Reinbek. Ärzte haben Infektionssprechstunde in der Mittagszeit eingerichtet. Klare Trennung soll Aufrechterhaltung des Betriebes ermöglichen.
Bis zu 20 Abstriche pro Tag haben die Ärzte und Mitarbeiter der Gemeinschaftspraxis am Rosenplatz zuletzt in der Villa Tesch an der Hamburger Straße in Reinbek genommen, um besorgte Menschen aus der Region auf Covid-19 zu testen. Es war jedoch nur ein positiver Fall darunter. Inzwischen ist die Quote deutlich höher.
Test nur für registrierte Patienten der Praxis gedacht
Doch die Praxis sei durch die verschiedenen Arbeitsorte personell an ihre Belastungsgrenzen gekommen, sagt Dr. Kai Kompisch. Daher wurde jetzt eine Infektsprechstunde während der Mittagszeit (12 bis 13 Uhr) am Rosenplatz eingerichtet, die für die 40.000 registrierten Patienten der Praxis gedacht ist. Bedingung für den Test ist nach wie vor die vorherige Anmeldung per E-Mail an praxis@gpar.info. Denn die Infektsprechstunde läuft getrennt vom regulären Praxisbetrieb.
Finanziell sei sie laut Dr. Jens Christiansen nicht lukrativ, zudem mit viel Bürokratie verbunden. Doch er und seine Praxis-Kollegen sehen den Bedarf. „Alle Kollegen haben Angst, sich einen Corona-Fall in die Praxis zu holen.“ Doch sein Team sehe sich der Region gegenüber verpflichtet. Da nicht alle Reinbeker Mediziner Testungen anbieten, hätten sie anfangs von allen, die fürchteten, am Virus erkrankt zu sein, Abstriche genommen.
Ob Testzentrum Entlastung bringt, bleibt abzuwarten
„Wir beobachten das Geschehen genau und passen unsere Bemühungen an – sofern wir dies leisten können“, erklärt Kai Kompisch. „In erster Linie sind wir jedoch für unsere Patienten verantwortlich. Daher auch die klare Trennung, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.“
Der Facharzt für Innere Medizin sagt: „Natürlich wissen wir um die weiterhin hohe Nachfrage. Deshalb tun wir, was wir können.“ Mit dem neuen Testzentrum in Trittau, das seit Wochenbeginn noch mit einem Wohnmobil arbeitet, ab 11. November aber als Drive-in durchstarten soll, ist Jens Christiansens Wunsch nach weiteren Abstrichzentren in der Region erfüllt. Ob es eine Entlastung für die ansässigen Praxen wird, bleibe abzuwarten, sagt Kompisch. Dort sollen pro Tag etwa 300 Menschen auf Covid-19 getestet werden.
Doch nicht jeder, der Erkältungssymptome oder einen Kontakt zu einem Infizierten hat, brauche einen Abstrich. „Aus meiner Sicht wird man perspektivisch dazu übergehen müssen, nur gezielt zu testen“, sagt Kompisch. „Wer einen Infekt hat, bleibt zu Hause, verhält sich so, als sei er positiv. Damit macht er garantiert nichts falsch.“