Ahrensburg. Caroline Dibbern inszeniert „Ein Sommernachtstraum“. Angela Schöttler-Labenz bringt Krimi „Grün wie das Blatt“ auf die Bühne.

Wenn die beiden Stücke des Jungen Theaters, die diesen Sommer auf der Bühne des Ahrensburger Marstalls das Licht der Welt erblicken, eines gemeinsam haben, dann wohl das: „Irrungen und Wirrungen“, sagt Geschäftsführerin Christina Schlie. Am Freitag, 9. Juni, feiert „Ein Sommernachtstraum“ frei nach Shakespeare Premiere, eine rasante Verwechslungskomödie, die sich um die Geschichte zweier Liebespaare rankt. Knapp einen Monat später wird es kriminell: Am Sonnabend, 1. Juli, kommt der Krimi „Grün wie das Blatt“ erstmalig zur Aufführung. Worauf Zuschauerinnen und Zuschauer sich freuen können, haben die verantwortlichen Theaterpädagoginnen vorab verraten.

Einen Spagat zwischen historischem Stoff und aktuellen Bezügen wagt Caroline Dibbern, die William Shakespeares um 1600 uraufgeführte Komödie gemeinsam mit Assistentin Lea Balkenhol in eine modernere Version umgeschrieben hat. Das ursprüngliche Stück spielt im antiken Athen und in einem Zauberwald und hat mehrere Handlungsstränge. Egeus will seine Tochter Hermia mit Demetrius verheiraten. Hermia liebt jedoch Lysander, der sie ebenfalls begehrt. Theseus, Herzog von Athen, soll Hermia deshalb bestrafen. Hermia flieht indes mit Lysander. Durch einen Zauber des Elfenkönigs Oberon und seines Kobolds Puck geraten die Gefühle der Männer durcheinander. Und eine Gruppe Handwerker führt nebenbei noch die Tragödie „Pyramus und Thisbe“ auf.

Die Premieren des Jungen Theaters im Marstall versprechen Spannung und Magie

15 junge Schauspielerinnen und Schauspieler zwischen 16 und 25 Jahren stehen für das Stück voller Verwechslungen und Verwirrungen auf der Bühne. Einiges ist anders als im Original. „Statt Handwerker treten in unserer Bearbeitung Hebammen auf“, so Caroline Dibbern. „Die Feen- und Elfenwelt in der Vorlage erinnert in unserem Stück an die heutige Festival- und Hippiekultur.“ Der Esel, in den Elfenkönigin Titania sich ursprünglich verliebt, wurde kurzerhand durch ein Einhorn ersetzt. Auch am Text haben die Frauen geschraubt und einen Mix aus alter und moderner Sprache geschaffen. Auch das Waldsterben haben sie als Bezug zur Jetztzeit in ihr Stück mit aufgenommen.

Die Theaterpädagoginnen Caroline Dibbern (l.) und Angela Schöttler-Labenz freuen sich auf die Aufführungen.
Die Theaterpädagoginnen Caroline Dibbern (l.) und Angela Schöttler-Labenz freuen sich auf die Aufführungen. © Juliane Minow

Was würde Shakespeare wohl zu der modernen Bearbeitung seines Klassikers sagen? „Ich glaube, es würde ihm gefallen“, sagt Caroline Dibbern. „Er wollte immer, dass man sich seine Stoffe zu eigen macht und sie je nach Zeit und Umständen anpasst.“ Die Darstellerinnen und Darsteller, die das Stück seit etwa einem Jahr proben, konnten zumindest mit Shakespeare direkt etwas anfangen. „Wir haben nämlich in der Vergangenheit auch schon Romeo und Julia gespielt“, so die Theaterpädagogin. Weil die Handlung vom „Sommernachtstraum“ dann aber doch ziemlich verwirrend daherkommt, habe sie mit den jungen Leuten vorab die Verfilmung angeschaut. Spätestens seitdem seien alle Feuer und Flamme. Für die Kostüme zeichnet die studierte Modedesignerin Florentine Dibbern-Gerhardt verantwortlich. „Es wird bunt und sommerlich“, so die Regisseurin.

„Grün wie das Blatt“ sollte eigentlich vor Jahren aufgeführt werden, doch es kam anders

Ein ganz anderes Genre erwartet Zuschauerinnen und Zuschauer Anfang Juli. Theaterpädagogin Angela Schöttler-Labenz bringt mit ihrer Gruppe das Kriminalstück „Grün wie das Blatt“ auf die Bühne. 15 Mädchen und Jungen zwischen zehn und 16 Jahren stehen dafür auf der Bühne. Denen ist es übrigens auch zu verdanken, dass es überhaupt zur Aufführung kommt. „Einen Krimi zu spielen war ein Wunsch der Kinder“, so Schöttler-Labenz, die das Stück selbst geschrieben hat. Eigentlich sollte es schon vor Jahren aufgeführt werden, stand 2020 kurz vor der Fertigstellung. „Doch dann kam Corona“, so die Regisseurin. Die Aufführungen wurden gecancelt, das Stück lag zunächst auf Eis. Vor etwa einem Jahr wurden die Proben wieder aufgenommen.

Und worum geht es? Ein Museum hat ein wertvolles Bild des berühmten Künstlers Balder erstanden. Bei der feierlichen Enthüllung der Schock: Das Kunstwerk ist verschwunden. „Das Publikum weiß von Anfang an, wer der Täter ist“, so Schöttler-Labenz. „Auch der Polizeihund Watson hat den Täter auf frischer Tat ertappt.“ Doch das Ermittlerteam rund um Detektivin Shirley Holmes versteht das Gekläff nicht, tappt im Dunkeln. Doch dann taucht ein identisch aussehendes Bild auf. Handelt es sich um das gestohlene Original oder eine Fälschung?

Kriminalstück thematisiert auch die Absurditäten des Kunstmarkts

„Das Theaterstück thematisiert auch die Absurditäten des Kunstmarkts“, sagt die Regisseurin, die selbst aus dem Kunstbereich kommt. Sie studierte Grafikdesign und arbeitete in der Werbung, bevor sie zum Theater kam. Wie beide Stücke des Jungen Theaters ausgehen, davon müssen Zuschauerinnen und Zuschauer sich jedenfalls selbst ein Bild machen. Die Empfehlung der Regisseurinnen: „Ein Sommernachtstraum“ ist für Jugendliche ab 14 Jahren und „Grün wie das Blatt“ für Kinder ab dem Grundschulalter geeignet. Und: „Natürlich machen beide Stücke auch Erwachsenen Spaß“, so Dibbern.

„Ein Sommernachtstraum“ wird am Freitag, 9. Juni, Sonnabend, 10. Juni, und Sonntag, 11. Juni, jeweils um 19 Uhr im Marstall (Lübecker Straße 8) aufgeführt. Die Aufführungstermine für „Grün wie das Blatt“ sind Sonnabend, 1. Juli, 18 Uhr, und Sonntag, 2. Juli, 16 Uhr, im Marstall. Karten kosten für beide Stücke je 14 Euro für Erwachsene und 10 Euro für Kinder. Sie sind im Vorverkauf unter www.marstall-ahrensburg.de und in der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a) sowie an der Abendkasse erhältlich. Außerdem finden Schülervorstellungen statt. Interessierte Schulen, die mit ihren Klassen die Vorführungen besuchen wollen, können sich unter info@marstall-ahrensburg.de melden.