Großhansdorf/Trittau. Ein Vertreter der Post will sich zu der Entwicklung äußern. Wo die Schließung eines Postshops noch verhindert werden konnte.
Die Deutsche Post hat offenbar immer größere Schwierigkeiten, ein verlässliches Netz von Filialen sicherzustellen. Bereits seit geraumer Zeit verzichtet das Unternehmen zunehmend auf selbst betriebene Einrichtungen und setzt stattdessen auf Postshops von Subunternehmern in externen Einzelhandelsgeschäften. Das geht aber immer öfter schief, wie jüngste Beispiele aus dem Kreis Stormarn zeigen. Doch es gibt auch einen Lichtblick.
Postservice: 338 Euro Verlust pro Monat sind zu viel
Wir bereits berichtet, hatte zum Ende vergangenen Jahres der Inhaber der Weinhandlung Weinfass No.1 am Eilbergweg im Großhansdorfer Zentrum seine Postdienstleistungen eingestellt. Inzwischen hat auch Getränkehändler Jean Dreifke angekündigt, den Postschalter in seinem Geschäft im Ortsteil Schmalenbeck spätestens zum 31. Juli endgültig schließen zu wollen.
Monatlich mache er mit dem Postservice 338 Euro Verlust, hatte der Unternehmer ausgerechnet und will deshalb Konsequenzen ziehen. Für Großhansdorf wäre seine Entscheidung weitreichend. Denn in der 9500 Einwohner zählenden Waldgemeinde wird es, Stand heute, schon in naher Zukunft keine Postdienstleistungen mehr geben.
Postshop im Papierhaus war schon dicht
Kunden, die ein Paket aufgeben oder abholen wollen, müssen dann vier Kilometer nach Ahrensburg fahren. Dieses Szenario steht am kommenden Montag, 19. Februar, auch auf der Tagesordnung der Gemeindevertretung, die ab 19 Uhr im Waldreitersaal tagt. Einbestellt wurde dazu unter anderen ein Regionalverantwortlicher der Post.
Auch in Trittau war es nach dem Jahreswechsel zu einem gravierenden Engpass gekommen. Dort war der Postshop im Papierhaus an der Poststraße nach 14 Jahren geschlossen worden. Bereits im September 2023 hatte das beliebte Geschäft gleich mehrere Mitarbeiter verloren. Ein personeller Aderlass, der auf Dauer nicht mehr kompensiert werden konnte.
Vietnamesische Familie als Retter in der Not
Doch dann meldeten sich überraschend doch zwei Bewerber, die bereit waren, den Postshop zu übernehmen. „Die Verhandlungen haben sich dann über mehrere Wochen hingezogen. Bis wir schließlich eine Einigung herbeiführen konnten, die den Fortbestand in den kommenden Jahren sichern sollte“, sagte Lutz Garber, Inhaber des Papierhauses, dieser Redaktion.
Trung Nguyen heißt der neue Mann hinter dem gelben Schalter. Der gebürtige Vietnamese war vor 32 Jahren als angeworbener Gastarbeiter in die DDR gekommen und in Deutschland geblieben. Nun will er den Postshop mithilfe seiner Familie, vor allem aber seines Sohnes, am Laufen halten. Allerdings ohne Leistungen der Postbank. „Das nötige Know-how ist da. Zumal auch Trungs Bruder für die Post arbeitet“, berichtet Garber.
Fortbestand des gesamten Ladens gefährdet
Nun hofft der Händler, dass wieder mehr Kunden im Papierhaus vorbeischauen. Anderenfalls sei angesichts sinkender Umsätze der Fortbestand des gesamten Ladens gefährdet. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation ohnehin deutlich verschlechtert. Etwa durch die Einrichtung weiterer Postshops bei Markant und Familia, die beide zum Handelsunternehmen Bartels-Langness (Bela) mit Sitz in Kiel gehören.
In der Markant-Filiale am südlichen Ortsausgang Richtung Grande wäre man sogar bereit gewesen, eine räumliche Erweiterung des Postshops zu prüfen, den Bela dort, anders als bei Famila, selbst betreibt. Außerdem sollten weitere Mitarbeiter geschult werden, um bei Bedarf künftig Postdienstleistungen auf mehrere Schultern verteilen zu können.