lautsprecherdurchsagen das Eintreffen von Zügen versprachen.
„Ich bin richtig wütend“, sagt Dron, der berufsbedingt täglich mit der S-Bahn bis zum Hamburger Hauptbahnhof fährt. „Mich wundert mittlerweile ja nicht mehr viel bei der S-Bahn, aber am Donnerstag hatte ich echt die Schnauze voll“, sagt er aufgebracht am Telefon. So stieg er nach Feierabend in die Bahn und kam um 18.12 Uhr am S-Bahnhof in Bergedorf an. Dort wurde sein Zug ausgesetzt. Planmäßig sollte der nächste in Richtung Aumühle um 18.25 Uhr losfahren. „Es wurde jedoch schon eine Verspätung angezeigt. Der Grund allerdings nicht“, erinnert sich der 28-Jährige.
S 21: Immer wieder Verspätungen zwischen Hamburg und Aumühle
Es folgte eine Durchsage, dass der nächste Zug in sieben Minuten einfahren werde. Dron und die anderen Fahrgäste warteten, zeigten Geduld. Und tatsächlich: Ein Zug fuhr ein, jedoch wurde auch dieser wieder ausgesetzt. „Dann kam die nächste Ansage, in zehn Minuten sollte es für uns endlich weitergehen. Ich entschied mich zu warten.“ Doch das Spiel ging weiter, auch dieser ankommende Zug wurde ausgesetzt. „Wir fühlten uns echt in die Irre geführt. Lauter Falschangaben und noch nicht einmal eine Erklärung für das Aussetzen der Züge in Bergedorf“, sagt Dron. Nur einmal, da sei von technischen Problemen die Rede gewesen. „Ziemlich verwunderlich, dass dieser Zug mit Fahrgästen wieder zurück nach Hamburg fahren konnte“, merkt er an.
Infos rund um die S-Bahn-Linie S21:
- Die S21 ist die zweitkürzeste der vier Hauptlinien: Sie fährt auf einer Strecke von 35,8 Kilometern
- Sie verbindet Eidelstedt und das im Kreis Herzogtum Lauenburg gelegene Dorf Aumühle
- Die Linie S21 bedient 21 Stationen und fährt nicht durch den City-Tunnel, sondern über die Verbindungsbahn
- Am Wochenende bietet die S21 einen Nachtverkehr an
- Eine Fahrt zwischen den Endhaltestellen Elbgaustraße und Aumühle dauert rund 50 Minuten
- Die Kennfarbe der S-Bahn-Linie 21 ist dunkelrot
Als Michael Dron mit einer einstündigen Verspätung endlich zu Hause ankam, wollte er seinem Ärger Luft machen und rief bei der Deutschen Bahn an. Als Grund für die Verspätung wurden ihm rutschige Gleise und nicht funktionierende Bremsen genannt. „Da fragt man sich natürlich, wie es sein kann, dass die S-Bahn trotzdem Fahrgäste befördert hat. Wie kann das sein?“
Das Abendblatt hat bei der S-Bahn Hamburg nachgefragt und den Vorfall von Donnerstagabend geschildert. Ein Sprecher sagte: „Laut unserer Datenlage kann ich nicht bestätigen, dass mehrere Züge der S-Bahnlinie 21 am Donnerstagabend hintereinander ausgesetzt wurden.“
Laut S-Bahn Hamburg wurde nur ein einziger Zug ausgesetzt
Laut der S-Bahn Hamburg habe es lediglich einen Zug gegeben, der um 18.40 Uhr in Hamburg-Bergedorf ausgesetzt wurde. „Das hat dann mit Folgeverspätungen zu tun. Hat ein Zug Verspätung, hat das gleich Konsequenzen für das gesamte Netz. Wir nehmen dann manchmal einen Zug heraus damit wir wieder in den Takt kommen“, so der Sprecher. Und in diesem Fall habe man sich die Fahrminuten zwischen Bergedorf und Aumühle gespart, um wieder Pünktlichkeit herzustellen. „Fehlinformationen oder gar keine Kommunikation sei aber trotzdem immer ärgerlich. Dies bitten wir zu entschuldigen.“
Lesen Sie auch:
- Politiker fordern zuverlässige S-Bahn für Reinbek
- 46-Jähriger stürzt nach Streit in Reinbek vor S-Bahn
In dieser Woche habe es laut S-Bahn Hamburg vermehrt Verspätungen gegeben. Ein Grund: Auf den Schienen entstehe im Zusammenspiel von Blättern und Feuchtigkeit ein Schmierfilm. Dadurch verlängere sich der Bremsweg der Züge, und auch beim Anfahren kommt es zu Verzögerungen. „Aus Sicherheitsgründen verlängern sich dann die Fahrzeiten um wenige Minuten.“ In diesen Tagen hat die Bahn deswegen verstärkt den „Schrubbi“ im Einsatz. Das ist ein Reinigungszug, der das Laub wegpustet. Und mit Wasserdruck löst „Schrubbi“ auch den Schmierfilm. Aber nicht immer den Ärger der Pendler.