Reinbek (sho). Der Reinbeker Rolf Beuck ist auf der Heimreise. Seit neun Wochen ist das Containerschiff “MS Ital Contessa“ sein schwimmendes Zuhause.

Jetzt nehmen Crew und Passagier Kurs auf Hamburg. Vorher ging es noch durch das Rote Meer, das seinen Namen zu Unrecht trägt, meint der 74-Jährige. Beim stundenlangen täglichen Blick über das Wasser sieht er nur eins, wie er uns schreibt: "Strahlend blaues Wasser."

Als besonderes Erlebnis wird dem reisenden Senior die Fahrt durch den Suez-Kanal in Erinnerung bleiben. "Auf der Hinreise nach Fernost passierten wir diese Wasserstraße zu nächtlicher Stunde. Nur auf der ägyptischen Uferseite konnte ich die Lichter von Dörfern erkennen", erzählt Beuck. Im Golf von Suez sah er viele hell erleuchtete Bohrinseln.

Die Suez-Durchfahrt unterteilt sich in drei Abschnitte, weiß er jetzt. Am südlichen Kanaleingang liegt die belebte Stadt Suez mit ihren Hafenbetrieben, Minaretten, Villen und Wohnanlagen. Nach etwa dreieinhalb Stunden Fahrzeit mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Knoten (13,5 km/h) erreichte sein Konvoi den Großen Bittersee. "Dort mussten die südwärts fahrenden Schiffe warten, bis unser gesamter Verband von 22 Schiffen den See durchfahren hatte und Kurs in die zweite Kanal-Passage genommen hat", so Beuck. Er gibt zu: "Ich bin den ganzen Tag an Deck und auf der Brücke."

Besonders aufgefallen sind ihm die beiden Uferregionen. Die Ostseite, die zur Sinaihalbinsel gehört, erschien ihm wie eine Wüste. In kurzen Abständen machte er Militärcamps mit Soldaten aus. Die Stadt Ismälia tauchte aus dem Wüstenbild auf und viele Ferienanlagen.

Zwölf Stunden läuft alles friedlich, dann erwischt es "Contessa" im Mittelmeer. "Wir werden von einem Sturm überrascht. Die Brücke meldet Orkanböen mit einer Windgeschwindigkeit von 100 km/h, die Wellen erreichen eine Höhe von acht Metern." Mit diesen Worten endet der Bericht unseres reisenden Reinbekers. Grund: Er muss Sachen in seiner Kammer festzurren oder in verschließbare Schubladen legen.