Reinbek. Der umgestürzte Baum beschädigte das Dach des Wohnhauses erheblich. Eine Bewohnerin musste gerettet werden.
Windstill war es am Mittwochabend und dennoch kippte an der Sophienstraße in Reinbek eine riesige, etwa 15 Meter hohe Eiche auf die angrenzende weiße Villa. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, denn die ansonsten stark frequentierte Straße am Reinbeker Bahnhof war gegen 21.30 Uhr nahezu menschenleer.
Die Schäden an dem Haus sind immens: Teile des Daches wurden abgedeckt und die Fassade wurde beschädigt.Beamte des benachbarten Polizeireviers hatten den lauten Rums gehört und entdeckten das Unglück. Sie riefen die Feuerwehr, die mit vier Fahrzeugen und 25 Rettern anrückte.
Unglück in Reinbek: Mächtige Eiche stürzt auf historische Villa
„Zuerst habe wir den Einsatzort vor lauter Baum nicht gefunden“, beschreibt Marcus Bradtke-Hellthaler, die unübersichtliche Lage vor Ort. Der stellvertretende Chef der Reinbeker Wehr konnte seinen Augen kaum trauen, denn die mächtige Eiche mit einem Stammdurchmesser von bis zu 150 Zentimetern und einer großen grünen Krone wirkte auf den ersten Blick ziemlich gesund.
Doch auf den zweiten Blick habe man gesehen, dass der Stamm morsch und durchgefault war. „Sie war einfach abgeknickt“, sagt Bradtke-Hellthaler. Das Wurzelwerk blieb in der Erde, der Gehweg unbeschädigt.
Beim Umfallen wurden nicht nur Teile des Daches abgedeckt und die Fassade geschädigt, auch der Hauseingang war versperrt. Ein Rein- und Rauskommen war nicht mehr möglich. Zu dem Zeitpunkt befand sich noch eine Frau in ihrer Wohnung im zweiten Obergeschoss. Die Frau wurde per Drehleiter aus dem Fenster ins Freie gebracht.
Schleswig-Holstein: Bewohnerin kann erst zurückkehren, wenn Baum zersägt ist
Noch in der Nacht rückte ein hinzugerufener Dachdecker an und schloss die Löcher provisorisch mit Dachfolie. Neugierig blieben am gestrigen Donnerstag viele Passanten vor dem umgekippten Baum stehen und zückten ihre Mobiltelefone. Der Baum liegt nach wie vor auf dem Grundstück und blockiert den Hauseingang. Eine Gefahr geht von ihm nicht aus.
Die Bewohnerin ist bei Bekannten untergekommen. Sie kann erst in ihre Wohnung zurückkehren, wenn der Baum zersägt und weggeräumt wurde. Dafür ist nicht die Stadt zuständig, sondern die Eigentümer des Hauses. „Der Baum gehört zum Grundstück“, sagt Jürgen Vogt-Zembol, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadt Reinbek. Weitere solche großen Eichen gibt es da nicht. Privateigentümer sind verpflichtet, die Standfestigkeit und Gesundheit ihrer Bäume regelmäßig überprüfen zu lassen.
Inwieweit das hier geschehen ist, soll nun von der Stadt geprüft werden. Die Stadt selbst lässt ihre älteren Bäume im belaubten und im unbelaubten Zustand begutachten. Auch deshalb ist Vogt-Zembol beruhigt und glaubt nicht, dass in Reinbek nun weitere Bäume einfach so umkippen.
Reinbek: Eiche stürzt auf Villa und beschädigt Dach
Auf über 100 Jahre schätzt Reinbeks Förster Maximillian Scheel die abgeknickte Eiche. Wenn man bedenkt, dass Eichen über 500 Jahre alt werden können, ist das noch nicht so richtig viel. Was sie krank gemacht hat, darüber kann der Forstwirt nur Mutmaßungen anstellen. „Das kann eine kleine Verletzung vor Jahrzehnten gewesen sein, in die Pilze eingedrungen sind“, sagt Scheel. Der Klimawandel, der sonst immer herangezogen wird, muss hier also nicht ursächlich gewesen sein.
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Klein reden sollte man den aber auch nicht, zumal Stadtbäume unter den Dürre- und Hitzeperioden noch stärker leiden als ihre Verwandten im Wald. Die Stadt Reinbek hat darauf schon reagiert und wählt bei Neuanpflanzungen klimaresistentere Baumarten wie Feldahorn oder Robinie und gesteht den Bäumen größere Bauminseln zu.