Glinde. Neun-Millionen-Euro-Investition: Handelsgesellschaft stellt Konzept vor. Aber wo kann man bis zur Neueröffnung einkaufen?

Er ist eine Institution, existiert seit Jahrzehnten. Der Edeka-Markt am Glinder Berg, betrieben von Thomas Meyer (69) und seinem Sohn Dennis (42), erfreut sich großer Beliebtheit. Die beiden Chefs haben inzwischen 35 Mitarbeiter, der Laden ist montags bis sonnabends von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Demnächst stehen wohl Veränderungen an, denn das Gebäude ist nicht mehr zeitgemäß. Diese Meinung vertritt die Handelsgesellschaft Edeka Nord. Sie ist Eigentümer der Immobilie und des Grundstücks, will das Objekt abreißen und durch ein größeres ersetzen. Dafür muss der Bebauungsplan geändert werden. Das dürfte nur eine Formalie sein, denn die Politik steht dem Vorhaben wohlwollend gegenüber.

„Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von neun Millionen Euro“, sagt Daniel Goldner, bei Edeka Nord mit Sitz in Neumünster zuständig für Expansion und Standortsicherung. Man habe das Thema lange aufgeschoben. Jetzt ist das Konzept ausgearbeitet. „Wir könnten morgen loslegen.“ Der jetzige Komplex hat 850 Quadratmeter Verkaufsfläche, wobei ein kleiner Teil davon anderweitig vermietet ist. Das Unternehmen Braaker Mühle verkauft Backwaren gleich neben dem Eingangsbereich. Auf der Rückseite des Gebäudes, das 1998 erweitert wurde, befindet sich im Untergeschoss der Edeka-Getränkemarkt. Das Grundstück ist abschüssig. Es gibt darauf 25 Stellplätze für Autos.

Einkaufen: Edeka will Markt in Glinde abreißen – und größer neu bauen

Der Neubau hat 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche auf einer Ebene, dort lädt auch ein Café mit Sitzmöglichkeiten zum Verweilen ein. Wer es betreiben wird, steht noch nicht fest. „Die Braaker Mühle ist für uns natürlich erster Ansprechpartner“, sagt Goldner. Darunter befindet sich eine Tiefgarage mit 56 Abstellmöglichkeiten. Nach oben gelangen Kunden per Fahrstuhl oder über eine Treppe. Das Haus ist mit einer Wärmepumpe ausgestattet, eine Photovoltaikanlage auf dem Gründach erzeugt Strom. Der Mitarbeiter der Expansionsabteilung betont, man werde energetisch auf dem neuesten Stand sein.

Der Edeka-Markt mit der Hausnummer 24 an der Möllner Landstraße in Glinde wurde 1998 erweitert.
Der Edeka-Markt mit der Hausnummer 24 an der Möllner Landstraße in Glinde wurde 1998 erweitert. © René Soukup | René Soukup

Er verspricht auch eine Erweiterung des Warensortiments. Das ist aber nicht alles. „Die Gänge werden breiter, was insbesondere für ältere Menschen mit Rollatoren oder Mütter mit Kinderwagen eine Erleichterung ist.“ Die Enge bemängeln auch Kunden, die im Internet eine Rezension verfasst haben. 518 solcher sind bei Google gelistet. In der Summe erhält Edeka Meyer 4,2 von fünf möglichen Sternen. Eine Frau schreibt: „Für kurze Besorgungen perfekt. Leider ist der Laden sehr klein und somit sind die Regale sehr dicht aneinander gestellt. Wenn viel los ist, dann ist definitiv kein Einkaufswagen zu empfehlen.“ Die Bewertung einer anderen Dame klingt ähnlich: „Es ist sehr klein, also für Rollstuhlfahrer oder mit Kinderwagen sehr unpraktisch. Ansonsten findet man alles, was man schnell braucht. Zum Großeinkauf fahre ich aber woanders hin.“

