Reinbek. Ein fensterloser Hotelsaal gewährt jetzt den Blick auf die Alster. Nicht nur dafür wurde das Unternehmen Mediasystem ausgezeichnet.
Mehr als 100 Jahre lang war der Festsaal des eleganten Hotels Vier Jahreszeiten in Hamburg ein fensterloser Raum. Das hat das Reinbeker Unternehmen Mediasystem vom Senefelder Ring geändert: Jetzt öffnen sich von dort scheinbar drei bodentiefe Fenster auf ein grandioses Alsterpanorama. Dafür verwendete das Reinbeker Team weder ein Brecheisen, noch Zauberei, sondern Medientechnik auf dem neuesten Stand.
Hinter automatischen Spiegel-Schiebetüren verbergen sich jetzt drei hochauflösende LED-Videowände, die Filme von der Alster wiedergeben. „Das Ergebnis ist ein ganz neues Raumgefühl“, sagt Sebastian König, Mitglied der Geschäftsführung von Mediasystem, nicht ohne Stolz. „Es ist toll, dass wir diese Illusion erschaffen konnten.“ Es sei schön, die Reaktionen der Stammgäste zu erleben, wenn sie den neu gestalteten Saal betreten. Für dieses wie für ein weiteres Projekt wurde dem Unternehmen aus Reinbek jetzt der Award der deutschen audiovisuellen (AV) Industrie, „The AVard“, verliehen.
Mediasystem zaubert mit Video-Technik neue Fenster
Das zweite ausgezeichnete Projekt ist die Digitalisierung des Konferenzsystems im Bürgerschaftssaal des Lübecker Rathauses. Der Charme, aber auch die Herausforderung beider Projekte ist die Symbiose aus historischem Ambiente und raffinierter, zeitgemäßer Technik. „In Lübeck war es besonders herausfordernd, dass der Bürgerschaftssaal denkmalgeschützt ist“, erläutert Sebastian König. Gemeinsam mit den Architekten und dem Ingenieurbüro Hornecker sei es innerhalb von 14 Monaten gelungen, eine zukunftsfähige Konferenz- und Streaminglösung zu entwickeln und zu installieren.
Das neue System kommt in politischen Debatten zum Tragen, liefert sichere Abstimmungsmöglichkeiten und ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, öffentliche Sitzungen in Echtzeit im Saal, auf der Galerie oder im Internet zu verfolgen. Jeder der 110 Abgeordneten hat jetzt eine Sprechstelle mit Touchpanel, an der er sich per ID-Karte anmeldet. Somit sind sie registriert und Abstimmungen per Fingertipp werden möglich. Durch hochwertige Mikrofone sind Politiker und andere Redner überall – ob im Saal oder zu Hause – gut zu verstehen. Über eine Präsidentensprechstelle kann die Leiterin oder der Leiter der Debatte die Reihenfolge der Sprecher festlegen.
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Bürgerschaftssaal unter Denkmalschutz digitalisiert
Für die neue Anlage wurden eigens Halterungen konstruiert, die zum denkmalgeschützten Ambiente passen und gleichzeitig das historische Mauerwerk schützen, erläutert König. Außerdem würden die Leinwände für die Bildübertragung nicht fest installiert oder von der Decke herabgelassen, sondern hinter Holzschnitzwerk versteckt und bei Bedarf heraufgefahren.
Die in Branchenkreisen als hochkarätig bekannte Jury wusste dies offenbar zu schätzen und zeichnete das Projekt unter der Kategorie Installationsprojekte aus. Die Preise der Branche werden seit vier Jahren einmal jährlich verliehen, die Firmen haben die Möglichkeit, ihre Projekte selbst einzureichen. Auch Unternehmer und Firmen werden für ihre Leistungen geehrt.
In der Branche begehrte Auszeichnung
„Das ist für uns schon ein Ansporn, so weiterzuarbeiten“, sagt Sebastian König. „Gerade, dass wir als Erste zweimal ausgezeichnet worden sind, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Das Unternehmen, 1992 von Thomas Pergande gegründet, plant und installiert seit mehr als 30 Jahren von Reinbek aus maßgeschneiderte Komplett- oder Teillösungen in der Medien- und Sicherheitstechnik. Mit hochwertiger Präsentations-, Beleuchtungs- und Beschallungstechnik arbeitet das 60-köpfige Team außerdem daran, dass die Veranstaltungen seiner Kunden ein Erlebnis werden.