Reinbek. Rolf Beuck, der reisende Reinbeker, hat wieder festen Boden unter den Füßen. Zwei Monate war das Containerschiff „MS Ital Contessa“ sein schwimmendes Zuhause.
„Einfach eine tolle Zeit“, schwärmt der 75-Jährige, der uns regelmäßig mit Berichten von hoher See von seinem Abenteuer berichtet hat. Für ihn ist klar: Nächstes Jahr geht es wieder auf Seereise, am liebsten nach Südamerika.
Als Passagier konnte Rolf Beuck in alle Winkel des Schiffes blicken, war auf Augenhöhe mit der Mannschaft, die den Containerriesen sicher bis nach Asien gebracht hat. Gemeinsam haben sie einen Piratenangriff im Indischen Ozean überstanden (wir berichteten), zusammen eine Party mit Spanferkel und Karaoke erlebt und Stürme auf dem Meer gemeistert.
Unvergessen auch die Fahrt durch den Suezkanal, eine Schifffahrtsstraße zwischen den Hafenstädten Port Said und Port Taufiq bei Suez, die das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. „Als wir an der ägyptischen Küste vorbeigefahren sind, hat uns der Kapitän auf brennende Autos am Ufer aufmerksam gemacht. Wir haben die politischen Demonstrationen vom Wasser aus beobachten können“, zeigt sich Rolf Beuck nach seiner Rückkehr beeindruckt.
Doch auch die menschlichen Schicksale an Bord haben ihn nicht kalt gelassen. Das Bild eines weinenden Crew-Mitglieds in der Seemannsmission hat ihn tief berührt. „Die Mannschaft besteht im Wesentlichen aus Männern von den Philippinen. Sie sind monatelang auf See, ohne ihre Familien zu sehen. Einer der Männer hat sein Baby erstmals per Videoübertragung auf dem Computer gesehen. Ein sehr emotionaler Moment.“
Beuck selbst ist als junger Mann als Ingenieur zur See gefahren, vieles hat sich seitdem verändert. Statt mit 15 Knoten (rund 28 km/h) fährt ein Containerschiff heute mit 24 Knoten (rund 44 km/h). Wurden früher Klärwasser aus Toilette und Küche sowie Müll einfach ins Meer gekippt, gibt es heute an Bord Kläranlagen und Mülltrennung. Im Hafen läuft nicht pausenlos der Dieselmotor, sondern die Schiffe werden über Kabel vom Hafen aus mit Strom versorgt. Ging der Koch früher in jedem Hafen von Bord, um frische Lebensmittel auf den Märkten zu kaufen, wird heute bereits alles in Hamburg eingekauft. „Die Kammern waren voll. Nur wenn die Eier ausgegangen wären, wäre es eine Katastrophe gewesen“, erzählt Rolf Beuck verschmitzt. Schließlich wollen auch echte Seeleute auf ihrer Reise um die Welt nicht auf ein Frühstücksei verzichten.