Reinbek. Uta Schulz hat Patenschaft für naturnahen Lebensraum übernommen. Nachbarn unterstützen sie bei Pflege des Areals am Weg zur Wildkoppel.

Täglich geht Uta Schulz mit ihrem Hund Joshi den kleinen Weg entlang, der den Schmiedesberg mit der Parkallee auf Höhe des Seniorenheims Kursana Villa Reinbek verbindet. An dem Durchgang zum Gehölz Wildkoppel befindet sich eine 200 Quadratmeter große städtische Grünfläche. „Ich fand es immer schade, das der Bereich so lieblos gepflegt ist“, sagt die 51-jährige Reinbekerin.

Als Kind wollte sie Bäuerin oder Gärtnerin werden

Als sie von der Möglichkeit einer Grünflächenpatenschaft erfährt, fasst sie einen Entschluss: Die Pflege des kleinen grünen Areals will sie übernehmen. „Ich wollte als Kind Bäuerin oder Gärtnerin werden“, erzählt sie. Daraus wurde zwar nichts, das Gärtnerin blieb jedoch immer ihre Leidenschaft. Seit Mai ist sie nun für die Pflege verantwortlich.

Auf die tatkräftige Unterstützung der Nachbarskinder Juna (7), Jesse (8) und Finya (14) kann sie sich dabei verlassen. Gemeinsam haben alle im Mai begonnen, Rasenmulch und herumliegenden Müll zu entsorgen. Andere Stellen befreiten sie von Efeu, Brombeersträuchern und Winden. „Im späten Frühling war es zu spät für Anpflanzungen“, sagt Uta Schulz.

Wildblumenwiese soll Insekten Lebensraum bieten

Die Personalentwicklerin hat bereits ein klares Konzept, was mit der Fläche passieren soll. „Ich möchte eine große Wildblumenwiese säen, die Insekten Lebensraum bietet“, erläutert sie. Ökologisch soll es werden, ohne Chemie und künstlichen Dünger. Der Apfelbaum, die Eibe und die Korkenziehereiche bleiben stehen. Für den Beschnitt sind nach wie vor die städtischen Mitarbeiter zuständig. Und auch wenn Grünabfälle zu entsorgen sind, unterstützt die Stadt Reinbek.

25,56 Euro Zuschuss gibt es pro Quadratmeter für Neuanpflanzungen für Grünpatenschaften dazu. Im Mai haben Juna, Jesse und Finya 200 Sonnenblumen vorgezogen und eingepflanzt. „Die Schnecken haben leider alle wieder aufgefressen“, sagt die Neuntklässlerin Finya. Doch der Tatendrang der drei jungen Gärtner ist weiter ungebrochen.

Das gemeinsame Gärtnern macht allen Spaß

Unter einem japanischen Schnurbaum, der ebenso ein Rudiment der Anlage ist, legen sie gerade einen Totholzhaufen an. Uta Schulz weiß, dass Totholz als Kohlenstoffspeicher fungiert, somit zum Klimaschutz beiträgt. Vor allem bietet es Lebensraum für Pflanzen und Tiere wie beispielsweise Igel. „Ich gehe in die Igel-Klasse, da ist es doch klar, dass ich helfe“, sagt Jesse, Schüler der dritten Klasse. Die siebenjährige Juna ist ebenso mit viel Freude dabei: „Es ist toll, dass wir Geschwister hier zusammen gärtnern“, sagt die Zweitklässlerin überzeugt.

Für fünf Jahre hat Uta Schulz die Patenschaft übernommen. Das Gelände soll pflegeleicht gestaltet werden. „Ich kann nicht 200 Quadratmeter mit der Gießkanne bewässern“, sagt sie. Die Wildblumen brauchen keine zusätzliche Bewässerung. Vor allem aber ist der sandige, nährstoffarme Boden perfekt für eine Blühwiese.

Viele Passanten freuen sich über die Aktion

Doch erst einmal wird nun weiter aufgeräumt, vorbereitet und geplant, damit im nächsten Jahr alles grünt und blüht. „Wir machen das nicht nur für uns, sondern für alle, die den Weg entlanggehen“, sagt Finya. „Viele Passanten sagen uns, dass sie sich darüber freuen, dass wir die Fläche anlegen“, bestätigt Uta Schulz.

Wer helfen möchte, kann sich bei Uta Schulz unter der E-Mail-Adresse uta.schulz@svetys.net melden. Unterstützung kann sie sich auch gut im handwerklichen Bereich vorstellen. Hartholzspenden sind ihr ebenfalls willkommen.