Reinbek. Niels-Peter Jensen als Zuschauer auf Reinbeks BMX-Bahn dabei. Die ist jüngst erweitert worden. Und das soll erst der Anfang sein.

Fast 40 Jahre ist sie alt: Die alte BMX-Bahn vor der Kita Weltensegler (Arthur-Goldschmidt-Weg 15) nahe dem Freizeitbad in Reinbek ist bei Kindern und Jugendlichen wie bei Erwachsenen gleichermaßen beliebt, denn BMX-Fahren liegt voll im Trend. Jan Mentz, Matthias Müller und weitere Ehrenamtliche haben den etwa 200 Meter langen offiziellen Mountainbike-Trail auf dem etwa 2500 Quadratmeter großen Gelände der Stadt im Winter 2022/23 neu gestaltet. Damals wurde auch der alte Bolzplatz abgerissen, sodass das Areal jetzt mehr als 4000 Quadratmeter groß ist.

Der 44 Jahre alte Reinbeker Jan Mentz und sein Freund Matthias Müller wollen Reinbeks Bikepark noch weiterentwickeln, einen Pumptrack für alle bauen. „Dafür brauchen wir aber noch dringend Leute, die mit anpacken“, sagt Mentz. Entstanden sind bislang drei neue Tablelines, wie die Strecken mit abgeflachtem Tableau heißen, und ein Tricksprung. „Die Tablelines haben den Vorteil, dass sie sowohl von fortgeschrittenen Mountainbikern für Sprünge genutzt als auch von Anfängern befahren werden können“, erläutert Mentz, selbst Vater zweier Söhnen.

Alles handgemacht: Reinbeks Bikepark mit Liebe fürs Detail

Jan Mentz ist Grundschullehrer, und es freut ihn, dass viele Kinder und Jugendliche den Bikepark fleißig nutzen. „Hier kommen auch Familien her und picknicken, während die Kinder auf den Trails fahren“, erzählt er. „Oder Jugendliche machen auf dem Weg zum Tonteich einen Abstecher und fahren ein paar Runden, bevor sie zum Baden weiterradeln.“

Paul Mittke zeigt beim Saisonauftakt, was er kann, einen „No-Hander“. Er will künftig Kinder und Jugendliche dienstags ab 15 Uhr trainieren.
Paul Mittke zeigt beim Saisonauftakt, was er kann, einen „No-Hander“. Er will künftig Kinder und Jugendliche dienstags ab 15 Uhr trainieren. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Dafür, dass das Gelände so gut angenommen wird, haben Jan Mentz und die anderen Ehrenamtlichen viel bewegt. Etwa 66 Lkw-Ladungen voller Lehm sind zum Gelände transportiert worden. Jeden ersten Sonntag im Monat wird auf dem Areal gebaut, sofern das Wetter es zulässt. „Mit dem Bauen kennt Matthias Müller sich aus“, lobt Mentz seinen Mitstreiter. Was die anderen Helfenden angeht, bedauert der 44-Jährige es, dass sie nur noch sporadisch vorbeischauen. „Deshalb können wir jede helfende Hand für das Bauen und die Pflege der Anlage gebrauchen. Jugendliche und Erwachsene sind gleichermaßen willkommen.“

Bike-Stars waren zum Saison-Auftakt zu Gast

Möglich war die Sanierung nur durch die engagierten Sponsoren an den Bautagen: durch die Baumaschinen von STG Bau, die Daniel Berg besorgt habe, Werkzeug von Obi Glinde, Bauholz der Zimmerei Boysen und nicht zuletzt durch die Pizzen des italienischen Restaurants La Villa. „Der Radlader und der Mini-Bagger waren Gold wert“, sagt Mentz. „Das ist mit der Hand nicht zu schaffen, was wir mit diesem Gerät bewältigen konnten.“

Dass sich ihr Engagement gelohnt hat, war zuletzt während der Saisoneröffnung am Sonnabend, 11. Mai, deutlich zu sehen. „Wir hatten kommende Stars wie Julian Dallmann und Matti Freerider zu Gast“, erzählt Jan Mentz begeistert. „Matti ist gerade mal elf Jahre alt und springt jetzt schon Rückwärtssaltos mit dem Fahrrad!“ In Reinbek habe er zwei Tricks gleichzeitig kombiniert, den Rückwärtssalto mit einem Barspin, einer Drehung des Lenkers. Besonders gefreut hat ihn, dass auch die einstige Mountainbike-Legende Niels-Peter Jensen vorbeigekommen ist. Mountainbiker aller Könnerstufen hätten die BMX-Strecken dem Praxistest unterzogen.

1000-Euro-Spende wird in neue Pumpline investiert

Die Show hat offenbar auch die Zuschauer überzeugt: „Ein ehemaliger Reinbeker Handwerksunternehmer hat uns 1000 Euro gespendet“, sagt Mentz dankbar. „Er will anonym bleiben.“ Der umtriebige 44-Jährige weiß schon, wie er und seine Mitstreiter die Spende anlegen können: „Wir können damit endlich unseren Pump-Track angehen“, sagt der 44-Jährige begeistert. „Wir treffen uns jeden ersten Sonntag im Monat um 12 Uhr dort, um die neue Bahn zu bauen.“ Diese wellenförmige Bahn hätte den Vorteil, dass sich auch Anfängerinnen und Anfänger trauten, dort zu fahren.

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Auch eine Wasserpumpe samt Schwengel wäre auf dem Gelände nötig. Denn die Ehrenamtlichen brauchen zum Bauen dringend Wasser. „Außerdem könnten wir jemanden brauchen, der sich damit auskennt, Fahrräder zu reparieren, und eine Kiste Limo für die Bautage sowie Fahrradwerkzeug, Helme und Schützer zum Verleihen“, zählt Jan Mentz auf. Der 15 Jahre alte Paul Mitke will künftig Kindern und Jugendlichen ein freies Training auf dem Gelände anbieten. Interessierte sind ihm jeden Dienstag ab 15 Uhr willkommen.

Der Bikepark ist einzigartig für die gesamte Umgebung

Jan Mentz, der das BMX wiederentdeckt hat, als sein Sohn Mio sieben Jahre alt war, kommt selbst kaum noch zum Fahren. Die Bahn hat er im Juni 2019 zum ersten Mal entdeckt. Damals rollte Mio noch mit einem Laufrad über die Bahn. Heute ist er längst mit dem Bike-Virus infiziert, er zeigte beim Saison-Auftakt ebenfalls, was er kann. Im Winter 2021/22 wurden die Väter aktiv und begannen, die Bahn umzugestalten.

2014 ist er mit seiner Frau und Mio nach Reinbek gezogen. „Ich mag Reinbek“, sagt der Lehrer. „Die Stadt bietet älteren Menschen sehr viel, aber ich möchte etwas für die Kinder und Jugendlichen tun. Ich weiß auch nicht genau, warum. Und dieser große Bikepark ist schon einzigartig für die gesamte Umgebung.“ Sein Traum sei ein asphaltierter Pumptrack. Der sei nicht so pflegeintensiv und wäre ein Magnet: „Dort können alle fahren: ob auf Rollschuhen, auf Skates, mit dem Skateboard oder mit dem Bike. Und alle würden zum Zuschauen kommen.“ Wer beim Bauen der Lehm-Strecke dabei sein will, erreicht ihn mobil unter 0171/389 19 79.