Reinbek. Feuerwehr und Rettungsdienst befreiten den schwer verletzten Mann. Auslöser des Unglücks war ein Streit um ein Handy.

Ein 46 Jahre alter Mann ist nach einem Streit am Reinbeker Bahnhof auf die Gleise gestürzt – genau in dem Moment, als die S-Bahn in Richtung Hamburg-Bergedorf einfuhr. „Durch eine sofort eingeleitete Notbremsung ist die Bahn noch rechtzeitig zum Stehen gekommen, der Mann wurde entgegen erster Meldungen nicht überrollt“, sagt Michael Hiebert, Sprecher der zuständigen Bundespolizeiinspektion in Kiel. Die Beamten ermitteln nun, wie es zu dem Unfall kommen konnte. „Wir sind noch ganz am Anfang“, sagt Hiebert.

Der Mann erlitt bei dem Sturz Unterschenkelbrüche

Der gestürzte Mann wurde bei dem Sturz am späten Dienstagabend schwer verletzt, erlitt laut Hiebert Unterschenkelbrüche. Sein Kontrahent, ein 25 Jahre alter Mann, wurde von den Polizisten auf die Wache in Reinbek mitgenommen. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die beiden Männer in einen Streit um ein Mobiltelefon geraten waren. Fest steht, dass beide Männer an dem Abend alkoholisiert waren. Ein Atemalkoholtet bei dem 25-Jährigen ergab einen Wert von 2,4 Promille, teilte die Polizei am Mittwochnachmittag mit.

25 Feuerwehrleute waren im Einsatz

„Wir wurden um kurz nach halb zwölf mit den Hinweisen ,Menschenleben in Gefahr’ und ,Person unter Zug’ alarmiert“, sagt Joachim Stanisch, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Reinbek. 25 Helfer eilten umgehend zum Einsatzort an der Sophienstraße. „Rettungsdienst und Notarzt waren bereits dort“, sagt Stanisch. „Der Mann war sichtbar und auch ansprechbar.“

Die Feuerwehrleute hatten eine sogenannte Schaufeltrage dabei, um den 46-Jährigen zu befreien, der zwischen Gleiskante und Zug eingeklemmt war. „Sie lässt sich direkt unter den Patienten schieben, um ihn aus einem sehr beengten Raum herauszuziehen“, sagt Stanisch. „Mit dieser Trage können wir relativ gut eine Person unter einem Zug hervorziehen.“ Danach wurde der Mann auf eine normale Rettungstrage verladen und in ein Krankenhaus gebracht.

Der Lokführer wurde von einem Notfallseelsorger betreut

Etwa zwei Stunden lang habe der Einsatz für die Feuerwehr gedauert, sagt Stanisch. Anschließend trafen sich die Kameraden noch für eine interne Nachbereitung. „Es ist nicht ohne, so etwas zu sehen“, sagt der Feuerwehrsprecher. „Darüber reden und sich auszutauschen hilft dabei, das Geschehen besser zu verarbeiten.“ Der Lokführer wurde von einem Notfallseelsorger betreut. Dieser kümmerte sich auch um die Freundin des Opfers, die den Vorfall mitangesehen haben soll.

Die Bundespolizei ermittelt jetzt wegen des Verdachtes einer fahrlässigen Körperverletzung gegen den 25-Jährigen. Von Seiten der Bahn wurden acht Zugausfälle gemeldet. Die Strecke war bis kurz nach 1 Uhr am Mittwochmorgen gesperrt. Für Fahrgäste wurde ein Schienenersatzverkehr mit Taxis eingerichtet.