Bad Oldesloe. Lage im Kreis Stormarn weiter dramatisch. Zentrale Frage: Wie kann der Busfahrerberuf attraktiver gemacht werden, vor allem für Frauen.

Die vielen Busausfälle im Kreisgebiet haben in den vergangenen Wochen und Monaten für viel Kritik und zahlreiche Beschwerden gesorgt. Nun hat sich in der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe erstmals ein runder Tisch formiert, um zu beraten, wie die angespannte Situation nachhaltig verbessert werden kann. „Im Vordergrund steht, die Verlässlichkeit und Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs zu erhalten“, sagt Landrat Henning Görtz. Es sei das erste Mal, dass alle Beteiligten am ÖPNV in Stormarn gemeinsam nach Lösungen des Problems suchten.

Am ersten Treffen beteiligt waren Vertreter der Kreisverwaltung, der Verkehrsunternehmen und der Verkehrsverbünde hvv und NAH.SH, Bürgermeister sowie die Verkehrsexperten der im Kreistag vertretenen Parteien CDU, Bündnis 90/Die Grünen und der SPD. „Sie entwickelten unter anderem erste Vorschläge, wie dem hartnäckigen Fahrermangel und den Krankmeldungen begegnet werden kann, die oft Grund für Fahrtausfälle sind“, sagt Initiator Jan Schwartz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen und Vorsitzender des Verkehrsausschusses.

Mehr Möglichkeiten für Arbeit in Teilzeit schaffen

Einige Verkehrsunternehmen würden bereits kooperieren, um sich bei Fahrerausfällen gegenseitig zu unterstützen. Diskutiert worden sei indes auch darüber, wie der Beruf des Busfahrers attraktiver gemacht und auf welchem Wege neues Personal gewonnen werden könne. Dazu zähle etwa, Fahrpläne zu optimieren, um die Einsatzzeiten von Bussen und Personal zu entspannen.

„Eine Idee ist auch, Einsatzzeiten so zu organisieren, dass Busfahrerinnen und Busfahrer die Möglichkeit haben, in Teilzeit zu arbeiten und zusätzlich einen anderen Job ausüben zu können“, so Schwartz. Damit würden die Zeiten zwischen den Schichten optimiert und unbeliebte geteilte Dienste vermieden“, so Landrat Görtz.

Sanitäre Anlagen verbessern, um Frauen zu gewinnen

Wichtig ist laut Schwartz, individuelle Bedürfnisse und Belastungsgrenzen zu berücksichtigen: „Die Vereinbarkeit von Arbeitszeiten und die persönliche Lebenssituation spielen eine immer wichtigere Rolle“, sagt er. Doch selbst vermeintlich kleine Änderungen könnten die Attraktivität des Berufs deutlich steigern. So wären etwa sanitäre Anlagen an zentralen Haltepunkten wichtig, um insbesondere Frauen die Arbeit als Busfahrerinnen zu erleichtern.

Die Teilnehmenden vereinbarten, den Austausch fortzusetzen, gegebenenfalls bei einem weiteren Treffen am runden Tisch. „Der Auftakt ist jedenfalls gelungen“, zog Schwartz ein positives Resümee. Nun bleibe abzuwarten, ob sich die Situation im öffentlichen Nahverkehr tatsächlich verbessere.