Reinbek. Der Verein ist mit seinen 143 Parzellen alles andere als verstaubt. Immer mehr Gärtner setzen auf Hochbeete. Welche Trends gibts noch?

Als Reinhard Suesse Schrebergärtner in Reinbek wurde, waren die beiden Kinder der Familie noch klein. Inzwischen sind 30 Jahre ins Land gezogen und der inzwischen 63-jährige frühere Bahnmitarbeiter hegt und pflegt seine Scholle im hinteren Teil des Kleingartenvereins Reinbek immer noch voller Hingabe. „Seit ich am 1. September Rentner geworden bin, kann ich mich dem Garten noch besser widmen“, erzählt er am Zaun seiner kleinen Parzelle.

Hochbeete sind rückenfreundlich und sperren Schädlinge aus

Dabei kommt im Trend zu Hochbeete entgegen. Immer mehr Kleingärten setzen auf diese, um ihre Rücken zu schonen, berichtet er. Fix informierte sich der gebürtige Fehmarner Suesse im Internet, wie man ein Hochbeet baut und wie es gefüllt wird. Schließlich liegen die Vorteile gerade für ältere Gärtner auf der Hand: Das viele Bücken für die Bodenpflege fällt weg, Wühlmäuse und Schnecken können leicht ausgesperrt werden. Übrigens stellt sich auch der Reinbeker Friedhof an der Klosterbergenstraße dem Trend, im Januar wurden erste Flächen für Hochgräber geweiht.

Gerade hat Reinhard Suesse die hölzernen Boxen zusammengeschraubt, sie mit wasserabweisender Folie ausgestattet, danach viel groben und feinen Gartenschnitt als Unterbau hineingeschaufelt, darauf dann Kompost. Der neue Mutterboden bildet nur die oberste Schicht des Hochbeetes, in dem der Hobbygärtner dann Paprika, Rosenkohl und ähnliches Gemüse anbauen will.

„Besonders jetzt während der Pandemie ist der eigene Garten ein Segen“, stellt Reinhard Suesse fest. Gemeinsam mit Ehefrau Monika hat er viel Zeit in seinem gepachteten Kleingarten mit dem gepflegten Holzhaus verbracht. Früchte wie Äpfel und Kirschen können die beiden hier jede Saison ernten, ebenso Kartoffeln, Bohnen oder Tomaten.

Der Verein feiert 2021 sein 100-jähriges Bestehen

„In den vergangenen 30 Jahren haben sich hier tolle Nachbarschaften entwickelt“, schwärmt der zweifache Familienvater. 143 Parzellen gehören zu der Anlage, die sich in vier Abschnitte teilt. Karolinenhof eins und zwei sowie Kolk befinden sich zwischen den Straßen Am Kolk und Schneewittchenweg. Aber auch die Kleingärten am Krähenwald gehören zum Verein. Der kann im nächsten Jahr sogar schon seinen 100. Geburtstag feiern – und liegt immer noch total im Trend. „Für das Jubiläum habe ich schon viele Ideen im Kopf“ sagt die Vorsitzende Nicole Radtke. Und verrät auch, dass die Feier im August steigen soll – unter hoffentlich besseren Bedingungen.

Gärtnern wird aktuell in Familien immer beliebter

Bei den Reinbeker Kleingärtnern vollzieht sich gerade ein Generationswechsel. „Wir haben wieder viele junge Familien im Verein“, bestätigt Nicole Radtke. Ihre Eltern hatten 1976 ihre Lust am eigenen Schrebergarten entdeckt, inzwischen hat die Tochter übernommen. Und Enkel Mischa hat bereits angekündigt, dass er den Garten dann irgendwann in dritter Generation weiterführen möchte.

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Auch den Trend zu Hochbeeten in den Kleingärten kann die Vereinsvorsitzende bestätigen. „Allerdings sind sie nur ein Zusatz im Kleingarten, denn bei uns gilt das Bundeskleingartengesetz“, erläutert Nicole Radtke. Das gibt eine „Drittellösung“ vor: Diese besagt, dass eine Parzelle in etwa aus je einem Drittel Ziergarten, Nutzgarten und Laube bestehen soll.