Reinbek. Spaß haben, Freunde treffen, Fußball spielen – eigentlich könnte alles so einfach sein. Doch für die Jugendlichen aus Hinschendorf ist dieses Freizeitvergnügen möglicherweise bald vorbei.
Der Streit um den Bolzplatz am Schaumannskamp in Hinschendorf spitzt sich zu ihren Ungunsten zu. Ein Gespräch zwischen Politikern, Jugendlichen und einer Anwohnerin, die gegen Lärmbelästigung durch spielende Kinder vor Gericht gezogen war, endete mit einem Kompromissvorschlag.
Laut Gerichtsurteil muss die Stadt Reinbek dafür sorgen, dass die vorgebenen Ruhezeiten zwischen 12 und 15 Uhr und nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen eingehalten werden. Die Ideen zur Umsetzung reichten von einer automatisch schließenden Einzäunung bis hin zu einem Schließdienst, der für Ruhe sorgt. Nichts von alledem erweist sich bei näherer Planung als sinnvoll und realisierbar. Neueste Idee der Kommunalpolitiker: Der Platz soll zurückgebaut werden. Der Gedanke, der dahinter steckt: Je unattraktiver der Platz ist, desto weniger Jugendliche kommen und machen Krach.
„Wir setzen auf kleinere Tore und einen anderen Bodenbelag“, sagt Hans-Jörg Carstensen (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Jugend- Sport und Kultur. Darüber hinaus soll ein gut sichtbares Schild auf die Öffnungszeiten und das Gerichtsurteil hinweisen. Die CDU hatte nach Absprache mit Jugendlichen gehofft, das Problem allein mit diesem Schild aus der Welt schaffen zu können. „Ich habe gekämpft wie ein Löwe, aber für diese Idee allein gab es keine Mehrheit“, sagt Klaus Köpke enttäuscht. Auch Baldur Schneider (SPD) ist alles andere als glücklich: „Es ist ein letzter Versuch, überhaupt noch etwas für die Jugendlichen zu tun“, sagt er. Ulrich Gerwe, Jugenbeauftragter der Stadt, spricht von einem fast unlösbaren Interessenkonflikt. Er möchte jetzt gezielt und persönlich Anwohner ansprechen und sie bitten, einen privaten Schließdienst auf die Beine zu stellen. Eine ehrenamtliche Patenschaft, damit die Jugendlichen weiter auf einem attraktiven Platz spielen können. Keine neue Idee.
Einige Fußballspieler hatten in dieser Woche das Gespräch mit der Politik und der Klägerin gesucht. Das Problem: „Die engagierten Jugendlichen, die gekommen sind, sind nicht die, die uns Ärger machen“, sagt Carstensen. Demnach leiden viele Jugendliche unter ein paar wenigen, die hin und wieder über die Stränge schlagen.
Lässt sich die betroffene Anwohnerin nicht auf den Kompromissvorschlag – also Rückbau des Platzes – ein und findet die Politik darüber hinaus keine Lösung, die Ruhezeiten zu garantieren, muss der Platz laut Gerichtsurteil ganz geschlossen werden. Trübe Aussichten für die jungen Hinschendorfer. „Er ist einfach ein sehr beliebter Treffpunkt für junge Leute“, bedauert auch Carina Loeck vom Jugendbeirat der Stadt.