Bad Oldesloe. Wegen Eigenbedarf des Vermieters mussten die Betreiber Giuliana und Franco Magaldi ihr Restaurant schließen. Wie geht es weiter?

Sie hatten bis zuletzt gehofft, dass sie das Unvermeidbare doch noch abwenden können. Doch gegen die Eigenbedarfsmeldung ihres Vermieters konnten Franco und Giuliana Magaldi nichts tun. 16 Jahre lang betrieb das Ehepaar in der Hagener Straße 27 das Traditionsrestaurant Pinocchio. Bereits 1986 hatten Franco Magaldis Eltern das italienische Lokal in der Oldesloer Innenstadt an einem Standort wenige hundert Meter entfernt eröffnet. 1999 übernahm ihr Sohn dieses und zog 2007 in neue Räume. Nun ist das Restaurant geschlossen.

Für die Stammgäste kam die Nachricht überraschend

Für die Stammgäste kam diese Nachricht mehr als überraschend. Der Grund: „Wir haben lange hinausgezögert, es unseren Gäste mitzuteilen“, sagt Franco Magaldi. Bis zum Schluss hätten sie alles versucht, um in den Räumen bleiben zu können – vergeblich. Dann sei alles ganz schnell gegangen. Mit ihren Stammgästen feierten die Inhaber einen emotionalen Abschied. „Es war ein Abend voller Blumen und Tränen“, sagt der 55-Jährige.

Doch so schwer die Situation für das Ehepaar auch ist – die überwältigenden Reaktionen ihrer Gäste geben ihnen Kraft. „Wir haben gemerkt, wie viel das Restaurant den Menschen in Bad Oldesloe bedeutet“, so Magaldi. Auf Facebook äußerten sich unzählige Bürgerinnen und Bürger geschockt und traurig über das Aus.

Die Sparkasse Holstein ist Eigentümerin und wird die Räume künftig nutzen

Die Räume gehören der Sparkasse Holstein. Die hatte den ausgelaufenen Mietvertrag wegen Eigenbedarfs nicht verlängert. „Die Sparkasse wird die Räumlichkeiten für ihre Tochtergesellschaft S-International Schleswig-Holstein nutzen. Diese hat 2021 ihre Arbeit am Standort Bad Oldesloe aufgenommen und wickelt das internationale Geschäft für fünf Sparkassen in Schleswig-Holstein und eine in Niedersachsen ab“, sagt Sprecherin Svantje Lieber auf Nachfrage unserer Redaktion.

Nicht nur Worte, sondern auch Taten zeigten dem Gastronomenehepaar, wie sehr ihr Lokal geschätzt wird. „Unsere befreundeten Gäste haben uns so zur Seite gestanden. Einer hat mit seiner Firma kostenlos das Lokal geräumt. Ein anderer Gast hat uns angeboten, kostenlos auf unbestimmte Zeit das Mobiliar einzulagern“, so Franco Magaldi. Ohne die Unterstützung hätte alles nicht so reibungslos geklappt, ist er sicher. Diese Hilfsbereitschaft rühre ihn sehr.

Die drei Angestellten kommen bei einem befreundeten Gastronom unter

Auch für die drei Angestellten ist für die Zukunft erst einmal gesorgt. Magaldi: „Ein befreundeter Gastronom wird sie zum 1. März einstellen.“ Das soll aber nur eine vorübergehende Lösung sein. Denn die Eheleute haben nicht vor, ganz aufzuhören. „Wir wollen wieder eröffnen und suchen dafür aktuell Räumlichkeiten in Bad Oldesloe.“ Wünschen würde sich der gebürtige Italiener eine Immobilie in der Innenstadt. „Wir sind noch auf der Suche, hoffen aber, dass sich bald etwas findet.“ Wann das Restaurant wiedereröffnet, steht aktuell noch in den Sternen.

Bis dahin gibt es für die Eheleute einiges zu organisieren und zu verarbeiten. Nach der Räumung seien nun bürokratische Dinge zu regeln. „So richtig sickert das alles jetzt erst durch“, sagt der Gastronom. Mit zweieinhalb Jahren aus dem italienischen Siena nach Norddeutschland gekommen, ist er durch seine Eltern zur Gastronomie gekommen, hat nie seine Leidenschaft für den Beruf verloren. „Wem es nur ums Geld geht, hält das wahrscheinlich nicht lange aus.“

Das Restaurant soll an einem anderen Standort neueröffnen

Denn die Arbeitszeiten hätten es in sich. „Man muss gedanklich die Uhr ablegen, wenn man diesen Beruf macht“, sagt Magaldi. Doch das war für ihn nie ein Problem, hat er sein Restaurant doch auch immer ein Stück weit als sein Zuhause empfunden. „Unsere Gäste waren wie Familie für uns“, sagt er. Deshalb möchten er und seine Frau auch unbedingt in Bad Oldesloe neueröffnen. „Viele haben zu uns gesagt: Wir warten auf euch. Ihr müsst weitermachen“, so Magaldi.

Genau das ist auch der Plan. „Unsere Gäste waren immer für uns da. Das sind wir ihnen schuldig“, sagt der Gastronom. Tragisch: Nach schwierigen Jahren der Corona-Pandemie hatte sich das Lokal wieder berappelt. „Wir hatten nach Corona großen Zulauf, das Geschäft lief gut“, so Magaldi. Stammgäste, aber auch neue Gäste hätten das Pinocchio besucht.

Und: „Auch unter Corona haben die Menschen uns wahnsinnig unterstützt, uns Briefe geschrieben und den Kontakt gehalten.“ Deshalb ist der Restaurantbetreiber zuversichtlich, dass die Menschen ihn auch im neuen Lokal wieder besuchen werden – wo auch immer das sein mag.