Reinbek. Im Streit um den Bolzplatz am Schaumanns Kamp in Hinschendorf hatten sich Stadt und eine Anwohnerin vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt. Zu den vorgegebenen Ruhezeiten (12 bis 15 und ab 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen) soll der “Ballkäfig“ geschlossen werden.

Fußballbegeisterte Jugendliche müssen sich ansonsten hinter einem 2,50 bis 3,11 Meter hohen Zaun austoben. Doch noch ist der Kompromiss, der vor dem Verwaltungsgericht erzielt wurde, nicht in die Praxis umgesetzt. Auf Vorschlag der Politik sucht die Stadt ehrenamtlich arbeitende Helfer aus der näheren Umgebung, die den Platz morgens, mittags und abends auf- und zuschließen würden, um die Einhaltung der Nutzungszeiten zu gewährleisten. Bis jetzt hat sich jedoch noch kein Anwohner dazu bereit erklärt. Am 28. April läuft die Frist aus.

"Kein Wunder, dass sich niemand freiwillig meldet", meint Ilse Wulf aus Lohbrügge. "Wenn man zum Beispiel mal in den Urlaub fährt, muss wieder jemand anderes gefunden werden." Die 74-jährige Rentnerin kommt oft mit dem Fahrrad vorbei, um den Sonnenuntergang über den anliegenden Feldern zu genießen. "Es ist hier oft sehr laut, das würde mich auch stören, wenn ich hier wohnen würde."

Caspar und Moritz Hollmann (13 und 15) sowie Lukas Lorenz (16) aus Reinbek sind anderer Meinung: "Wo sollen wir denn spielen, wenn der Platz abgeschlossen wird?" Der nächste Platz beim Schwimmbad ist ihnen zu klein, der des TSV nur für Vereinsmitglieder zugänglich. "Wir würden das auf jeden Fall anders regeln", betonen die Schüler.

Ein Bergedorfer, der anonym bleiben möchte, meint: "Alle sagen, dass Kinder Raum brauchen, aber wenn dieser Raum vor der eigenen Haustür ist, gilt das nicht mehr."

Auch Anwohner Marc Homann ist für den Erhalt des Bolzplatzes. "Ich bin am Wochenende öfter hier, übermäßigen Lärm habe ich noch nie erlebt. " Schloss und Riegel vor den Platz zu hängen, hält der 38-Jährige nicht für sinnvoll.

Auf der Sitzung des Jugend-, Sport- und Kulturausschusses am 12. Mai soll erneut über die Zukunft des Platzes entschieden werden. Zur Debatte steht unter anderem der Vorschlag der Verwaltung, die eine dreimonatige Testphase mit einem Schließdienst befürwortet.

Da sich keiner der gestört fühlenden Anwohner freiwillig engagieren möchte, wird die Stadt in eine automatische Schließanlage oder einen Dienst investieren müssen.