Bargteheide. Staatsschutz hat Zeugenbefragung zum Übergriff vom 3. Februar fortgesetzt. Warum der Vorfall auch Thema beim TSV Bargteheide ist.

Das Autonome Jugendhaus (AJH) in Bargteheide kommt nicht zur Ruhe. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die Einrichtung im Westen der Stadt erneut mit einem Böller beworfen worden. Zeugen zufolge seien zwei Jugendliche am Freitag der Vorwoche, 23. Februar, anschließend auf das Gelände der benachbarten Johannes-Gutenberg-Schule geflüchtet, konnten dort von Gästen des AJH aber nicht gestellt werden. Reste des detonierten Böllers sind von den Jugendlichen indes gesichert worden.

Wie bereits berichtet, war das Jugendhaus in der Nacht zum 3. Februar am Rande einer Geburtstagsfeier im nur 100 Meter entfernten Vereinsheim des TSV Bargteheide von bis zu 25 Personen belagert worden. Nach Böllerwürfen sei es zu Provokationen mit Beleidigungen und rechtsradikalen Parolen gekommen und schließlich sogar zu körperlichen Angriffen. Erst nach Eintreffen einer Polizeistreife hatte sich die Lage weit nach Mitternacht beruhigt.

Verdacht eines politisch motivierten Hintergrunds

Erst elf Tage später teilte die Bezirkskriminalinspektion Lübeck dann mit, dass der Staatsschutz Ermittlungen aufnehmen werde, weil der Verdacht eines „politisch motivierten Hintergrunds“ im Raum stehe. Grund hierfür seien neben der medialen Berichterstattung die detaillierten Schilderungen von Besuchern des AJH. Sie würden den „Anfangsverdacht von Straftaten“ hinreichend begründen.

In der Vorwoche haben dann Zeugen der Geschehnisse in der Nacht zum 3. Februar Post vom Staatsschutzkommissariat in Lübeck erhalten. In dem Schreiben sind sie aufgefordert worden, den Vorfall noch einmal ausführlich schriftlich zu schildern. Im Besonderen gehe es um Informationen, die den Verdacht rechtswidriger Handlungen, wie etwa körperlicher Attacken, erhärten.

TSV lehnt jegliche Form der Ausgrenzung strikt ab

Unterdessen hat der TSV Bargteheide im Vorfeld seiner Jahreshauptversammlung am Freitag, 1. März, um 20 Uhr, den Übergriff auf das benachbarte Autonome Jugendhaus noch einmal ausdrücklich verurteilt. „Jegliche Form von Hass auf andere Menschen aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, kulturellen Herkunft, Geschlechteridentität oder ihres sozialen Status hat bei uns im Verein keinen Platz“, schrieb der Vorstandsvorsitzende Stephan Schott in einem Statement auf der Startseite der TSV-Homepage.

Der TSV Bargteheide sei offen für alle. Jegliche Ausgrenzung und rechtsextreme Äußerungen würden deshalb strikt abgelehnt. Allen Mitgliedern käme hier eine klare Verantwortung zu. „Der TSV-Vorstand erwartet, dass alle im Verein entsprechend der Werte Fairness, Toleranz und Respekt handeln und dafür klar Stellung beziehen“, so Schott in seiner publizierten Erklärung.