Oststeinbek. Oststeinbeker Laienspielgruppe präsentiert turbulente Beziehungskomödie. Hausmädchen versucht alles, um dem Chaos Herr zu werden.
Hätte Anna gewusst, was ihr blüht, wäre das Hausmädchen der Eheleute Claudia und Bernhard vielleicht doch lieber in Urlaub gefahren. Doch Anna hat nur vorgegeben, in Abwesenheit des Paares einen Verwandten zu besuchen, und hat auf halbem Wege kehrtgemacht. Im Haus ihrer Arbeitgeber wartet auf sie jedoch keine entspannende Auszeit, sondern eine Überraschung: Sie ist nicht die Einzige, die heimlich zurückgekehrt ist.
Und das ist bei Weitem nicht die einzige Überraschung, die dem Hausmädchen in der neuen plattdeutschen Komödie „Anna, dat Goldstück“ der Laienspielgruppe Oststeinbek bevorsteht. Was darauf folgt, ist eine rasante Abfolge von Vermutungen, Verdächtigungen und Verwicklungen, die die Darsteller auf der Bühne zum Vergnügen der Zuschauer ganz schön auf Trab hält. Premiere des Theaterstücks ist am Sonnabend, 11. März (18 Uhr), im Bürgersaal Oststeinbek.
Im Fokus steht die Bewahrung des Niederdeutschen
Spielleiterin Stephanie Höper hat die Komödie ausgesucht und steht selbst in der Rolle der Anna auf der Bühne. Die 54-Jährige ist eine erfahrene Theaterfrau, hat bereits in mehr als 25 Stücken mitgespielt und ist auch als Regisseurin in Erscheinung getreten. Seit 1987 Mitglied gehört sie der Laienspielgruppe an.
Das Niederdeutsche wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, sondern sie musste es sich erst erarbeiten. Höper sagt: „Ich habe Platt wie eine Fremdsprache mit einem Lehrer gelernt.“ Es sei schön, diese Sprache zu kennen, zu können und lebendig zu halten. „In Dittmarschen ist das beispielsweise ganz normal, dass man Plattdeutsch spricht.“ Früher sei es so gewesen, „dass wir nur auf Platt spielen wollten. Doch wir müssen natürlich auch mit der Zeit gehen. Daher haben wir zusätzlich ein paar hochdeutsche Stücke ins Programm aufgenommen.“
Hochdeutsche Stoffe sollen Nachwuchs begeistern
Es gehe auch darum, vermehrt jüngere Menschen fürs Theater zu interessieren. „Es ist schwierig, ein paar junge Leute ins Theater zu bekommen. Sie fühlen sich eher durch hochdeutsche Stücke angesprochen. Wenn es uns gelingt, sie zu begeistern, finden wir auf diese Weise vielleicht neuen Nachwuchs“, sagt sie. Trotz Neuausrichtung bleibe es beim bewährten Repertoire. „Wir wollen bei der Auswahl der Stücke nicht ganz ins Moderne übergehen, sondern haben nach wie vor Bauernkomödien, Komödien, Krimis und Weihnachtsmärchen im Programm.“
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Als Spielleiterin hat Höper nicht nur das Stück ausgesucht, sondern außerdem die Rollen besetzt – auch ihre eigene. „Das mag ein bisschen egoistisch wirken“, sagt sie und lacht. „Aber ich habe schon lang nicht mehr gespielt und dann gesagt, ich übernehme die Rolle der Anna.“ Bisher hat Höper nach eigener Aussage „immer ein ganz gutes Händchen bei Besetzung gehabt“.
Bernhard will vermeiden, dass jemand im Haus bleibt
Auch wenn das Stück nach dem Hausmädchen benannt sei, „spielen wir alle eigentlich Hauptrollen“, so Höper. Neben ihr wirken vier weitere Darsteller mit: Das Ehepaar Claudia und Bernhard ist auch im richtigen Leben verheiratet und wird von Jessica und Heino Kramer verkörpert. Robert (Peter Kolkmann) und Cathrin, auch Muuschkat genannt (Finja Ohrt), lernen die Zuschauer erst im weiteren Verlauf des Bühnengeschehens kennen.
Schauplatz ist ein Wohnzimmer, ausgestattet mit Tisch, Couch und Schrank, von dem Türen zum Gäste- und Schlafzimmer und Flur abgehen, der wiederum zu den restlichen Räumlichkeiten führt. „Das Ganze fängt damit an, dass Bernhard versucht, seine Frau aus dem Haus zu kriegen“, erläutert Höper. Bernhard ist misstrauisch geworden und vermutet, dass seine Frau etwas vor ihm verheimlicht. Seiner Meinung nach passt es nicht zusammen, dass sie in den letzten Wochen so viel Zeit mit Einkaufen verbringt, aber meist ohne nennenswerte Ausbeute nach Hause kommt. Doch Claudia hat keine Lust, ihrer Mutter einen Besuch abzustatten, während ihr Mann auf Dienstreise ist. Doch schließlich bringt Bernhard die beiden Frauen dazu, gemeinsam mit ihm zum Bahnhof zu fahren, von wo aus sie Züge in verschiedene Richtungen nehmen werden. So zumindest der offizielle Plan.
Bei den Abläufen kommt es aufs richtige Timing an
Dass es beim Bühnenbild mehrere Ausgänge gibt, ist wichtig, denn Anna hat schon kurz nach ihrer inoffiziellen Rückkehr alle Hände voll zu tun, dafür zu sorgen, dass sich bestimmte Personen nicht im Haus begegnen. Der Wechsel funktioniert nach dem bewährten Muster, dass eine Person den Raum in genau dem Moment verlässt, in dem eine andere ihn betritt. Damit gerät Anna schnell zwischen die Fronten und unter Stress – umso mehr, als plötzlich mit Cathrin und Robert zwei weitere Charaktere ins Spiel kommen.
Weil das zum Teil Schlag auf Schlag geht, kommt es für die Schauspieler auf ein perfektes Zusammenspiel an. Damit bei der Premiere alles sitzt, proben sie seit Anfang Januar zwei- bis dreimal in der Woche. Stephanie Höper sagt: „Die Komödie lebt viel vom richtigen Timing und die Proben bringen allen unheimlich viel Spaß. Es wird ja nie langweilig oder zieht sich in die Länge, denn selbst im dritten Akt wird es noch einige Überraschungen geben.“ Ihre Rolle sei dabei ein bisschen die einer Vermittlerin. „Aber manchmal verzweifle ich auch an der Aufgabe.“ Ob es ihr am Ende trotzdem gelingen wird, Ordnung in das Chaos und die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen, das erfahren die Zuschauer bei den Aufführungen.
Der Kartenvorverkauf beginnt am Sonnabend
Die Komödie wird achtmal im Bürgersaal des Kratzmann’schen Hofs (Möllner Landstraße 22) in Oststeinbek aufgeführt: Jeweils Sonnabend und Sonntag, 11.3./12.3., 18.3./ 19.3., 25.3./26.3. und 1.4./2.4.
Alle Sonnabend-Vorstellungen beginnen um 18 Uhr, die Aufführungen am Sonntag um 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 10 Euro.
Der Kartenvorverkauf findet am Sonnabend, 11. Februar, von 10 bis 16 Uhr im Foyer des Kratzmann’schen Hofs statt.
Ab Sonntag, 12. Februar, können Karten im Gasthaus Pampilo im Kratz’mannschen Hof täglich (außer Dienstag) von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17 bis 22 Uhr gekauft werden.
Eventuelle Restkarten liegen an der Abendkasse ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn bereit.