Edeka Glinde: Der Baubeginn könnte im kommenden Jahr sein

Bürgermeister Rainhard Zug sagt über die beabsichtigte Investition von Edeka Nord: „Das ist ein starkes Bekenntnis zum Standort Glinde.“ Im Februar oder März wolle er der Politik die Vorlage mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zur Abstimmung präsentieren. Die Verwaltung macht also Tempo. Sie hält es für möglich, dass das Verfahren nach neun Monaten abgeschlossen und der neue B-Plan somit gültig ist. Das wäre Ende dieses Jahres. In dem Fall könnte die Handelsgesellschaft 2025 mit dem Bau beginnen. Goldner geht von etwa 18 Monaten bis zur Fertigstellung aus.

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Dieses Zeitintervall und wichtige Kennziffern nannte er den Parteienvertretern bei der Projektvorstellung im jüngsten Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz. Er zeigte den Entscheidern auch mehrere Visualisierungen. Die Reaktionen sind durchweg positiv. „Für mich ist das ein Selbstgänger. Edeka ist an diesem Standort gesetzt. Ich glaube nicht, dass es Probleme gibt, dem Wunsch zu entsprechen“, sagt Peter Michael Geierhaas (SPD). Der CDU-Ortsvorsitzende Claus Peters: „Wir finden das Konzept sehr gut und werden dem zustimmen. Vor allem Solaranlage und Gründach haben uns überzeugt.“ Wichtig sei ihm allerdings, dass auf der Straße Havighorster Weg rund um den Einfahrtsbereich zur Tiefgarage eine Parkverbotszone eingeführt werde. Das möchte auch FDP-Vertreter Ralf Müller. Er sagt: „Ich bin für ein neues Gebäude.“

Edeka Nord sucht nach Zwischenlösung für Betreiber

Eine Frage hat sich nicht nur Müller im Nachgang der Präsentation gestellt: Was passiert mit den Betreibern während der Bauzeit? „Wir müssen sehen, dass wir Alternativen finden und Ladenflächen in näherer Umgebung anmieten. Unsere Kaufleute werden definitiv unterstützt“, sagt Goldner über eine Zwischenlösung. Dennis Meyer erzählt, man habe ihm eine Ausgleichsfläche zugesagt. Über das Neubauprojekt wollen er und sein Vater im Moment nicht viele Worte verlieren wegen noch fehlender Beschlüsse der Stadt. Die Unternehmer fokussieren sich auf das Hier und Jetzt. Die Familie verdient Geld zudem mit einem Partyservice, der sich in der Edeka-Immobilie befindet. Thomas Meyers Frau Kornelia leitet das Catering. Sie bietet unter anderem kalte und warme Buffets für bis zu 600 Personen an.

Daniel Goldner (stehend), bei Edeka Nord für Expansion und Standortsicherung zuständig, stellte der Politik das Bauprojekt vor.
Daniel Goldner (stehend), bei Edeka Nord für Expansion und Standortsicherung zuständig, stellte der Politik das Bauprojekt vor. © René Soukup | René Soukup

In Glinde gibt es eine weitere Edeka-Filiale mit 1900 Quadratmeter Verkaufsfläche im Mühlencenter in Marktplatznähe. Sie ist nicht die größte in der Region. Der Lebensmittelladen wird in Sachen Volumen noch übertrumpft von jenem im Reinbeker Stadtteil Schönningstedt mit 3500 Quadratmetern. Die Edeka Nord mit ihren rund 650 Märkten ist eine von

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sieben genossenschaftlich organisierten Großhandlungen des Verbunds.

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    Ihr Absatzgebiet umfasst Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile Niedersachsens und Brandenburgs. Thomas Meyer wollte übrigens vor vielen Jahren ein zweites Geschäft im Mühlencenter eröffnen. Den Zuschlag erhielt 2009 aber Bernd Junius.