Grosshansdorf. Kampagne auf Kreisparteitag in Großhansdorf vorgestellt. Verbesserungen beim Bahnverkehr gefordert. Ministerpräsident zu Gast.

Mit einer großen Werbeoffensive will die CDU in Stormarn neue Mitglieder gewinnen. In diesem Jahr musste die Partei laut Geschäftsführer Patrick Ziebke bereits ein Minus von 50 verzeichnen, kommt aktuell auf kreisweit rund 1600 Mitglieder. „Noch sind wir in der Fläche gut aufgestellt“, sagt der Reinbeker. „Wir wollen dafür sorgen, dass es so bleibt.“

Die Mitgliederbeauftrage Marion Schiefer hat die neue Kampagne am Sonnabend auf dem Kreisparteitag in Großhansdorf vorgestellt. Mit einem eindringlichen Appell wandte sie sich an die Vertreter der Ortsverbände, sagte: „Wenn wir uns nicht jetzt darum kümmern, mehr Wähler zu Parteimitgliedern zu machen, werden wir bald nur noch eingeschränkt handlungsfähig sein – aus personellen und finanziellen Gründen. Es reicht nicht mehr, dass diese Menschen bei Wahlen ein Kreuz bei uns machen, sie müssen sich auch einbringen.“

Ortsverbände sollen neue Mitglieder werben

Die Ortsverbände sollen Briefe an potenzielle Mitglieder verteilen. „Ist Ihnen Ihre Freiheit zehn Euro wert?“, ist auf den Umschlägen zu lesen. So viel beträgt der monatliche Mindestbeitrag bei der CDU. Im Inneren ist ein Anschreiben des jeweiligen Ortsverbandes zu finden sowie eine Streichholzschachtel mit dem Spruch „Wenn es brenzlig wird: CDU“. Die Kosten für die Kampagne, die parallel im Kreis Segeberg startet, sollen sich Kreis- und Ortsverbände teilen.

Auf ihrem Parteitag in der Mensa des Emil-von-Behring-Gymnasiums haben die Stormarner Christdemokraten zudem eine Reihe von Forderungen an die Landesregierung formuliert. Diese soll zum Beispiel sicherstellen, dass an Allgemeinbildenden Schulen Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt werden. Zudem soll die Landesregierung den Bahnverkehr in Stormarn verbessern. Die CDU-Mitglieder wünschen sich tagsüber einen Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn-Linie 21 bis Aumühle sowie zusätzliche Doppelstocktriebwagen auf den Strecken des Regionalexpresses 8/80 und der Regionalbahn 81 (Hamburg–Lübeck).

Stormarner CDU möchte weniger starre Regeln bei Radwegen

Auch soll sich die Landesregierung im Bundesrat dafür einsetzen, dass Kennzeichen-Scanner zur Verfolgung von schweren Straftaten eingesetzt werden dürfen. Von ihrer Bundestagsfraktion fordern die Stormarner, die gesetzlichen Regelungen für die Benutzung von kombinierten Rad- und Fußwegen nicht an starren Mindestmaßnahmen auszurichten. Für Straßenverkehrsbehörden müsse es einfacher möglich sein, einen Gehweg auch für Radfahrer freizugeben.

25 Jahre im Kreistag: Der CDU-Kreisvorsitzende Tobias Koch (M.) ehrte Wolfgang Gerstand (l.) und Joachim Wagner ihre lange Mitarbeit.
25 Jahre im Kreistag: Der CDU-Kreisvorsitzende Tobias Koch (M.) ehrte Wolfgang Gerstand (l.) und Joachim Wagner ihre lange Mitarbeit. © HA | Janina Dietrich

Ein weiteres Thema auf dem Kreisparteitag war die Situation der Landwirte in Stormarn. Friedrich Klose, Kreisvorsitzender des Bauernverbands, beklagte, dass seine Kollegen und er zurzeit von allen Seiten in die Zange genommen würden. Er verwies auf Themen wie Insektensterben, Klimaschutz, Pestizide, Düngeverordnung und Massentierhaltung. „Alle sagen, die Landwirtschaft muss sich ändern, aber niemand nennt etwas Konkretes“, kritisierte er. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“

Daniel Günther wendet sich an die Landwirte

Ministerpräsident Daniel Günther, der als Ehrengast nach Großhansdorf gekommen war, versuchte zu besänftigen. „Sie sind nicht für alle Probleme im Umweltbereich verantwortlich“, sagte Günther. „Mir ist bewusst, wie wichtig die Bauern für unser Land sind. Wir müssen verlässliche Produktionsbedingungen schaffen.“ Es sei eine schwierige Situation, dass die Gesellschaft auf der einen Seite immer höhere Standards von den Bauern einfordere, dann aber beim Einkauf doch auf den Preis schaue.