Reinbek/Glinde. Schlechte Pünktlichkeitsquote: Die Linie S 21 ist im Süden Stormarns häufig verspätet. Kommt bald ein Zehn-Minuten-Takt bis Aumühle?
Die Situation auf der S-Bahn-Linie 21 beschäftigt die beiden Landtagsabgeordneten Lukas Kilian (CDU) aus Glinde und Martin Habersaat (SPD) aus Reinbek. Kilian hat die Daten aus dem vergangenen Jahr analysiert und festgestellt: „Das Jahr 2019 war katastrophal für alle Pendler der S 21.“ Vertraglich sei die S-Bahn verpflichtet, eine Pünktlichkeitsquote von mindestens 94 Prozent zu erreichen. Das habe sie allerdings in nur einer einzigen Kalenderwoche erreicht. „So kann es nicht weitergehen“, sagt Kilian.
Neben Unpünktlichkeit auch viele Ausfälle
Laut dem Politiker erreichte die S 21 in der dritten Kalenderwoche 2019 die schlechteste Pünktlichkeitsquote mit nur 81,11 Prozent. Wobei erst als verspätet gelten, wenn die Verspätung mehr als drei Minuten beträgt.
Neben der Unpünktlichkeit sei es auch zu einer enorm hohen Zahl an Ausfällen gekommen. Tiefpunkte waren hier laut Kilian die 32. Kalenderwoche (5. bis 11. August), in der insgesamt 33 Komplettfahrten auf schleswig-holsteinischem Gebiet ausfielen, sowie die 44. Kalenderwoche. In dieser fielen sogar 44 Teilfahrten auf dem Abschnitt Reinbek bis Aumühle aus.
„Wenn Hamburg nicht mit Autos vollgestopft sein will, sollte es auch dem Umland eine zuverlässige Anbindung gewährleisten“, so Kilian. Er sieht Hamburgs Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in der Verantwortung. Für den Süden Stormarns sei die S 21 für die Anbindung nach Hamburg von zentraler Bedeutung. Die S-Bahn müsse verlässlicher werden, fordert er. Er kündigt zugleich an, dass sich die CDU-Fraktion im Landtag weiter für den Zehn-Minutentakt bis Aumühle und eine durchgehende Nachtanbindung einsetzen werde.
Auf der Strecke müsse wieder Verlässlichkeit einkehren
Die fordert auch Martin Habersaat. Der SPD-Politiker weist darauf hin, dass seine Fraktion dies bereits im Februar 2019 beantragt hatte. CDU, Grüne und FDP hätten das Thema jedoch mit einem Berichtsantrag zunächst verschoben. Dabei stelle der Bund bis 2024 den Ländern und Kommunen 4,6 Milliarden Euro zusätzlich für die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Etwas mehr als drei Prozent dieser Mittel würden in der Regel nach Schleswig-Holstein fließen. „Jetzt sollte endlich am Zehn-Minuten-Takt der S 21 bis Aumühle gearbeitet werden“, fordert der Reinbeker.
Infos rund um die S-Bahn-Linie S21:
- Die S21 ist die zweitkürzeste der vier Hauptlinien: Sie fährt auf einer Strecke von 35,8 Kilometern
- Sie verbindet Eidelstedt und das im Kreis Herzogtum Lauenburg gelegene Dorf Aumühle
- Die Linie S21 bedient 21 Stationen und fährt nicht durch den City-Tunnel, sondern über die Verbindungsbahn
- Am Wochenende bietet die S21 einen Nachtverkehr an
- Eine Fahrt zwischen den Endhaltestellen Elbgaustraße und Aumühle dauert rund 50 Minuten
- Die Kennfarbe der S-Bahn-Linie 21 ist dunkelrot
Wenn die CDU-Fraktion sich an ihren Parteitagsbeschluss gebunden fühle, „liegt es nun an Grünen und an der FDP“, spielt Habersaat den Ball ins Lager der in Kiel regierenden Jamaika-Koalition. Die Zahl der Fahrgäste – nach seinen Angaben im Abschnitt Reinbek–Wohltorf werktäglich nur 4300 – werde sich durch ein besseres Angebot und die im HVV geplante neue Tarifstruktur ändern. Allerdings, so auch Habersaat, müsse auf der Strecke dringend wieder Verlässlichkeit einkehren.