Reinbek. Auf Initiative des Jugendbeauftragten der Stadt Reinbek, Ulrich Gerwe, und des Kinder- und Jugendbeirats versammelten sich Montagabend etwa 40 Menschen auf dem Rasen vor dem kleinen Fußballfeld am Schaumannskamp. Zuvor waren vor Ort Handzettel verteilt und Plakate aufgehängt worden, um die Anwohner zur Diskussion einzuladen.
Es war ein letzter verzweifelter Versuch, doch noch Freiwillige zu finden, die ehrenamtlich den Platz auf- und zuschließen würden. Die Stadt ist nach einem Vergleich des Verwaltungsgerichts Schleswig dazu verpflichtet, die Einhaltung der Ruhezeiten zu sichern. Erklärt sich niemand zum Schließdienst bereit, wird das Feld wohl unattraktiv gemacht, indem die Tore verkleinert und Grand als Belag aufgebracht wird.
Dass die Hinschendorfer diese Lösung nicht als Alternative sehen, zeigte allein die erstaunlich hohe Resonanz. Politiker unterhielten sich mit Eltern, Jugendlichen und Anwohnern, die eigentlich nichts mit dem Platz zu tun haben, sich aber dennoch für die Sache interessierten.
Björn Grüßer (FDP), stellvertretendes Mitglied des Jugend-, Sport- und Kulturausschusses, schlug vor, eine zentrale Schlüsselverwaltung einzurichten, bei der sich die Kinder, die spielen wollen, den Schlüssel abholen könnten: „Ich habe auf eigene Initiative hin jemanden gesucht, der kostenlos den Schlüssel verwalten würde. Beim Krankenhaus St. Adolf-Stift bin ich fündig geworden“, sagte Grüßer. Die Zentrale sei 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr geöffnet, gegen Vorlage eines Kinder- oder Personalausweises als Pfand könnten die Fußballer sich dort Zugang zum Platz ermöglichen.
Der Vorschlag des FDP-Politikers stieß jedoch bei den Anwesenden auf wenig Gegenliebe: „Der Weg zum Krankenhaus ist viel zu weit. Wenn mein Sohn mal eine Stunde spielen will, läuft er doch nicht extra zum Adolf-Stift und wieder zurück“, gab eine junge Mutter zu bedenken. „Und wenn der Schlüssel dann schon abgeholt wurde, ist man umsonst hingegangen“, fügte sie hinzu.
Der Sprecher der CDU Reinbek, Klaus Köpke, beklagte das seiner Meinung nach viel zu späte Tätigwerden der Verwaltung. „Man hätte viel früher das Gespräch mit den Jugendlichen, auch mit den Lohbrüggern, suchen müssen“, warf er Gerwe vor. Dabei machte Köpke auch wieder klar, dass er ein entschiedener Gegner der Käfig-Lösung ist: „Man hätte einfach ein größeres Schild anbringen sollen, auf dem klargestellt wird, dass der Platz eventuell geschlossen wird, wenn man sich nicht an die Ruhezeiten hält“, sagte der Kommunalpolitiker. Diese Ruhezeiten gelten von 12 bis 15 und ab 20 Uhr sowie ganztags an Sonn- und Feiertagen.
Nach etwa einer Stunde angeregter Diskussion ließ Gerwe schließlich eine Liste herumgehen. „Alle, die generell dazu bereit wären, den Platz auf- und abzuschließen, tragen sich bitte hier ein“, bat er. Am Ende hinterließen sechs Hinschendorfer ihre Namen. Da eine Lösung aber schon längst hätte gefunden werden sollen, ist das nur ein dünner Strohhalm. Doch die Kinder und Jugendlichen, die in der näheren Umgebung kaum Alternativen zum Spielen haben, halten sich gerne daran fest. Sie haben keine andere Wahl.