Glinde. Alfa Laval verlegt Deutschland-Zentrale an Standort, „der besser zu unserem modernen, nachhaltigen Weltkonzern passt“.
Glinde ist nicht mehr gut genug: Das ist die Meinung der Chefetage des schwedischen Konzerns Alfa Laval. Jetzt hat man Konsequenzen gezogen und kehrt der Stadt den Rücken. Bereits am 1. Juni wird die Zentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz nach Hamburg verlegt. Der neue Sitz ist in der HafenCity an der Straße Überseeallee. Laut dem Unternehmen sind rund 250 Mitarbeiter vom Umzug betroffen.
Wie viele Personen künftig in der Hansestadt arbeiten anstatt in Glinde, kann Alfa Laval nicht beziffern. Die Kollegen aus der Schweiz und Österreich werden dem Stormarner Standort zwar zugerechnet, haben allerdings Büros in ihren Ländern. Diese bleiben erhalten. „Es ist sehr bedauerlich und ein Imageverlust für die Stadt“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Das Unternehmen habe Glinde über Jahrzehnte geprägt.
Alfa Laval verlässt Glinde – Stadt ist nicht mehr gut genug
Vor dem Firmengebäude an der Wilhelm-Bergner-Straße ist ein roter Container platziert – zur Entrümpelung. Zwei junge Männer beladen am Mittwochnachmittag einen Kombi mit Utensilien, zahlreiche Zimmer sind bereits leergeräumt. Die Immobilie ist gemietet. Sven Schreiber, Geschäftsführer von Alfa Laval Mid Europe, sagt: „Es war Zeit, einen Standort in Deutschland zu suchen, der besser zu unserem modernen, nachhaltigen Weltkonzern passt und unseren Ambitionen gerecht wird: weiter zu wachsen, nachhaltig zu handeln und attraktiver Arbeitgeber zu sein.“
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Der börsennotierte Konzern hat rund 21.300 Mitarbeiter, machte 2023 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro. Alfa Laval, gegründet 1883, ist ein führender Anbieter in den Bereichen Wärmeübertragung, Separation und Fluidhandling. Man baut zum Beispiel Luftwärmetauscher und offeriert Hochleistungs-Membranventile. Von kleinen Apparaten bis hin zu Großanlagen – die Technik wird in fast allen industriellen Bereichen gebraucht „Veränderungen sind das neue Normal, so heißt es. Für Alfa Laval galt das Motto schon immer: Heute forschen wir zum Beispiel an neuen Kraftstoffen für Schiffe und entwickeln Wärmetauscher, die noch mehr Energie einsparen. Der Umzug ins nachhaltige und moderne Watermark-Gebäude in der HafenCity ist Ausdruck unserer konsequenten Weiterentwicklung“, so Schreiber.
Alfa Laval verlegt Deutschland-Zentrale an neuen Standort
An der Wilhelm-Bergner-Straße hatte das Unternehmen keine Produktion. Die Mitarbeiter sind in der Verwaltung tätig. Alfa Laval war Vorreiter bei der Kinderbetreuung. 2015 wurde im Gewerbegebiet Glinnkamp die erste firmenübergreifende Betriebs-Kita im Kreis Stormarn eingeweiht. Man kooperierte mit Allergopharma, Amandus Kahl und dem E-Werk Sachsenwald.