Oststeinbek. Mäusebussard verfängt sich. 18 Retter rücken mit drei Fahrzeugen aus. Es ist nicht der erste Fall. Woran das liegen könnte.
Ein Mäusebussard kann von Glück sagen, dass eine Passantin am Freitag, 22. März, gerade noch rechtzeitig seine missliche Lage bemerkt hat. Der zappelnde Greifvogel hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er sich offensichtlich in etwas verheddert hatte, dass ihn am Wegfliegen hinderte. Er hing in etwa drei Meter Höhe auf einem Baum in einem ländlichen Gebiet von Oststeinbek fest, das in der Nähe des Golfplatzes und des Umspannwerks liegt.
Die Feuerwehr Oststeinbek wurde kurz vor 17 Uhr alarmiert und rückte mit drei Fahrzeugen und 18 Einsatzkräften am Ort des Geschehens an. Als sich die Retter mittels einer Leiter dem Wildtier näherten, stellten sie fest, dass es sich mit einem Flügel in einer Drachen- oder Angelschnur verfangen hatte. Feuerwehrsprecherin Kira Freiin von Hardenberg schildert das Vorgehen der Feuerwehr so: „Schnur abschneiden, Vogel schützen, Äste wegnehmen, so läuft das im Regelfall ab, damit man das Tier gut herausbekommt.“
Mäusebussard hatte sich in einer Schnur verheddert
Die Kameraden schützten sich mit dicken Handschuhen vor einem eventuellen Angriff. „In dieser Situation sind die Tiere in Panik, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Meistens sind sie aber schon sehr erschöpft, sodass sie sich nicht mehr groß wehren“, erläutert die Sprecherin. Das Tier wurde befreit, gefangen und mit einer Transportbox zur Wache transportiert. Der Vogel habe schonend gerettet werden können, so die Feuerwehrfrau. Sie habe keine Kenntnis davon, ob er Verletzungen davongetragen habe.
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Von Hardenberg geht davon aus, dass die Schnur von einem Drachen herrührt. Die Oststeinbeker Feuerwehr müsse häufig zu Fällen wie diesem ausrücken, wenn Wildvögel sich in solchen reißfesten Leinen verfangen. „Und die Fälle werden leider immer häufiger.“ Es werde vermutet, dass die Schnüre von sogenannten Drachenkämpfen herrührten, die im nahen Öjendorfer Park stattfinden. Dabei kämpfen zwei Drachenführer darum, wer den Drachen des jeweils anderen vom Himmel holen kann. Nach Kenntnis der Sprecherin soll oft Geld mit im Spiel sein, weil auf den Gewinner Wetten abgeschlossen werden. Mit dem Wind gelangen die abgerissenen Schnüre bis ins Umland. „Es kann sich in diesem Fall natürlich auch um die Leine eines normal gestiegenen Drachen handeln“, sagt von Hardenberg.
Nach Rücksprache mit der Einsatzleitstelle wurde der Vogel zu einer Falknerin in Wentorf gebracht. Die Expertin, die über Kenntnisse in der Aufzucht und im Aufpäppeln von Greifvögeln verfügt, kümmert sich jetzt um den geretteten Mäusebussard.